Erfolgreiche Luchszucht im Tiergarten Nürnberg: Beitrag zum Artenschutz
Autor: Redaktion
Nürnberg, Mittwoch, 29. Oktober 2025
Der Tiergarten Nürnberg feiert Erfolge in der Zucht und Auswilderung von Karpatenluchsen. Diese Bemühungen sollen maßgeblich zum Erhalt der Art in Europa beitragen.
Im Sommer freute sich der Tiergarten Nürnberg über dreifachen Nachwuchs bei den Karpatenluchsen (Lynx lynx carpathicus). Inzwischen steht das Geschlecht der Jungtiere fest: Es sind zwei Kuder und eine Katze. Vor kurzem haben sie ihre erste Impfung gegen verschiedene Katzenkrankheiten erhalten und wurden tiermedizinisch untersucht.
Der Tiergarten beteiligt sich mit den Luchsen am Erhaltungszuchtprogramm des Europäischen Zooverbands EAZA (EAZA Ex-situ Programme, kurz EEP). Welches der Jungtiere im Zuge des EEPs in andere Einrichtungen umzieht oder ausgewildert wird, steht noch nicht fest. Ende Juli dieses Jahres wurde ein junger Luchs aus dem Tiergarten im Schwarzwald ausgewildert.
Einjähriger Luchs aus dem Tiergarten im Schwarzwald ausgewildert
Vor der Geburt der drei Welpen sind die beiden Jungtiere, die im letzten Jahr zur Welt kamen, umgezogen: Ein Kuder ging an die Tierwelt Herberstein nach Österreich, der zweite wurde Ende Juli im Rahmen des Projekts "Luchs Baden-Württemberg" im Schwarzwald ausgewildert. Zuvor verbrachte er einige Monate in einem Koordinationsgehege im Tierpark Oberwald des Zoos Karlsruhe, wo er nur minimalen Kontakt zu Menschen hatte.
Unmittelbar vor der Auswilderung wurde er noch einmal gründlich untersucht, geimpft und hat einen GPS-Sender bekommen. Über dieses Monitoring sammelt das Projektteam um Leiterin Eva Klebelsberg von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg wertvolle Informationen, wie die Luchse ihren Lebensraum nutzen und ob sie sich gut etablieren.
"Der Luchsnachwuchs aus zoologischen Einrichtungen ist wichtig, um den Genpool der Bestände in der Natur zu vergrößern und für Nachwuchs zu sorgen", sagt Klebelsberg. Gute Neuigkeiten gibt es auch von Luchs "Chapo", der 2023 im Tiergarten geboren und im Juli 2024 im Westerzgebirge ausgewildert wurde: Er ist höchstwahrscheinlich Vater geworden.
Das Projektteam von "RELynx Sachsen" hat über Fotofallen festgestellt, dass die ebenfalls 2024 ausgewilderte Katze "Alva" mit zwei Jungtieren durch die Wälder des Westerzgebirges streift. Chapo und Alva haben sich am Ende der Paarungszeit, Anfang April 2025, drei Tage gemeinsam in Alvas Territorium aufgehalten. Dies hatten sogenannte Punkt-Lokationen verraten, die von den GPS-Halsbandsendern gesendet werden. Damit kann erstmals seit fast 300 Jahren wieder eine Luchsreproduktion in Sachsen bestätigt werden.
Dieses Ereignis, ein Jahr nach der erfolgreichen Etablierung der ersten ausgewilderten Luchse, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Tiere sich im Westerzgebirge wohlfühlen und sich dieses als Lebensraum für die streng geschützte Tierart eignet.