CSD Nürnberg 2022: Vorsitzender empört über Kritik an Mega-Demo - keine "Saufveranstaltung"
Autor: Daniel Krüger
Nürnberg, Donnerstag, 11. August 2022
In den sozialen Netzwerken geht derzeit ein Video viral, in dem heftige Kritik am CSD in Nürnberg am vergangenen Samstag (6. August 2022) geübt wird. Der Vorsitzende ist empört - und bezieht klar Stellung.
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Der Christopher-Street-Day (CSD) in Nürnberg war für die Veranstalter eigentlich ein voller Erfolg. Am Samstag (6. August 2022) zogen insgesamt rund 11.000 Menschen unter dem Motto "Sichtbarkeit schafft Sicherheit" durch die Nürnberger Innenstadt und demonstrierten für Vielfalt und Akzeptanz. Doch im Nachgang gibt es auch heftige Kritik am CSD. Bei TikTok geht aktuell ein Video viral, in dem eine Besucherin den Organisatoren heftige Vorwürfe macht.
CSD in Nürnberg "einfach nur noch eine Riesenparty": Besucherin übt heftige Kritik
Sie bezieht sich dabei auf eine andere Nutzerin, die in einem Video mangelnde "Aufklärung" über die Situation der Gemeinschaft moniert. "Ich bin einfach schockiert", sagt sie. "Als bisexuelle Frau fühle ich mich nicht ernst genommen, nicht sicher und nicht als Teil der Community". Der CSD in Nürnberg sei "einfach nur noch eine Riesenparty", sie habe "keinen einzigen Sprechbeitrag mitbekommen". Auch, dass die CSU dort vertreten war, kann sie nicht nachvollziehen. "Die haben meiner Meinung da nichts zu suchen."
Video:
Auch seien "auf den Wegen Leute als Security ausgeschildert gewesen, die die ganze Zeit trinken". Angesichts vieler Übergriffe "alleine in diesem Jahr" im Zusammenhang mit dem CSD sieht die Besucherin es als problematisch an, dass Sicherheitskräfte ihrer Schilderung zufolge "sehr besoffen" gewesen seien.
"Absolut respektlos" sei es auch gewesen, dass die Wagen des CSD ihre Musik nicht leiser gedreht hätten, als man an der Spitalbrücke an einer Demonstration zu einem Völkermord in Afrika vorbeigelaufen sei. "Das ist eine Demo und keine Saufveranstaltung", moniert sie. Ihr Fazit stehe fest: "Für mich war das der letzte CSD."
Betrunkene Sicherheitskräfte beim CSD in Nürnberg? "Entspricht absolut nicht der Wahrheit"
Den Vorsitzenden des CSD-Fördervereins Nürnberg, Bastian Brauwer, machen die Vorwürfe wütend. "Ich weiß nicht auf welchem CSD sie war, aber der bei uns in Nürnberg kann es nicht gewesen sein", erklärt er gegenüber inFranken.de. "Wir hatten Sprechbeiträge auf der großen Bühne am Kornmarkt von 14.30 bis 15 Uhr und dann nochmal zwei Blöcke". Zu Beginn der Veranstaltung am Samstag habe es auch Diskussionen mit Vertretern von Parteien auf der Bühne gegeben, unter anderem mit Politikern und Politikerinnen der Grünen, Freien Wähler, SPD und CSU.
"Ich stehe auch dazu, dass die CSU als konservative Partei dort und bei der Demonstration dabei war, auch wenn sie sich in der Vergangenheit nicht immer queer-friendly gezeigt hat", so Brauwer. "Wir müssen auch mit denen sprechen, die etwas zu entscheiden haben, wenn wir etwas erreichen wollen. Und die Stadt Nürnberg hat als einzige Stadt in Bayern einen queeren Aktionsplan - unter einem CSU-Bürgermeister, der auch persönlich voll hinter dem Thema steht", so der Vorsitzende.