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Countdown zu Rock im Park 2018: So läuft der Aufbau rund ums Zeppelinfeld in Nürnberg


Autor: Nikolas Pelke

Nürnberg, Dienstag, 29. Mai 2018

Drei Tage lang wird das Zeppelinfeld in Nürnberg wieder zum Festivalgelände! Rock im Park 2018 startet am Freitag. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
In der großen Hitze wird gerade das Zeppelinfeld zum Festivalgelände umgebaut. Rock im Park 2018 startet am Freitag. Foto: Nikolas Pelke


Noch steht sie nicht, die große Bühne für das Rockfestival "Rock im Park", das am Freitag in Nürnberg beginnt. Aber Vanessa ist drei Tage vorher schon fast fertig mit der Musikwelt. "Heute ist mein erster Arbeitstag. Aber dieser Bühnenaufbau bei dieser Affenhitze ist schon total anstrengend", sagt die 18-jährige Nürnbergerin und erklärt, dass sie den Ferienjob bei dem fränkischen Rockfestival nicht umsonst angenommen habe.


"Campen ist das Geilste"


"Wir bekommen 400 Euro. Und natürlich das Ticket. Das macht diesen Job hier so interessant", erklärt Vanessa. Im letzten Jahr habe die Schülerin "ganz schön lange sparen" müssen, um sich das relativ teure Ticket überhaupt leisten zu können. Um heuer wieder dabei sein zu können, habe sie sich für die schweißtreibende Ferienarbeit entschieden. "Das Campen ist bei "Rock im Park" das Geilste. Die Musik ist nicht so wichtig. Hauptsache die Stimmung ist gut", findet die 18-Jährige und macht sich weiter an dem schweren Bodenbelag vor der Bühne zu schaffen.
Die Festivalmacher werden solche Aussagen wohl nicht so gerne hören. Der bekannte Konzertveranstalter, Marek Lieberberg, will mit seiner Musikauswahl in diesem Jahr offensichtlich das Bühnengeschehen wieder verstärkt in den Fokus rücken. Offensichtlich wollen die Macher mit aller Macht dafür sorgen, dass das dreitägige Festival "Rock im Park", das als Zwillingsfestival gemeinsam mit "Rock am Ring" stattfindet, musikalisch auf der Höhe der Zeit bleibt.


Angesagte Bands statt alternde Rockgrößen


Gleich zum Auftakt werden die "Foo Fighters" rund um den ehemaligen Schlagzeuger der legendären Rockband "Nirvana", Dave Grohl, auf der Bühne stehen. Überhaupt scheint das Festival in diesem Jahr auf echte Superstars zu setzen. Die künstlerische Qualität soll heuer wohl auf keinen Fall zu kurz kommen. Wo früher schon eher mal alternde Rockgrößen auf der Bühne standen, die ihren musikalischen Zenit wie beispielsweise Ozzy Osbourne längst überschritten hatten, präsentiert das Rockfestival diesmal vom 1. bis zum 3. Juni rund um das Zeppelinfeld in Nürnberg angesagte Bands am Fließband. Musikgruppen wie "Muse" oder "Alt-J" können auch vor den Ohren von Musikkritikern bestehen.

Selbstverständlich setzt "Rock im Park" auch wieder auf die ganz großen Namen, um die relativ hohen Eintrittspreise (rund 100 Euro kostet die Tageskarte, rund 250 Euro das Festivalticket) zu rechtfertigen und die rund 85.000 Besucher zufrieden zu stellen.


Saftiges Bußgeld für Wildcamper


In den letzten Jahren haben die Veranstalter viel in die Infrastruktur und Sicherheit investiert. Um die Kontrollen an den Eingängen in diesem Jahr zu erleichtern, sind neben Bauch- und Gürteltaschen auch durchsichtige Plastiktaschen erlaubt. Mit saftigen Bußgeldern wollen die Organisatoren die Zahl der Wildcamper eindämmen. Laut Carolin Hilzinger vom Konzertveranstalter Argo-Konzerte aus Würzburg könnten Vergehen mit bis zu 2.500 Euro geahndet werden. Wer auf den offiziellen Zeltplätzen etwas Ruhe sucht, der kann sich - gegen einen ordentlichen Obolus versteht sich - in diesem Jahr wieder auf dem Luxus-Zeltplatz einquartieren. Viele Besucher sind offenbar bereit, für diese Annehmlichkeiten ein paar Scheine extra auf den Tisch zu legen. Nach der Premiere im letzten Jahr sei der Luxus-Zeltplatz laut Hilzinger heuer erneut komplett ausgebucht.


Bühnencrew sichert bei Sturm ab


Komplett entspannt sind dagegen Zwirni und seine Freunde. "Ich mache den Bühnenaufbau schon seit zwölf Jahren", erzählt der Bühnenprofi und zeigt auf die monströse Stahlkonstruktion. "Die Bühne ist in diesem Jahr etwas schmaler. Deswegen wirkt der ganze Aufbau heuer noch wuchtiger", erklärt Zwirni und zeigt auf die um 2,50 in der Breite auf genau 51 Meter geschrumpfte Bühne. Dann ruft er seine acht Kollegen zusammen. Es gibt eine kurze Teambesprechung im Schatten.

"Wir sind so gut wie fertig", sagt Zwirni und die Teammitglieder Elvis und Flo nicken erleichtert. Nur an der Dachkonstruktion müssten zur Sicherheit noch ein paar Schrauben überprüft werden. "Am Mittwoch kommt das Licht. Am Donnerstag der Sound. Bis dahin muss alles passen", sagt Zwirni und erklärt, dass seine Bühnencrew auch nach dem Festivalstart am Freitag in Nürnberg bleibt. "Wir stehen immer auf Standby. Wenn ein Sturm aufzieht, sichern wir die Bühne", sagt der Bühnenbauer und schaut argwöhnisch zum Himmel hinauf.


Festival in Zahlen:


Aufbau 60 Bühnenbauer, 48 Techniker, 300 Aufbauhelfer, 18 Elektriker und 50 Licht- und Tontechniker bauen die drei Bühnen auf. Der Aufbau dauert allein vier Tage. Vier Baukräne werden dafür benötigt.

Material Rock im Park ist auch eine Materialschlacht. Der Zaun ist allein 20 Kilometer lang. Dazu kommen Barrikaden (1000 Meter) und Polizeigitter (1400 Meter). Die Bodenabdeckung vor den Bühnen hat mit rund 30.000 Quadratmeter allein schon überwältigende Ausmaße.

Transport Das Festival ist nicht nur organisatorisch sondern auch logistisch eine Meisterleistung. Allein 20 Bühnentrucks, 18 Lastwagen für Licht, Ton und Video sind im Einsatz. Die Band reisen zusätzlich mit 60 Trucks an. 100 Busse sind rund um das Festivalgelände unterwegs.

Viele weitere Informationen mit praktischen Tipps für Besucher und vielen Infos rund um das Programm gibt es auf der Internetseite von Rock im Park