Wegen Umdichtungen mit rechtsextremen Textzeilen wollen die Veranstalter des Oktoberfests in München das Lied "L'amour toujours" vorsichtshalber gar nicht erst spielen. "Wir wollen es verbieten und ich werde es verbieten", sagte Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner der Deutschen Presse-Agentur am Montag (27. Mai 2024) mit Blick auf den Song des italienischen DJ Gigi D'Agostino.

"Auf der Wiesn ist für den ganzen rechten Scheißdreck kein Platz", wird Baumgärtner zitiert. Zuvor hatte der Münchner Merkur berichtet.

Wiesn-Verbot für D'Agostino-Song: "Ganz klare rechtsradikale Konnotation"

Das Lied an sich sei zwar nicht rechtsradikal, aber es habe eine "ganz klare rechtsradikale Konnotation" bekommen, sagte Baumgärtner. Die Betriebsbedingungen des Oktoberfests machten es möglich, derlei Parolen oder Inhalte zu verbieten. Die Wiesn sei ein "leichtfüßiges und schönes" Fest mit vielen ausländischen Gästen. Rechte Parolen seien in der Vergangenheit verhindert worden und sollen auch in Zukunft nicht vorkommen. "Die Wiesn ist unpolitisch."

Das Lied wird immer wieder für rassistische Parolen genutzt. Für große Empörung sorgte in den vergangenen Tagen ein Video, das Besucher einer Bar auf Sylt zeigt, die zu der Melodie des Partyhits "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" grölen. Der Staatsschutz ermittelt, Politiker äußerten sich bestürzt.

Am vergangenen Freitagabend skandierten zwei Besucher der Bergkirchweih in Erlangen rassistische Parolen zu demselben Lied. Nach dem rassistischen Vorfall beschlossen die dortigen Wirte, das Lied "L'amour toujours" bei dem Fest nicht mehr zu spielen. Laut Polizei hatten zwei Besucher zu dem Song "Ausländer raus" gerufen. Gegen die 21 und 26 Jahre alten Verdächtigen wird ermittelt. Oberbürgermeister Janik verurteilte den Vorfall in einem Statement.

"Originallied nicht zu beanstanden": Nürnberg plant keine Beschränkungen für "L'amour toujours"

Beim Nürnberger Herbstfest dagegen wollen die Veranstalter den Song des italienischen DJ Gigi D'Agostino nicht verbieten.  Es gebe derzeit keine Überlegungen, das Lied auf dem Herbstvolksfest zu verbieten, teilte Stadtsprecher Andreas Franke mit. "Zumal das Originallied an sich ja auch nicht zu beanstanden ist. Der Missbrauch des Lieds – wie in jüngster Zeit erfolgt – mit ausländerfeindlichen und rassistischen Parolen ist dagegen zu Recht justiziabel, inakzeptabel und abscheulich."

Video:

Bei einem Pfingstfest in der Oberpfalz sollen Besucher ebenfalls "Ausländer raus" gerufen haben, als das Lied gespielt wurde. Auch in Bad Kötzting leitete die Kripo Ermittlungen ein. Bereits bei Faschingsveranstaltungen in Bayern gab es ähnliche Vorfälle. Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Maidult in Regensburg seien bislang keine rassistischen Vorfälle im Zusammenhang mit dem Lied bekanntgeworden, sagte ein Sprecher am Montag.