Der Autozulieferer Vitesco plant einen massiven Stellenabbau. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, streicht das Unternehmen am Standort Nürnberg in den kommenden Jahren rund 800 Jobs.
- Autozulieferer Vitesco plant massiven Stellenabbau am Standort Nürnberg
- Für mehr Wettbewerbsfähigkeit: Rund 800 Jobs sollen bis Ende 2026 vor Ort wegfallen
- "Zukunftskonzept": Unternehmen wird weiter auf Elektrifizierung und E-Mobilität ausgerichtet
- Neues Portfolio: Alte Produkte laufen teilweise aus - Arbeitsplätze werden abgebaut
Der Autozulieferer Vitesco plant für die kommenden Jahre innerbetriebliche Veränderungen im großen Stil. Betroffen ist insbesondere der Standort Nürnberg. Im dortigen "Kompetenzzentrum E-Mobilität" ist ein massiver Stellenabbau vorgesehen. Wie das Unternehmen am Mittwoch (29. Juni 2022) inFranken.de auf Anfrage mitteilt, sollen in Nürnberg bis Ende 2026 um die 800 Arbeitsplätze abgebaut werden.
Vitesco stellt "Zukunftskonzept" vor: Autozulieferer streicht 800 Stellen in Nürnberger Werk
Mit seinen rund 37.000 Beschäftigten ist Vitesco Technologies weltweit an rund 50 Standorten vertreten. Der Autozulieferer mit Sitz in Regensburg ist spezialisiert auf Antriebstechnologien. So entwickelt das Unternehmen etwa Systemlösungen und Komponenten für Verbrennungs-, Hybrid- und Elektroantriebe. Vor allem der Bereich Elektromobilität soll künftig weiter ausgebaut und gestärkt werden. Wie der börsennotierte Konzern auf seiner Webseite erklärt, wolle man "eine international führende Rolle in der Elektrifizierung von Fahrzeugen" spielen.
Um seine Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit nachhaltig zu sichern, habe Vitesco bereits im August 2019 die notwendigen strategischen Weichen gestellt und das Unternehmen "ganz klar" auf Elektrifizierung und E-Mobilität ausgerichtet. Für den Standort Nürnberg "als wichtiges Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung im Bereich der E-Mobilität" habe Vitesco auf dieser Basis nun ein "Zukunftskonzept" entwickelt, erklärt der Automobilzulieferer gegenüber inFranken.de. Ziel ist es demnach, den fränkischen Standort langfristig wettbewerbsfähig zu machen und vor Ort gleichzeitig Produktion halten zu können.
Um dauerhaft am Markt bestehen zu können, werde das Unternehmen in Nürnberg künftig einzelne Produkte (etwa Getriebesteuerungen) auslaufen lassen. Geplant sei im Gegenzug die sukzessive Einführung eines neuen Produktportfolios "mit höherem Automatisierungsgrad und optimierten Fixkosten", heißt es vonseiten des Konzerns. Dies ist gleichwohl auch für die Belegschaft mit immensen Einschnitten verbunden.
Mitarbeiterzahl in Nürnberger Werk soll von 1160 auf 350 reduziert werden
"Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und für die Jahre 2025 bis 2030 ein stabiles Umsatzniveau zu erreichen, sieht das Zukunftskonzept für den Standort Nürnberg auch Restrukturierungsmaßnahmen vor", erklärt Vitesco. Geplant ist demnach, die Mitarbeiterzahl im Nürnberger Werk von derzeit rund 1160 auf rund 350 Ende 2026 zu reduzieren. Am Standort Nürnberg fallen damit in den kommenden Jahren rund 800 Stellen der Neuausrichtung des bayerischen Autozulieferers zum Opfer.
Betroffen sind laut Unternehmensangaben in erster Linie Beschäftigte in Produktlinien mit hohem Personalbedarf. "Die geplanten Maßnahmen erstrecken sich über einen Zeitraum von vier Jahren, um den Mitarbeitenden, die davon betroffen sind, die Chance zu geben, sich auf die Veränderung vorzubereiten, weiter- oder umzuqualifizieren", teilt das Unternehmen mit.