Nach intensiven Verhandlungen: Kinderklinik wird Teil des Klinikums Nürnberg

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Die Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik wird ab 2027 Teil des Klinikums Nürnberg. Dadurch entsteht bundesweit einer der größten Versorger für Kinder und Jugendliche.

Die Stadt Nürnberg, das Klinikum Nürnberg und Diakoneo haben nach intensiven Verhandlungen einen Durchbruch erzielt: Die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik soll zum 01.01.2027 an das Klinikum Nürnberg übergehen. Zuvor soll das Klinikum Diakoneo ab Anfang 2026 in Betrieb und Leitung der Klinik in St. Johannis unterstützen, um den nahtlosen Übergang gemeinsam vorzubereiten.

Diakoneo hatte aufgrund veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen einen Transformationsprozess angestoßen und beschlossen. Dieser sieht u. a. die Trennung von Kliniken vor. Seither standen Diakoneo und das Klinikum Nürnberg in Verhandlungen über die Integration der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik in das Klinikum Nürnberg. Sowohl die Stadt Nürnberg als auch der Freistaat Bayern haben diesen Prozess intensiv begleitet, um weiterhin eine bestmögliche Gesundheitsversorgung und eine dauerhafte Perspektive für die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik zu gewährleisten.

Im Dezember 2025 konnten nun fast alle schwierigen rechtlichen und finanziellen Fragen gelöst werden. Offen ist noch das Vorliegen eines positiven Sanierungsgutachtens für Diakoneo. Auf Basis dieses Gutachtens soll noch im Januar 2026 im Stadtrat der Stadt Nürnberg über die für die Integration erforderlichen finanziellen Absicherungen des Klinikums Nürnberg durch die Stadt Nürnberg entschieden werden. Über die Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart.

"Unser Anspruch ist klar: Kinder, Jugendliche und Familien sollen in Nürnberg jederzeit bestmöglich versorgt werden. Mit rund 3000 Geburten im Jahr und unzähligen Behandlungen jeden Tag ist die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik ein unverzichtbarer Baustein unserer Gesundheitsversorgung. Durch die Integration in das Klinikum Nürnberg sichern wir diese Stärke nun gemeinsam für die Zukunft. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die diese Lösung in den vergangenen Monaten verantwortungsvoll vorbereitet haben – ebenso wie den Beschäftigten, die tagtäglich mit großem Engagement für die Patientinnen und Patienten da sind2, erklärt Marcus König, Oberbürgermeister von Nürnberg und Vorsitzender des Klinikum-Verwaltungsrats.

"Die geplante Lösung war nur über ein beträchtliches Entgegenkommen aller Beteiligten möglich. Wichtig war, dass das Ergebnis für alle tragbar und verantwortbar ist – auch langfristig. Trotz einer schwierigen Haushaltssituation setzen wir damit ein starkes Signal für die Daseinsvorsorge", erklärt Thorsten Brehm, Kämmerer der Stadt Nürnberg. Sowohl Diakoneo als auch die Stadt und das Klinikum Nürnberg leisten jeweils einen wesentlichen Beitrag, um die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik nachhaltig erfolgreich weiterzuentwickeln.

Sobald die Bestätigung seitens der Wirtschaftsprüfer vorliegt und der Stadtrat die finanzielle Absicherung beschlossen hat, wollen Diakoneo und das Klinikum bereits ab Anfang 2026 gemeinsam an der Vorbereitung des Übergangs der Klinik HallerwieseCnopfsche Kinderklinik (265 Betten und rund 900 Beschäftigte) arbeiten. Die komplette Integration soll dann mit nahtlosem Übergang ab 01.01.2027 stattfinden. Bis zur Übernahme bleibt das Haus in der Trägerschaft und Verantwortung von Diakoneo.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betont: "Ich freue mich, dass die Gespräche zur Übernahme der Kliniken zwischen Diakoneo und der Stadt sowie dem Klinikum Nürnberg nach langen und intensiven Verhandlungen nunmehr zu einem guten Ende geführt werden konnten. Mit der Entscheidung, die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik in das Klinikum Nürnberg zu integrieren, werden die Weichen für eine auch künftig tragfähige Krankenhausstruktur in der Region gestellt. Damit wird eine qualitativ hochwertige Versorgung für Kinder und Jugendliche gesichert - und die Beschäftigten bekommen eine dauerhaft verlässliche Perspektive. Wir haben die Gespräche zu diesem komplexen Thema daher fachlich eng und konstruktiv begleitet. Bayerns Gesundheitsministerium unterstützt auch andere Kliniken und Kommunen intensiv dabei, die Herausforderungen durch den aktuellen Strukturwandel zu bewältigen."

