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Lauf: Neue Gedenkstätte für Sternenkinder - "nach wie vor Tabuthema"


Autor: Manuel Dietz

Lauf, Mittwoch, 17. April 2024

Der städtische Friedhof in Lauf an der Pegnitz hat eine besondere Gedenkstätte errichtet. Denn der Tod, insbesondere der von Neu- oder Ungeborenen, gilt noch immer als "Tabuthema".
Der städtische Friedhof in Lauf an der Pegnitz hat eine besondere Gedenkstätte für Sternenkinder geschaffen. Hier sollen Angehörige in Zukunft Abschied nehmen und trauern können.


Auf dem städtischen Friedhof in Lauf an der Pegnitz wurde eine neue Gedenkstätte für Sternenkinder geschaffen. Als Sternenkinder bezeichnet man Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Gesetzlich wird bei einem Sternenkind zwischen einer Fehlgeburt, einer Totgeburt sowie einer Lebendgeburt unterschieden. Diese Definitionen richten sich nach dem Todeszeitpunkt sowie den -umständen

Nach Angaben des Bundestags zeigen die aus der ambulanten und stationären Versorgung bekannten aktuellen Zahlen, dass es im Jahr 2021 in Deutschland 39.762 registrierte Schwangerschaften gab, die mit einer Tot- oder Fehlgeburt endeten. Die Dunkelziffer könnte demnach aber noch "deutlich höher" liegen, da es keine exakten Daten zur generellen Anzahl der Fehlgeburten gebe. "Dies liegt insbesondere daran, dass sie zu einem großen Teil in den ersten Schwangerschaftswochen ohne Symptome verlaufen und teilweise als Menstruationszyklus gedeutet werden", heißt es vonseiten des Bundestags. Zudem handle es sich dabei "nach wie vor eher um ein Tabuthema in der Gesellschaft". Letzteres bestätigt auch der Bundesverband "Das frühgeborene Kind"

Eltern wollen "ihr Kind sichtbar machen": Friedhof in Lauf an der Pegnitz schafft "würdevollen Ort des Abschiednehmens"

"Die Themen Tod und Trauer sind in unserer heutigen Gesellschaft zum Tabu geworden", erklärt der Bundesverband "Das frühgeborene Kind". Das betrifft demnach "vor allem den frühen Tod von Kindern". Das Umfeld reagiere oft sprachlos gegenüber den betroffenen Eltern, was ihnen demnach "oftmals das schmerzhafte Gefühl gibt, dass ihre Trauer und ihr Schmerz nicht wahrgenommen werden oder dass das Umfeld den Wert des nicht lebensfähigen Kindes schmälert". Immer wieder äußern betroffene Eltern demnach "das Bedürfnis, ihrem sozialen Umfeld die Geburt und den Abschied von ihrem Kind anzuzeigen, ihr Kind sichtbar zu machen", heißt es vonseiten des Bundesverbands. 

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Das sei auch ein wesentlicher Grund für die Errichtung der neuen Gedenkstätte auf dem städtischen Friedhof in Lauf an der Pegnitz, wie die Leiterin des Friedhofs- und Bestattungswesens Melanie Kortenhof erklärt. "Wir wollen Angehörigen von Sternenkindern einen Ort anbieten, an dem sie Abschied nehmen und trauern können. Dieser Bereich des Friedhofs wurde nun angemessen gestaltet", so Kortenhof. Ein Steinmetzbetrieb aus dem Allgäu sei demnach damit beauftragt worden, "einen würdevollen Ort des Abschiednehmens" zu schaffen. Das Herzstück ist "der große Mond mit Sternen in der Mitte der Anlage". Darunter befinden sich Wolken mit der Aufschrift "Nimm unsere Liebe mit zu den Sternen". "Eine schöne Botschaft für das Andenken der Sternenkinder", erklärt die Stadt Lauf.

Jeweils am zweiten Donnerstag im April und Oktober sollen auf dem Laufer Friedhof nun ökumenische Trauerfeiern für Sternenkinder stattfinden. Wie die Stadt mitteilt, werden die Bestattungsunternehmen Birkmann und Pfister die Trauerfeiern im Wechsel übernehmen. Die nächste Trauerfeier findet demnach am Donnerstag (11. April 2024) um 15 Uhr statt. Ansprechpartner sind die katholische Pastoralreferentin Ursula Clasen (Telefon: 0151/54325313) und die evangelische Diakonin Christina Höpfner (Telefon: 0151/74128026). Eine Forchheimer Sternenkind-Fotografin will Eltern derweil zeigen, wie perfekt ihr Baby istWeitere Nachrichten aus dem Nürnberger Land findet ihr in unserem Lokalressort