Feucht: Maibach Logistik streicht nach Insolvenz fast zwei Drittel der Stellen
Autor: Ellen Schneider
Feucht, Donnerstag, 14. November 2024
Mehrere Monate kämpfte das Logistikunternehmen Maibach um seine Existenz. Inzwischen sieht die Lage deutlich besser aus - dafür musste die Belegschaft allerdings enorm verkleinert werden.
Im März 2024 meldete das Logistikunternehmen Maibach aus Feucht Insolvenz an - nun gibt es offenkundig Entwarnung. Die Firma habe sich stabilisiert, heißt es in einer Mitteilung der Pluta Rechtsanwalts GmbH, der zuständigen Sanierungskanzlei. Man rechne damit, dass das Verfahren Anfang 2025 aufgehoben werden könne. Dafür musste die mittelfränkische Firma allerdings eine folgenschwere Maßnahme ergreifen: Für knapp zwei Drittel der einstigen Belegschaft gibt es im Betrieb keine Zukunft.
"Die Einschnitte im Unternehmen waren enorm", wird Johannes Dyrda, der die Spedition im Jahr 2013 gegründet hat, in der Verlautbarung zitiert. Von den ursprünglich 55 Mitarbeitern sind dem Schreiben zufolge heute nur noch 20 Angestellte im Betrieb tätig. Die Kanzlei versichert: Mit den 35 Angestellten, die aus dem Unternehmen ausscheiden, seien einvernehmliche Lösungen getroffen worden. Grund für den Stellenabbau sei der massive Umsatzrückgang gewesen. "Wir mussten den Personalbestand an die veränderten Auftragsbedingungen anpassen", erklärt Dyrda.
"Verlief anders als geplant": Logistikunternehmen Maibach streicht 35 Arbeitsplätze
Dabei habe man anfangs noch gehofft, diesen Schritt nicht gehen zu müssen. "Alle Fahrzeuge und Mitarbeiter bleiben im Unternehmen, und der Geschäftsbetrieb wird ohne Einschränkungen fortgesetzt", kündigte das Transportunternehmen im März noch zuversichtlich an. Doch dieses Vorhaben konnte letztlich nicht verwirklicht werden. "Das Eigenverwaltungsverfahren verlief anders als zunächst geplant, da sich die Rahmenbedingungen erheblich veränderten", erklärte Rechtsanwalt Jörg Franzke.
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Maibach Logistik ist auf die deutschlandweite Paketzustellung und den regionalen Güterverkehr spezialisiert. Dass sich die Auftragsbedingungen entsprechend verändert haben, sei demnach auf den Wegfall zwei wichtiger Kunden zurückzuführen. Einer von ihnen habe seine Transporte neu strukturiert und benötigte die von der Firma zur Verfügung gestellten Sprinter daher nicht mehr. Der monatliche Umsatz sei daraufhin massiv zurückgegangen. Das Unternehmen stellte einen Antrag auf Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Kurze Zeit später habe ein weiterer Großkunde seine Aufträge überraschend zurückgezogen - ein weiterer Schlag für den Betrieb.
Der neue Insolvenzplan sichere nun die Existenz des Unternehmens, heißt es in der Mitteilung. "Der Insolvenzplan wurde bei Gericht eingereicht und die Gläubiger haben im Oktober einstimmig zugestimmt." Trotz schwieriger Umstände habe man "nach einer rund neunmonatigen Betriebsfortführung das bestmögliche Ergebnis erzielt."
Leoni, Schaeffler, Bosch Rexroth: Zahlreiche Arbeitgeber in Franken bauen Stellen ab
Mit dem Stellenabbau ist Maibach in Franken derweil nicht allein. Einige Arbeitgeber in der Region kündigten jüngst Stellenstreichungen in ganz anderen Dimensionen an. So beispielsweise der in Nürnberg sitzende Autozulieferer Leoni, bei dem 4500 Stellen abgebaut werden sollen.
Auch bei Schaeffler sind Einsparungen vorgesehen - unter anderem am Standort Schweinfurt. Insgesamt ist dort von 2800 gestrichenen Arbeitsplätzen die Rede. Bosch Rexroth kündigte im September den Abbau von 240 Stellen an - hauptsächlich am Standort in Lohr am Main. Erst kürzlich folgte die nächste Hiobsbotschaft: In Augsfeld soll fast jeder dritte Arbeitsplatz gestrichen werden.