Lkw-Fahrer klagen über die enorme Belastung in ihrem Job. Zudem fehlen in Deutschland Rastplätze und Baustellen sorgen für Gefahren.
Die tödlichen Unfälle auf der A6 machen die Menschen fassungslos. Wo liegen die Gründe, dass es zu solch tragischen Unglücken kommt, bei denen Lkws und deren Lenker die Hauptschuld tragen?
Ein Kraftfahrer bricht nun gegenüber dieser Zeitung sein Schweigen und schildert, unter welchem Druck er steht: "Ich saß unter Zwang teilweise 20 Stunden ohne Schlaf hinter dem Lenkrad. Ich war völlig übermüdet und eine Gefahr für die Allgemeinheit. Zu Jahresbeginn weigerte ich mich, noch einmal so eine Fahrt zu machen. Mittlerweile arbeite ich nicht mehr als Fahrer. Ich musste die Reißleine ziehen, bevor etwas passiert."
Kein Einzelfall. Laut Informationen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi arbeiten viele Berufskraftfahrer bis zu 80 Stunden pro Woche. Das ist ein Hauptgrund für den Stress und die wenigen Pausen. Noch dazu unterhalten viele Unternehmen, um Kosten zu sparen, keine Lager mehr. Es gibt nur noch die Lagerhaltung auf Rädern. Auch das verstärkt den Druck, die Ware termingerecht abzuliefern.
Dazu kommt die Situation mangelnder Rast- und Schlafplätze entlang der Autobahnen. 2015 waren es bereits 30 000 Stellplätze, denn das Verkehrsaufkommen wächst weiter enorm. Das bestätigt im Gespräch mit dieser Zeitung auch Fritz Wallner, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Berufskraftfahrer: "Ab 18 Uhr ist es praktisch sinnlos einen Parkplatz an der Autobahn zu finden. Der Rastplatz-Ausbau kommt viel zu spät."
Wallner, der selbst einen Schwertransporter lenkt, fordert: " Parkverbote in Industriegebieten, die nahe Schnellstraßen liegen, müssen aufgehoben werden. Das gleiche gilt für Flächen, die Autobahnmeistereien derzeit als Lagerplätze dienen. Die wären ebenfalls für Pausen geeignet."
Eine weitere Gefahr stellen die zahlreichen Baustellen in Deutschland dar. Hier kommt es überdurchschnittlich oft zu schweren Unglücken. Berufsfahrer Wallner rät Verkehrsteilnehmern, die auf einer Autobahn an ein Stauende kommen: "Sie sollten einen große Sicherheitsabstand halten, sofort die Warnblinkanlage einschalten und immer im Rückspiegel beobachten, ob von hinten Gefahr lauert."
Quer durch Franken ziehe sich der gefährlichste Autobahnabschnitt Deutschlands, warnt Wallner: "Es handelt sich um die A3 zwischen Nürnberg und Frankfurt, wo es überall Baustellen gibt. Es vergeht wohl kein Tag, an dem es dort keine schweren Unfälle gibt." Der Anteil der Laster am Güterverkehr in Deutschland beläuft sich derzeit auf rund 70 Prozent. Ein Trend, der sich weiter verstärken wird. Das Bundesministerium für Verkehr erwartet bis 2030 einen Anstieg des Lkw-Verkehrs um 39 Prozent.
Weert Canzler vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin setzt sich für eine Kehrtwende in der Verkehrspolitik ein. Der drohende Kollaps könne nur abgewendet werden, indem man den Güterverkehr auf der Straße deutlich effizienter gestalte. Das gehe nur über den Preis. Demnach müssten Lkw-Transporte teurer werden. So zwinge man Speditionen zur besseren Planung. Leerfahrten würde es dann fast nicht mehr geben. Die Erhöhung der Maut sei dabei ein Mittel.
dass die "Lagerhaltung" auf unseren Straßen ungebremst weiter geht.
Firmen machen mit ihren Lieferanten Knebelverträge und fordern eine Anlieferung "Just in Time".
Wenn einmal ein LKW stecken bleibt, erleben wir den Wahnsinn, dass Teile sogar mit Hubschrauber transportiert werden, weil die Strafen, wenn nicht rechtzeitig angeliefert wird, schnell im 6-7-stelligen Bereich liegen.
Warum also schreibt unser Gesetzgeber nicht einfach eine Mindestlagerhaltung vor Ort vor, dann wäre zum Einen der Termindruck von den Fahrern weg und zum Anderen wäre dann die Bahn wieder eine billige und okolgisch sinnvollere Möglichkeit einen Großteil der Güter über Land zu befördern.
Unternehmen, die sich weigern vor Ort wieder zu lagern, werden dann mit Strafmaut belegt.
Unsere Straßen würden sehr schnell weniger ramponiert und nicht vom Güterverkehr immer mehr blockiert.
Wer ist wohl in Deutschland einer der Größten Spediteure?
Überlegen sie mal was das "DB" bei Schenker auf den LKW bedeutet.
Ich kann nur feststellen, dass meine beiden "Vorredner", Herr von Johman u. Herr Kritisch05, mit ihren Forderungen an die DB und an die Regierung absolut den Nagel auf den Kopf treffen!
WAS muss denn noch alles auf unseren Straßen passieren? Wie viele unschuldige Menschen sollen noch sterben?
Renate Heß
Sonnefeld
der Medaille...
Sicherlich gibt es viele LKW-Fahrer, die ihren Job gewissenhaft machen. Aber es gibt auch schwarze Schafe, die sich alkoholisiert ans Steuer setzen, auf der autobahn ihre Zehennägel schneiden (Tempomat sei dank), Schlagzeug auf dem Lenkrad üben, sich während der Fahrt nen Film reinziehen, Kaffee kochen, oder schlichtweg zu dicht auffahren. Auch die Abfahrtskontrolle, die eigentlich Pflicht vor jedem Fahrtantritt ist, wird meist wohl auf die Fahrertür begrenzt (Geht auf, alles OK).
Was ich selbst schon auf der Autobahn gesehen habe:
Funkenspur mittig unter dem LKW,
springende 2. Achse beim Auflieger (also richtig von der Fahrbahn weg, Vermutung: Bremse defekt),
Reifen (Karkasse) verloren und weitergefahren,
keinerlei Rückleuchten funktionsfähig am kompletten Auflieger,
Nachläufer eine halbe Fahrzeugbreite außerhalb der Spur,
LKW-Lenker, die sich mit aufm dem Standstreifen wohler fühlen als auf der rechten (das inzwischen bei nahezu bei jeder Autobahnfahrt),
"Nach-mir-die-Sintflut"- und "Ohne Blinker"-Rauszieher nach dem Motto: "Der andere hat auch Bremsen"...
Die Liste könnte man beliebig weiterführen...
Der Lkw Wahnsinn auf den bundesdeutschen Autobahnen wird nicht weniger werden. Aber die Politik stellt die Weichen fleißig immer pro Güterverkehr auf den Autobahnen, statt den Lastgutverkehr auf die Bahn zu verlagern. Wäre übrigens auch sonst besser, weil dann die Autobahnen länger halten würden. Der Verkehr wird auf die Straßen gequetscht, umso häufiger kommt es zu solchen Katastrophen. Die Politik trägt hier eindeutig eine Mitschuld! Es werden auch zu wenig LKW Kontrollen durchgeführt.
Automatische Bremssysteme für LKW sollten Pflicht werden!