Corona Nürnberg: Erstmals Corona-Zahlen für Stadtteile veröffentlicht - wo ist die Lage besonders angespannt?
Autor: Redaktion
Nürnberg, Donnerstag, 20. Mai 2021
Nachdem es kürzlich Verwirrung um die Corona-Zahlen in Nürnberg gegeben hatte, hat die Stadt erstmals die Daten nach Stadtteilen veröffentlicht. Nun zeigt sich, welche Bezirke besonders von der Pandemie betroffen sind.
Die Stadt Nürnberg hat am Mittwoch (19.05.2021) erstmals Infektionszahlen für die einzelnen Stadtteile veröffentlicht. Die neue Statistik ist Teil einer Umstrukturierung im Gesundheitsamt, nachdem es mehrere Pannen bei der Übermittlung der Corona-Zahlen gegeben hatte. Doch die detaillierten Zahlen sollen vor allem eines: Zeigen, wie das Infektionsgeschehen in den einzelnen Stadtteilen verläuft und die Impfstrategie verbessert werden kann.
Gesundheitsreferentin Britta Walthelm, die angesichts der jüngsten Daten-Panne in Kritik geraten war, hat die Stadtteil-Zahlen im Stadtrat vorgestellt. Die neuen Karten sind ab sofort auch auf der Webseite der Stadt abrufbar. Sie zeigen die Zahl der positiv Getesteten in der "dritten Welle" (März bis Mai 2021) sowie den Anteil der positiv Getesteten an der Bevölkerung. Dabei wurde deutlich, dass sich die Pandemie in den Teilgebieten der Stadt durchaus unterschiedlich entwickelt hat.
Corona-Zahlen für Nürnberger Stadtteile: Wo stecken sich die meisten Menschen an?
Insgesamt wurden seit April 2020 bis heute etwa 6,2 Prozent der Nürnbergerinnen und Nürnberger als infiziert gemeldet. Überdurchschnittlich viele von ihnen wohnen in der Süd- und Weststadt, weniger Fälle sind im Stadtnorden zu verzeichnen. In der dritten Welle liegt der stadtweite Durchschnitt derzeit bei 1,8 Prozent an Infizierten. Die Stadtteile Steinbühl, Werderau und St. Leonhard sind dabei besonders stark betroffen mit Werten um die drei Prozent.
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"Analysiert wurden die Infektionen nach Wohnadresse der Betroffenen – wo sie sich letztendlich angesteckt haben, ist damit natürlich nicht zu erkennen", so Wolf Schäfer, Leiter des Amts für Stadtforschung und Statistik. Auch Walthelm betonte, dass es für die höheren Werte in einigen Stadtteilen keine einfachen Erklärungen gebe.
"Wir sehen jedoch eine Korrelation zu dem, was wir allgemein über die Gesundheit der Menschen in unserer Stadt wissen – Armut und soziale Problemlagen haben negative Auswirkungen", so Walthelm. So seien vor allem Stadtviertel betroffen, wo Menschen in beengten Wohnverhältnissen leben. Außerdem sei dort häufig der Anteil an verarbeitendem Gewerbe, Pflege- oder einfachen Dienstleitungsberufen, die nicht ins Homeoffice wechseln können, höher.
"Die detaillierten Darstellungen ermöglichen es, noch gezieltere Impfmaßnahmen zu ergreifen", sagt Walthelm. Ein Beispiel dafür seien die Impfungen an sechs Ausgabestellen der Nürnberger Tafel. Das städtische Gesundheitsamt will künftig außerdem weitere Pannen bei der Übermittlung der Corona-Zahlen verhindern. Dazu soll beim Meldeweg nachgebessert werden und die Struktur des Amtes wird erneuert - seit Beginn der Pandemie hat sich die Zahl der Mitarbeiter verfünffacht.