Nürnberg: Anna (19) fängt sich Krankenhauskeime ein - und verliert ihr Bein
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Freitag, 22. Oktober 2021
Bei einem Routine-Eingriff infiziert sich Anna aus Nürnberg mit Krankenhauskeimen. Für die 19-Jährige beginnt ein langer Leidensweg. Ihr letzter Ausweg: eine Amputation.
- Krankenhauskeime: Anna aus Nürnberg infiziert sich bei Routine-OP
- 19-Jährige kann ihr Bein nicht mehr bewegen: "Es war komplett steif"
- Es folgen 33 Operationen und drei lebensbedrohliche Blutvergiftungen
- Drastischer letzter Schritt: Anna lässt sich ihr Bein amputieren
Hinter Anna Osicki aus Nürnberg liegen vier Jahre voller Leid. Nach 33 Operationen und drei lebensbedrohlichen Blutvergiftungen entschließt sie sich unlängst zu einem drastischen Schritt: Damit es ihr in Zukunft besser geht, lässt sich die junge Frau ihr linkes Bein amputieren. "Die Amputation war jetzt meine 34. Operation", berichtet die Nürnbergerin inFranken.de. Angefangen habe alles mit einem Routine-Eingriff im Krankenhaus: Bei einer Kniespiegelung infiziert sich Anna laut eigenen Angaben mit Krankenhauskeimen.
Nürnberg: 19-Jährige spürt Schmerzen im Knie - Routine-OP führt zu langem Leidensweg
Im November 2017 verspürt die damals gerade einmal 19 Jahre alte Krankenpflegerin während einer Schicht auf einmal Schmerzen im Knie. "Die wurden von Stunde zu Stunde immer stärker", erzählt Anna im Gespräch mit inFranken.de. Irgendwann schafft sie es nicht einmal mehr, sich zu bücken. Nach Dienstschluss begibt sie sich deshalb ins Krankenhaus in die Notaufnahme. Dort sei zunächst versucht worden, das Knie zu punktieren. "Das hat aber nicht funktioniert", erinnert sich die Nürnbergerin.
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"Daraufhin haben die Ärzte gesagt: Okay, wir sehen uns um 0 Uhr im OP". Anna wird noch in derselben Nacht operiert. Ein Schritt, den die junge Frau bis heute bereut. "Im Endeffekt war das ein bisschen unüberlegt, da zuzustimmen. Vielleicht hätte ich zunächst einmal andere Untersuchungen machen lassen sollen", sagt sie knapp vier Jahre später. Mit der kurzfristig angesetzten Kniespiegelung beginnt für Anna ein langer Leidensweg. "Bei der Spiegelung kam nicht heraus, warum ich die Schmerzen hatte." Dies war allerdings nicht das Schlimmste für die damalige 19-Jährige.
"Am nächsten Tag konnte ich nicht mehr mein Bein beugen. Es war komplett steif." Für die begeisterte Sportlerin, die zuvor unter anderem als Funkenmariechen im Faschingsverein getanzt hat, eine Hiobsbotschaft. Trotz ihres lädierten Knies sei sie kurz darauf aus der Klinik entlassen worden. Zu Hause geht es Anna laut ihrer Schilderung immer schlechter. Mit Salben versucht sie, ihren Zustand zu verbessern - ohne Erfolg. Die Ursache ihres Leidens: eine Blutvergiftung.
Krankenhauskeime: Multiresistente Erreger sorgen für schier unvorstellbares Martyrium
In der Folge muss sich Anna erneut unters Messer begeben. "Es wurde wieder operiert, weil mein komplettes Bein unter Eiter stand." Durch die OP werden in ihrem Körper multiresistente Erreger, auch Krankenhauskeime genannt, festgestellt. "Das war der Punkt, warum ich insgesamt so oft operiert werden musste." Für die junge Fränkin beginnt damit ein schier unvorstellbares Martyrium. Über zwei Jahre hinweg muss sie wiederholt ins Krankenhaus. "Ich war zum Beispiel drei Monate im Krankenhaus, dann wieder eine Woche zu Hause."
Danach sei das Spiel wieder von vorn losgegangen. "Ich musste immer wieder operiert werden." Dabei habe sie ein Multiorganversagen mit einem septischen Schock erlitten. "Das hätte ich eigentlich gar nicht überleben können. Ich habe das aber geschafft - Gott sei Dank."