Das Leistungsangebot der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik ist für die Gesundheitsversorgung in der Region unverzichtbar. Dazu gehören neben den Schwerpunkten Geburtshilfe, Pädiatrie und Neonatologie auch weitere Bereiche in der Erwachsenen- sowie Kinder- und Jugendmedizin. Auch vor dem Hintergrund der laufenden Krankenhausreform erhalten die bedarfsnotwendigen medizinischen Angebote der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik mit dem geplanten Schritt eine verlässliche Zukunftsperspektive.

Einer der größten Versorger für Kinder und Jugendliche bundesweit entsteht

Ina Strickstrock, Vorständin Personal und Unternehmensentwicklung von Diakoneo, erklärt: "Die Rahmenbedingungen für den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen haben sich in den letzten Jahren sehr grundlegend verändert, sodass diese von freigemeinnützigen Sozialunternehmen wie Diakoneo heute kaum noch wirtschaftlich betrieben werden können. Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) hat zusätzliche Unsicherheiten für Kliniken im Zuschnitt der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik gebracht. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns sehr, dass wir nach fast zwei Jahren intensiver Verhandlungen eine gemeinsame Lösung finden konnten, die nicht nur die wirtschaftliche Zukunft von Diakoneo sichert, sondern vor allem auch für die Mitarbeitenden der Klinik HallerwieseCnopfsche Kinderklinik eine positive und langfristige Perspektive bietet und die Gesundheitsversorgung in der Metropolregion auch weiterhin gewährleistet."

"In einer Großstadt und Metropolregion wie Nürnberg werden beide Häuser benötigt, die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik und das Klinikum Nürnberg mit seinem umfassenden Versorgungsangebot. Durch die geplante Integration entstehen Potenziale zur Weiterentwicklung des medizinischen Leistungsangebots beider Standorte zum Wohle der Patientinnen und Patienten", sagt Prof. Dr. Achim Jockwig, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg. Deswegen soll auch der Neubau der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik von Diakoneo fertiggestellt und durch das Klinikum Nürnberg übernommen werden. Auch das Klinikum Nürnberg baut derzeit auf seinem Campus Süd ein neues Kinderklinikum, in das die bestehenden drei Kliniken für Neugeborene, Kinder und Jugendliche zusammen mit der Geburtshilfe im Frühjahr 2027 umziehen werden.

Durch die Übernahme entsteht bundesweit eine der größten Geburtskliniken und einer der größten Versorger in der Kinder- und Jugendmedizin sowie der Kinder- und Jugendchirurgie. "Beide Einrichtungen werden mit dem Zusammenwachsen weit über die Region hinaus Strahlkraft und hohe Attraktivität für bestehende und potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln", erläutert Jockwig.

Die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik und das Klinikum Nürnberg als Maximalversorger haben beide einen wichtigen Anteil an der Versorgung von Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen sowie Schwangeren in der Metropolregion Nürnberg: In der Geburtshilfe betreuen beide Häuser jeweils rund 3000 Geburten pro Jahr und sind mit ihren Perinatalzentren der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) auch auf Risikoschwangerschaften spezialisiert. In den Bereichen Neonatologie, Kinderchirurgie und Pädiatrie behandelt jedes Haus insgesamt rund 7.000 stationäre Patienten pro Jahr.

Zudem werden in der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik auch Patientinnen und Patienten in weiteren Fachbereichen medizinisch versorgt. Dazu zählen unter anderem die Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin und Gastroenterologie sowie Anästhesie und Intensivmedizin.

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung. 

Vorschaubild: © Christine Blei / Diakoneo