Solche "Enten" führten die Bürgerschaft in die Irre, so der Bürgermeister. Sie "helfen niemandem weiter". Sachlichkeit stehe auch bei solchen emotionalen Fragen weiter an oberster Stelle.
Update vom 25.11.2020, 12.50 Uhr: Tiergarten Nürnberg dementiert Antenne-Bayern-Meldung
Weil "Subali“ keinen Nachwuchs zeugen kann, hatte der Tiergarten Nürnberg die Tötung des Löwen in Erwägung gezogen. Nun die vermeintliche Rettung: "Wir haben Subali aus dem Tiergarten Nürnberg gerettet", postet der Münchner Radiosender Antenne Bayern am Mittwoch (25. November 2020) auf seiner Facebook-Seite. "Er darf in den ‚Drakenstein Lion Park‘ in Südafrika.“
Der Tiergarten Nürnberg ist erstaunt – und dementiert die Nachricht. "Das ist eine Ente", sagt Nicola A. Mögel, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Zoos. "An dieser Meldung stimmt gar nichts. Subali bleibt bei uns im Tiergarten."
Tiergarten Nürnberg "deutlich verärgert" über eigenmächtige Initiative von Radiosender
Inzwischen hat sich auch die Leitung des Zoos in der Angelegenheit zu Wort gemeldet. „Der Radiobeitrag ist eine Ente. Der Tiergarten plant derzeit keinen Löwentransport und es gibt zurzeit auch keine Pläne, die Situation des Löwen in Nürnberg zu verändern", hält Tiergarten-Chef Dr. Dag Encke fest. Die Verantwortlichen des Tiergartens seien deutlich verärgert über die eigenmächtige Initiative des Radiosenders, die weder realisierbar noch notwendig sei.
"Dass das Leben des Löwen weder aktuell noch faktisch gefährdet ist, ist seit Wochen hinreichend in den Medien kommuniziert worden. Dazu bedarf es keiner weiteren Kommentare seitens des Tiergartens", so Encke weiter. "Da der Löwen dem Sender zudem nicht gehört, ist es gelinde formuliert eine juristische Anmaßung, so zu tun, als könne er entscheiden, was mit einem Tier des Tiergartens künftig zu geschehen habe und wohin es transportiert werden soll.“
Die Initiative des Radiosenders sei nicht mit den Verantwortlichen des Tiergartens der Stadt Nürnberg abgesprochen gewesen, heißt es vonseiten des Zoos. Die Aussage des Senders, dass alle Dokumente und Zertifikate für den Transfer vorlägen, könne nicht stimmen. "Alle legalen artenschutzrechtlichen Dokumente für den Löwen liegen sicher verwahrt beim legitimen Halter und den zuständigen Behörden", teilt der Tiergarten mit.
Tiergarten-Direktor: "Antenne Bayern wird dabei kein Mitspracherecht haben“
Ein legaler Transport eines Löwen von Deutschland nach Südafrika würde laut dem Tiergarten Monate der Vorbereitung in Anspruch nehmen. "Es bleibt beim bereits mehrfach kommunizierten Plan", betont die Tiergartenleitung. Demnach werde in den nächsten Monaten ein Hormonprofil der beiden Nürnberger Löwen erstellt. Im Anschluss daran würden die Ergebnisse ausgewertet und aus ihnen Schlussfolgerungen gezogen.
Daraufhin seien eventuell weitere Untersuchungen notwendig oder es werde gemeinsam mit dem Arterhaltungszuchtprogramm der europäischen Zoos eine Lösung für das zuchtfähige Tier gesucht. „Dies ist ein vollkommen normales Vorgehen in zoologischen Zuchtprogrammen von bedrohten Tieren", erklärt Tiergarten-Direktor Encke. "Antenne Bayern wird dabei kein Mitspracherecht haben.“
Update vom 07.11.2020, 16.19 Uhr: Drama um "Subali" - Zoodirektor legt nach: Schwein oder Löwe? "Sehe keinen Unterschied"
Drama um Löwe im Tiergarten Nürnberg: Der Löwe „Subali“ ist vermutlich unfruchtbar. Deshalb wird im Tiergarten Nürnberg aktuell über die Tötung des Raubtiers diskutiert. Nun hat der Zoodirektor die von ihm angestoßene Debatte verteidigt.
Er verstehe nicht, warum über Löwen anders diskutiert werde als über Nutztiere, sagte Dag Encke der Süddeutschen Zeitung (Samstag). "Ich kann darin keinen ethisch-moralischen Unterschied sehen gegenüber anderen Gründen, die wir sonst für das Töten von Tieren heranziehen. Wir essen ausschließlich junge und kerngesunde Tiere, die wir millionenfach für uns schlachten lassen. Ich sehe keinen qualitativen Unterschied, was das Leben von einem Schwein und das Leben von einem Löwen betrifft."
Wird Subali getötet, weil er unfruchtbar ist? Nürnberg hat nur Platz für zwei Löwen
In Nürnberg gebe es nur Platz für zwei Löwen, die sich dort vermehren sollen, "damit wir immer einen reproduktiven Stamm an jungen Löwen aufrechterhalten". Populationsmanagement heißt das in der Fachsprache. Seit 14 Jahren aber gebe es keine Löwenbabys, so Encke. Die junge Löwin stehe im Zuchtprogramm für ihre Art auf Rang fünf der genetisch wertvollen Tiere. Nun müsse auch untersucht werden, ob der 14 Jahre alte Subali unfruchtbar sei.
"Gesetzt den Fall, wir stellen fest, Subali ist steril, so stellt sich die Frage, wo er hinkommt. Findet sich kein Platz, stellt sich die Frage wie bei jedem Kaffernbüffel: Müssen wir das Tier töten? Oder ziehen wir uns aus der Verantwortung und warten einfach, bis das Tier aus Altersgründen stirbt?"
Es könnte sowieso ein Happy End für Subali geben: "Ich glaube übrigens auch bei Subali nicht, dass wir am Ende in die Bredouille kommen würden, das Tier wirklich töten zu müssen." Die Debatte sei aber wichtig. "Es macht offenkundig für Menschen einen Riesenunterschied, ob wir einen Kaffernbüffel töten oder einen Löwen."
Circus mit Angebot an Tiergarten Nürnberg
In der Diskussion um die Tötung von "Subali" hatte der Löwen-Dompteur Martin Lacey dem Tiergarten-Direktor ein Angebot gemacht: Der Circus Krone will das Tier übernehmen. „Ich werde versuchen, den Löwen zu retten", sagte Lacey der "Bild"-Zeitung. Ob der Circus "Subali" jedoch übernehmen kann, steht noch nicht fest. „Erst muss das Tier untersucht werden“, erklärte der Löwen-Dompteur. Die Aktionsgruppe Tierrechte Bayern meldet sich per Social Media zu Wort: „Geht’s noch?“, schreiben die Tierschützer auf Facebook. Die Empörung ist groß: „Die einen wollen Löwen einsperren und umbringen, die anderen wollen sie mit Peitschen schlagen und durchs Land karren. Lasst die Tiere in Ruhe!“
Und auch Peta Deutschland klinkt sich in die Diskussion ein: „Überschusstötungen“ seien gängige Praxis in Zoos. „Auch der Tiergarten Nürnberg hat über die Jahre immer wieder gesunde Tiere getötet.“ Die Tierrechtler appellieren: „Bitte fordert den Tiergarten Nürnberg auf, die Tötungspläne zu verwerfen und die Löwenzucht dauerhaft einzustellen.“
Der Tiergarten-Chef Dag Encke kann über die Zukunft von Subali noch keine Aussagen treffen: „Der Löwe ist noch nicht auf seine Zeugungsfähigkeit untersucht, also ist eine Übernahme, von wem auch immer, keine Option“, sagte er im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung . „Die Tötung von Tieren ist grundsätzlich ein ethisches Dilemma, das es zu klären gilt.“
Diskussion im Tiergarten Nürnberg: Wird Löwe „Subali“ getötet?
Die mögliche Tötung des Löwen "Subali" wurde in der vergangenen Woche bekannt. Hintergrund: Der Nachwuchs im Nürnberger Löwengehege bleibt weiterhin aus. Deshalb diskutiert der Nürnberger Tiergarten über den Tod des Löwenmännchens. "Wir stehen hier vor einem ethischen Dilemma", sagte Zoodirektor Dag Encke am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
"Die Frage ist: Was machen wir, wenn ein Tier nicht zeugungsfähig ist", so Encke. Seit August 2018 lebt das Löwen-Pärchen zusammen im Nürnberger Gehege. Eine Untersuchung soll jetzt zeigen, ob eines der Tiere unfruchtbar ist. Das Weibchen "Aarany" ist jünger und "genetisch sehr wertvoll". Deshalb wird vermutet, dass das 14-jährige Männchen steril ist.
