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Hersbrucker Restaurant Michelsberg macht im Winter zu - "Relation stimmt nicht"


Autor: Isabel Schaffner

Hersbruck, Dienstag, 19. Dezember 2023

Ein Restaurant im Nürnberger Land hat sich für eine vorübergehende Schließung im Winter entschlossen. So fielen die Reaktionen von Gästen und Personal auf diese Entscheidung aus.
Christine de Vries leitet ein Hersbrucker Restaurant, das nicht auf Laufkundschaft zurückgreifen kann.


Mit dem Hersbrucker Restaurant "Michelsberg" führt Christine de Vries ein wunderschönes, aber auch ein "sehr ausgefallenes Objekt". In den warmen Monaten kommen viele Gäste vor allem wegen des atemberaubenden Blicks auf das Pegnitztal von Sonnenterrasse und Garten aus. Die exponierte Lage habe aber auch ihre Schattenseiten, wie de Vries im Gespräch mit inFranken.de erklärt.

"Sobald das Wetter schlecht ist, kommt niemand wirklich hoch - nur die Bergfesten", sagt sie zu den Anfahrtsbedingungen. Seit 13 Jahren führe sie das Restaurant bereits. Dass der Umsatz im Winter schwindet, "war schon immer so". Deshalb entschied sich de Vries zu einem Schritt, der Mut erfordert habe.

Hersbrucker Restaurant will hohe Kosten im Winter umgehen - Personal macht Schließung mit

Zum dritten Mal wird der "Michelsberg" vorübergehend im Winter schließen. Und zwar kommendes Jahr vom 1. Januar bis Ostern. Diese Entscheidung sei in der Gastronomie-Branche nicht ganz leicht: "Man traut sich ja nicht zuzumachen", da man Kunden nicht vergraulen wolle. Schwerpunkt des Restaurants sei aber nicht "das normale Tagesgeschäft mit Stammgästen, die dreimal die Woche kommen", betont sie. Stattdessen liege der Fokus mehr auf Ausflugsgästen und Veranstaltungen - alles eher Themen für den Sommer. 

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Während der Pandemie sei der Restaurant-Chefin erstmals vor Augen geführt worden, "wie viele Energiekosten man nicht ausgeben muss, wenn man zu hat. Die Relation zwischen Energiekosten und Einnahmen stimmt im Winter bei uns einfach nicht". Mit ihrer neuen Strategie fahre de Vries gut, dennoch gebe es die Herausforderung, alle weiterlaufenden Kosten in dieser Zeit decken zu können. Glücklicherweise spiele das Personal mit. Der einzige Festangestellte sei während der Pause arbeitslos, alle anderen seien geringfügig beschäftigt und kämen nach der Auszeit wieder zurück.

"Sie sind teils seit zehn bis 13 Jahren bei mir. Wir haben Corona gemeinsam überstanden", blickt sie zurück und spricht von der Wertschätzung, die das Team am "Michelsberg" von ihr erhalte. Die Gäste reagierten auf die Entscheidung sehr positiv und verständnisvoll. "Sie sind nach dem ersten Mal alle wieder gekommen, auch beim zweiten Mal und ich bin zuversichtlich, dass sie es auch beim dritten Mal tun. Sie sehen ja auch, was wir im Sommer leisten."

Arbeit in Gastronomie "immer schwieriger" - Inhaberin besorgt wegen Steuererhöhung

Jeder wisse auch um die hohen Energiekosten. Grundsätzlich werde es in der Gastronomie "immer schwieriger" und jeder müsste seine eigene Lösung finden, "wie er sich da durch schlängelt". Wie vielen anderen Gastronomen bereite auch ihr die angekündigte Erhöhung der Mehrwertsteuer Sorgenfalten. Ein fränkischer Brauereigasthof wandte sich kürzlich zu diesem Thema an die Bundesregierung

"Meine Stammgäste freuen sich schon, wenn wir wieder das sind", lacht sie. Im Hersbrucker Restaurant "Michelsberg" gibt es deutsche und französische und auch viele vegetarische Speisen. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.