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Hasenpest im Nürnberger Land: Tierseuche auch für Menschen gefährlich


Autor: Redaktion

Nürnberger Land, Dienstag, 11. November 2025

Im Nürnberger Land ist die Hasenpest aufgetaucht. Das Veterinäramt warnt vor dem Kontakt mit toten Tieren und gibt wichtige Verhaltenstipps.


Im Landkreis Nürnberger Land wurde bei zwei Feldhasen die sogenannte Hasenpest (Tularämie) festgestellt. Jeder Fall dieser Infektionskrankheit bei Menschen und Tieren ist meldepflichtig. Wer aktuell in der Region in der Natur wandern geht, joggt oder spazieren geht, gerade mit kleinen Kindern oder Hunden, sollte Vorsicht walten lassen.

Die sogenannte Hasenpest betrifft vorwiegend Nagetiere, aber auch eine Vielzahl anderer Tiere, einschließlich Vögel. Übertragen wird sie durch das Bakterium Francisella tularensis, das auch für den Menschen gefährlich werden kann. "Kein Grund zur Panik, aber ein Grund zur Vorsicht," warnt die Leiterin des Veterinäramtes Dr. Christiane Klapdohr. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass "Tote Tiere, insbesondere Hasen, auf keinen Fall berührt werden sollten."

Im Nürnberger Land wurden in den letzten Tagen zwei Feldhasen mit Tularämie aufgefunden, einer bei Neuhaus, der andere bei Schönberg. Bei infizierten Tieren sind milde Formen mit lokaler Lymphknotenschwellung genauso möglich wie schwerwiegende Verlaufsformen, bei denen die Tiere innerhalb weniger Tage versterben. Betroffene Tiere magern ab, zeigen struppiges Fell, schwankenden Gang und werden apathisch. Aufgrund von Entkräftung können sie ihre Scheu verlieren und damit bleibt auch der natürliche Fluchtreflex aus.

Wird die Hasenpest vom Tier auf den Menschen übertragen, kann sie lebensbedrohlich verlaufen. Der Mensch ist für den Erreger sehr empfänglich. Für eine Infektion über Mund, Nase, Lidbindehaut oder kleine Haut- und Schleimhautverletzungen sind nur wenige Keime notwendig, daher sollten kranke, auffällige oder tote Wildtiere nicht angefasst werden.

Die Inkubationszeit liegt bei bis zu 14 Tagen, in der Regel bewegt sie sich aber bei drei bis fünf Tagen. Die Erkrankung beginnt oft mit unspezifischen Grippesymptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Muskelschmerzen. Zusätzlich können auch Geschwüre und Lymphknotenschwellungen auftreten. Menschen infizieren sich vor allem bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen beziehungsweise beim Umgang mit Kadavern, insbesondere beim Enthäuten und Ausnehmen erlegten Wildes. Die Tularämie des Menschen ist daher in erster Linie eine Berufskrankheit von Jägern, Köchen, Metzgern und Tierärzten. Gerade diese Berufsgruppen sollten deshalb Handschuhe und Mundschutz tragen. Auch Infektionen von Landwirten durch infektiöse Stäube oder Bissverletzungen sind bereits vorgekommen und eine Infektion über unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser ist möglich.

Das Veterinäramt empfiehlt folgende Verhaltensmaßregeln:

  • In freier Natur gefundene verendete Feldhasen oder Wildkaninchen sollten keinesfalls berührt werden.
  • Ein direkter Kontakt mit Ausscheidungen, Blut und Organen von Wildtieren muss vermieden werden.
  • Wer ein totes Tier findet, sollte stets den jeweiligen Jagdrevierbesitzer oder die Polizei informieren.
  • Jäger sollten beim Umgang mit erlegten Feldhasen oder Wildkaninchen Mundschutz und Einmalhandschuhe tragen und sich nach der Arbeit die Hände gründlich reinigen und desinfizieren.
  • Beim Aufbrechen von Feldhasen und Wildkaninchen ist auf bedenkliche Merkmale wie Milz-, Leber- oder Lymphknotenschwellungen zu achten. Im Verdachtsfall ist ein amtlicher Tierarzt hinzuziehen.
  • Die Tierkörper sollten für eine weitere Untersuchung zur Verfügung gestellt, ansonsten aber fachgerecht, z. B. über eine Verwahrstelle entsorgt werden.
  • Einhalten der Arbeits- und Küchenhygiene beim Umgang mit Wildbret während der Vorbereitung (Enthäuten, Ausnehmen) und der Zubereitung.
  • Wildgerichte nur gut durchgegart verzehren.

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung.