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Großraum Nürnberg: Streik legt ÖPNV lahm - gibt es ein Verkehrschaos?


Autor: Strahinja Bućan, Isabel Schaffner

Nürnberg, Freitag, 03. März 2023

Am heutigen Freitag (3. März 2023) stehen unter anderem in Nürnberg Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen den ganzen Tag über still. Führt der Verdi-Warnstreik zu einem Verkehrschaos ? Die Polizei äußert sich.
Nichts geht mehr bei U-Bahn, Bussen und Straßenbahnen in Nürnberg. Zu dem Streik kommen zwei Demonstrationszüge.


Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der VAG Nürnberg zu einem ganztägigen Warnstreik am Freitag (3. März 2023) aufgerufen. In Nürnberg bleiben laut der VAG demzufolge alle U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse im Depot. Weil dadurch für gewöhnlich viele Menschen auf den Individualverkehr umsteigen, ist ein Verkehrschaos eine häufige Folge eines ÖPVN-Streiks.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken hat gegenüber inFranken.de die Lage am Morgen beschrieben und weist auf zwei Demonstrationen hin, die den Straßenverkehr beeinträchtigen.

Update vom 03.03.2023: "Großes Chaos" wegen Verdi-Streik bleibt in Nürnberg aus - doch Polizei kündigt zwei Demonstrationsrouten an

Auf den Straßen der Nürnberger Innenstadt ist laut der Polizei während der Rushhour "das große Chaos ausgeblieben". Sicherlich habe es an manchen Stellen etwas länger gedauert, doch die Menschen seien wohl rechtzeitig genug informiert worden, früher losgefahren, auf andere Routen ausgewichen oder schlicht im Homeoffice geblieben.

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Die Gewerkschaft Verdi kämpft mit der Aktion für deutlich höhere Löhne, aber auch eine bessere Finanzierung des ÖPNV. Teilweise wollen sich Streikende an den ebenfalls für Freitag angekündigten Klimaschutzdemonstrationen von Fridays for Future beteiligen. Insgesamt zwei Versammlungen mit anschließendem Demonstrationszug können laut Polizei zu Behinderungen für Verkehrsteilnehmende führen.

Von 9 Uhr bis 11.45 Uhr ist folgende Wegstrecke betroffen: Plärrer am Rondell (Auftaktkundgebung) - Ludwigstor - Ludwigstraße - Jakobsplatz - Dr.-Kurt-Schumacher-Straße - Kornmarkt (Abschlusskundgebung)

Von 12 Uhr bis 17 Uhr findet eine Versammlung auf einer anderen Wegstrecke statt: Kornmarkt (Auftaktkundgebung) - Hallplatz - Königstraße - Kaiserstraße - Fleischbrücke - Hauptmarkt - Rathausplatz - Theresienstraße - Tetzelgasse - Maxtor (Zwischenkundgebung) - Vestnertorgraben - Neutorgraben - Splittertorgraben - Am Plärrer - Ludwigstor - Ludwigstraße - Jakobsplatz - Dr.-Kurt-Schumacher-Straße - Kornmarkt (Abschlusskundgebung)

"Aufgrund des Versammlungsgeschehens kommt es in den genannten Zeiträumen im Bereich der genannten Strecken zu Verkehrssperren und daraus resultierenden längerfristigen Behinderungen für den Fahrverkehr. Autofahrer werden gebeten, die Weisungen der eingesetzten Polizeibeamten zu beachten und den Bereich um die beiden Aufzugsstrecken im genannten Zeitraum weiträumig zu umfahren", informiert die Polizei. 

Erstmeldung vom 01.03.2023: Warnstreik am Freitag - Verdi verbündet sich mit "Fridays for Future"

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) ist gleich in mehreren Städten betroffen, nicht aber der Regionale Zugverkehr und die S-Bahnen. In Nürnberg und Bamberg bleiben der VGN zufolge alle Fahrzeuge im Depot. In Erlangen und Fürth gab es eingeschränkte Streikfahrpläne. Aus Bayreuth lagen am Morgen noch keine detaillierten Informationen vor, die Stadtwerke rechneten aber mit "erheblichen Einschränkungen".

In Fürth ist die Lage etwas entspannter, wie die infra ankündigte. Zwar soll es zu massiven Beeinträchtigungen kommen, "dennoch versucht das Unternehmen, mit einem reduzierten Fahrplan den ÖPNV aufrechtzuerhalten. Vornehmlich mit privaten Verkehrsunternehmen verkehren die Busse voraussichtlich nur im 30-Minuten-Takt auf Basis eines eingeschränkten Busnetzes. Die mit E71, E72, E73, E75, E77, E78 und E79 benannten Linien binden unter anderem die Stadtteile Burgfarrnbach, Hardhöhe, Vach, Atzenhof, Oberfürberg und Großgründlach an die Fürther Innenstadt an", wie der kommunale Busbetreiber mitteilte.

Auch Schulbusse verkehren demnach nur eingeschränkt, man bemühe sich jedoch um Verstärkerfahrten

Nürnberg steht komplett still - Fürth und Erlangen mit Notfallfahrplänen

Diese Verbindungen sind laut der infra jedoch nicht in der VGN-Verbindungsauskunft aufgeführt. Für Fahrten nach Nürnberg empfiehlt der Versorger, auf die S- und Regionalbahnen zurückzugreifen. Die werden von der Deutschen Bahn betrieben und sind nicht vom Streik im öffentlichen Dienst betroffen.

Auch in Erlangen versucht man, mit privaten Busunternehmen eingeschränkte Notfallfahrpläne zu ermöglichen. "Der Streikfahrplan sieht die Bedienung aller städtischen Linien vor, und zwar im Stundentakt von morgens 4 Uhr bis nachts ca. 1 Uhr. Die Kliniklinie 299, die Rufbusse und die NightLiner im Stadtgebiet verkehren normal. Soweit möglich, werden einzelne Schulfahrten bedient", informieren die Stadtwerke. Anders als in Fürth sollen alle Verbindungen über die Internet-Dienste der VAG abrufbar sein - alternativ wird auf die aktuellen Fahrplaninformationen auf den elektronischen Tafeln am Hugenottenplatz verwiesen. 

mit dpa