Die Aufgabe von Zoos sei es, den Fortbestand von Arten zu sichern, betonte Encke. Weil der Platz begrenzt sei, befinde man sich in einem Dilemma, sobald ein Tier unfruchtbar ist. Zwar sei eine Vermittlung des Löwen in einen anderen Zoo möglich. Es sei allerdings fraglich, welcher Tierpark Platz für einen alten und sterilen Löwen habe. "Es ist nicht nur angenehm, im Artenschutz zu arbeiten und wir müssen die romantische Vorstellung verlassen, dass Lebensraum selbstregulierend ist", so Encke.
Entscheidung über „Subalis“ Zukunft kann Jahre dauern
Ob und wann der Löwe "Subali" getötet werden soll, ist unklar. "Für die Fragen des Populationsmanagements nehmen wir uns Jahre Zeit", erklärte der Zoodirektor. Zunächst soll die Zeugungsfähigkeit geklärt werden. Die Entscheidung treffen mehrere Gremien. Zum Beispiel sei ein einstimmiger Beschluss der Tierschutzkommission für eine Tötung notwendig.
Heikle Angelegenheit, die bei weitem nicht so einfach abzuwiegeln ist, wie das mancher meint. Ich stehe Zoos auch kritisch gegenüber und gehe auch nicht gern hin, um mir anzuschauen, wie die Tiere vor Langeweile wahnsinnig werden. Auch der Tiger in Nürnberg kommt nach 100m links und rechts an die Grenzen seines Geheges und vermutlich auch Verstandes - zumindest war das mein Laieneindruck, als ich ihn das letzte Mal auf- und abmarschieren sah.
Andererseits leisten Zoos heute auch einen sehr wichtigen Beitrag zur Züchtung und damit zum Überleben bedrohter Tiere. Ginge man dazu über, die Zoos weniger dahingehend auszustaffieren, dass dort möglichst viele Tiere begafft werden können, sondern dass man tatsächlich möglichst angenehme Lebensumstände für die Tiere schafft, deren Art man somit schützen kann - dann können Zoos auch wertvoll sein. Der Leipziger Zoo kann zumindest hinsichtlich der für die Tiere geschaffenen Lebensräume ein gutes Beispiel sein.
Muss jeder Zoo Löwen haben? Müssen die überall gezüchtet werden? Welche Auswirkungen hat es auf die Löwin, wenn sie keinen Nachwuchs bekommt? Und so ganz Unrecht hat der Zoodirektor natürlich am Ende doch nicht, wenn er über den moralischen Anspruch der Tötungsfrage spricht. Nur sind Schweine nicht bedroht.
Zum Thema Zirkus mit Tieren kann ich aus Höflichkeitsgründen nichts sagen. Die gehören abgeschafft.
Linsensuppe# hmm, dabei bietet der Nürnberg Zoo aktuell pro Tierkopf - im Vergleich zu anderen Zoos in der BRD - mit den meisten Platz. Wie viel der 63ha, tatsächliche Auslauf-Nutzfläche für die Tiere sind, dazu habe ich nichts gefunden. Meinen Kenntnissen zufolge steht den Tieren im Zoo aber viel mehr "Auslauffläche" zur Verfügung, als den Bürgern der Stadt - mit dem Unterschied, dass wir nicht eingemauert / eingezäunt sind.
Tiere sperrt man unter Anwendung von Ausreden schon lange ein. Manchmal ist es nicht sicher zu erkennen wo genau das Innere des Käfigs liegt. Soweit zu "Zoo" im Allgemeinen. Den Text brauche ich dazu nicht lesen, er ist unwesentlich.
Bin kein Öko-Hippie, gehe gern in Zoos und Tierparks, aber sowas ist schon ein wenig krank. Gefährdete Tierart mit einem Nutztier vergleichen, alles klar, dann geh ich halt künftig wo anders hin, wenn Nürnberg nicht mehr auf Besucher angewiesen ist.
Im Nürnberger Zoo ist selbst der König der Tiere nur ein ganz armes Schwein....und leider nicht nur der.....