"Critical Mass" radelt erneut durch Nürnberg: Polizei will "wieder präsent" sein
Autor: Redaktion
Nürnberg, Montag, 03. August 2020
Am Freitag radelt die "Critical Mass" wieder durch Nürnberg. Nachdem es vergangenen Monat zu einer Auseinandersetzung zwischen einigen Radlern und der Polizei kam, hofft die Polizei diesmal auf ein friedliches Beisammensein.
"Critical Mass" in Nürnberg: Diesmal soll alles reibungslos ablaufen. Am Freitag (28. August 2020) findet wieder eine Fahrrad-Veranstaltung der "Critical Mass"-Bewegung in Nürnberg statt. Die Polizei wird dieses Mal wieder präsent sein und die Veranstaltung begleiten.
Rückblick: Bei der vergangenen "Critical Mass"-Aktion in Nürnberg waren mehrere Hundert Fahrradfahrer im Stadtgebiet zusammengekommen, um gemeinsam durch die Stadt zu radeln. Um dies zu verhindern, ließen Polizisten bei mehreren Radfahrern die Luft aus den Reifen. Die Nürnberger Grünen sprachen von "fragwürdigen Maßnahmen" und einem "inakzeptablen Vorgehen" der Polizei. Das soll diesen Monat anders ablaufen.
Update vom 28.08.20, 13.30 Uhr: Polizei wird "Critical Mass"-Versammlung begleiten
Am Freitagabend steht der nächste "Critical Mass" an, bei dem mehrere Radbegeisterte durch die Stadt Nürnberg fahren. Die Polizei hatte Ende Juli die letzte Veranstaltung dieser Art aufgelöst und Luft aus einigen Rädern abgelassen. Dieses Mal werde man die Veranstaltung wieder begleiten, so Janine Mendel von der Polizei Mittelfranken gegenüber inFranken.de.
"Wir werden heute Abend wieder präsent sein, so wie wir seit vielen Jahren schon dabei sind", berichtet Mendel. Dadurch, dass es dieses Mal zwei Treffpunkte gebe, wirke man einem Verstoß gegen Hygienemaßnahmen während der Corona-Krise entgegen. "Durch die zwei Treffpunkte am Richard-Wagner-Platz und der Meistersingerhalle kann besser auf den Abstand geachtet werden", so Mendel. Während des Fahrens sei das sowieso kein Problem.
Die Polizei hoffe auf einen reibungslosen Ablauf.
Erstmeldung vom 31.07.2020: "Es ist offensichtlich, dass die massiven Maßnahmen politisch motiviert sind"
In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Stadtratsfraktion und des Kreisverbands äußern sich die Grünen Nürnberg zu den "Critical Mass"-Vorfällen am Freitag. Sowohl das Vorgehen der Polizei als auch die Haltung der Stadt zur "Critical Mass"-Bewegung werden heftig kritisiert. Mike Bock, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion war selbst vor Ort und wurde Zeuge der seiner Ansicht nach "überzogenen Maßnahmen der Polizei".
Die Polizei hatte, als eine Gruppe von etwa zehn Personen gerade eine Pause machte, mehreren Radfahrern die Luft aus ihren Reifen gelassen. Auf diese Weise sollte ein Weiterfahren unterbunden werden. "Dass wir Räder dabei hatten, war anscheinend Anlass genug", vermutet Bock. Laut Grünen sei es offensichtlich, dass die massiven Maßnahmen politisch motiviert sind. "Der Oberbürgermeister muss klarstellen, ob er Nürnberg zu einer fahrradfreundlichen Kommune machen möchte und die ,Critical Mass' als Auftrag dafür sieht, oder ob er mit Verboten versuchen will, Kritik an der autogerechten Stadt zu unterbinden", heißt es in der Pressemitteilung der Grünen.