Krankenhäuser in Franken: Schließungen bedrohen ärztliche Versorgung
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Hersbruck, Mittwoch, 07. August 2019
Kleine Krankenhäuser in ländlichen Gegenden haben es schwer. In Hersbruck wurde das Krankenhaus geschlossen, in Rothenburg haben Anwohner Sorge um ihre Klinik. Die ärztliche Versorgung sei davon stark betroffen.
Das Krankenhaus in Hersbruck musste schließen. Die medizinische Versorgung habe sich seitdem rapide verschlechtert. Klinikpersonal und fünf niedergelassene Ärzte haben Hersbruck verlassen. In Franken gibt es auch andere Beispiele: Beispielsweise wurde in Unterfranken eine Geburtshilfe gerettet.
"Es ist schlimmer gekommen, als wir befürchtet hatten." Zwei Monate nach dem Aus für das Krankenhaus in Hersbruck sieht sich Angelika Pflaum in den Warnungen bestätigt, die sie mit einer Bürgerinitiative immer wieder an die Politik herangetragen hat. Die medizinische Versorgung in der mittelfränkischen 13 000-Einwohner-Stadt habe sich rapide verschlechtert, sagt sie.
Ärzte verlassen Hersbruck
Neben dem Klinikpersonal hätten auch fünf niedergelassene Ärzte, die mit der Klinik zusammengearbeitet hatten, Hersbruck verlassen: "Das ist für unsere kleine Stadt furchtbar." Das Krankenhaus Hersbruck hatte in seinen besseren Zeiten 60 Betten, vor der Schließung waren es nur noch 30. Es rutschte immer tiefer in die Verlustzone.
Das Krankenhaus in Rothenburg ob der Tauber ist mit rund 140 Betten deutlich größer. Doch auch in der fränkischen Kleinstadt, die vor allem für ihr mittelalterliches Zentrum bekannt ist, haben viele Anwohner Sorge um die Zukunft der Klinik.
Krankenhäuser: Bundesweites Problem
Der Gastroenterologe Rainer Hoffmann hat deshalb im März eine bundesweite Petition gestartet. Das Ziel, 50 000 Unterstützer zu erreichen, hat die Aktion erst gut zur Hälfte erreicht. Doch er hofft darauf, mehr Gehör zu finden: "Das Krankenhaussterben ist kein lokales Problem von uns hier, sondern ein bundesweites Problem."
Nach der Statistik der Deutschen Krankenhausgesellschaft ist die Zahl der Kliniken seit 2009 bundesweit um knapp sieben Prozent gesunken auf zuletzt 1942. In Bayern sank die Zahl nach Daten des Statistischen Landesamts im selben Zeitraum um gut sechs Prozent auf 354.
Studie: Weniger Krankenhäuser?
Ärgerlich findet Hoffmann Berechnungen von Wissenschaftlern, wie sie vor kurzem die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie vorgestellt hat. Danach hat Deutschland immer noch weit mehr Krankenhäuser als nötig und sinnvoll sind. Mehr als die Hälfte der Kliniken in Deutschland sollte wegfallen, empfehlen die Studienautoren. Denn die Konzentration auf wesentlich weniger Standorte sei die Voraussetzung dafür, dass Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten.