Brand in Hersbruck: Leon (10) wird zum Helden für seine Nachbarn
Autor: Isabel Schaffner
Hersbruck, Donnerstag, 11. April 2024
Der zehnjährige Leon aus Hersbruck machte gerade Hausaufgaben, als er zum Zeuge eines Brandes wurde. Durch sein geistesgegenwärtiges Verhalten bewahrte er seine Nachbarn vor einer Katastrophe.
Dienstagabend, 9. April 2024, in Hersbruck. Der zehnjährige Leon saß am Wohnzimmertisch und grübelte über einer Matheaufgabe. Die wurde aber bald darauf zur Nebensache. "Als er gegen 18.30 Uhr aus dem Fenster schaute, sah er aus dem Nachbarhaus Rauch aus dem Fenster aufsteigen", erinnert sich seine Mutter Andrea Gil im Gespräch mit inFranken.de.
Als er bemerkte, dass es bedenklicher dunkler Rauch war, rief er: "Mama, ich glaube, da brennt es. Du musst mal rübergehen." Und tatsächlich waren seine Nachbarn in Gefahr - und merkten es zunächst gar nicht, wie Gil weiter berichtet.
Leon aus Hersbruck organisiert Feuerwehreinsatz für seine Nachbarn: "Hat alles geregelt"
Leon, seine Mutter und die mit im Haus wohnende Oma seien so zum Reihenhaus der Nachbarn gelaufen. "Ich habe geklingelt und die Bewohner waren in einem anderen Raum. Sie haben das Feuer selbst gar nicht bemerkt", so die Hersbruckerin. Erst, als sie zur Haustür gelaufen seien, hätten sie den Ernst der Lage aus der Küche erkannt. Leons Mutter habe daraufhin den Notruf gewählt, aber sei in der Warteschleife gelandet.
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"Ich drückte Leon das Handy in die Hand." Während seine Mutter mit einem Feuerlöscher in die Küche gelaufen sei, habe der Zehnjährige das Telefonat mit der Feuerwehr übernommen. "Er hat richtig vorbildlich die W-Fragen abgespult", so seine stolze Mutter. So seien die Rettungskräfte schnell über die Situation und Adresse informiert worden.
Weitere Erwachsene hätten sich um ihn herum befunden, "aber er hat alles alleine geregelt". In der Zwischenzeit hätten alle Menschen das Gebäude verlassen können. Andrea Gil gelang es, den Brand selbst zu löschen. Ohne Anweisung sei Leon dann zur Straße gelaufen und habe auf die Einsatzkräfte gewartet. Nach einer kurzen Erkundung konnten diese "Feuer aus" melden, wie es in einem Einsatzbericht heißt.
"Wäre ziemlich schnell kritisch geworden" - Feuerwehr muss nur noch wenig selbst machen
Ohne Leons aufmerksames Verhalten "wäre es ziemlich schnell ziemlich kritisch geworden", habe später die Feuerwehr gegenüber der Familie betont. "Eine Nachbarin hatte mittels eines Feuerlöschers den Brand gelöscht und konnte so das Übergreifen auf die gesamte Küche verhindern. Zur Sicherheit wurde das Haus belüftet und mit einer Wärmebildkamera kontrolliert" ist zu lesen.
Eine Bewohnerin und Leons Oma, die sich ebenfalls kurz im Haus befand, seien mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gekommen, seien aber bald darauf wieder entlassen worden. Von dem Erlebnis wird Leon wohl noch häufiger erzählen. "Er war richtig aufgeregt und konnte die Nacht darauf gar nicht schlafen." Die öffentliche Aufmerksamkeit könne er indes kaum nachvollziehen. "Ich habe nur gemacht, was man machen muss", sei seine Aussage später gewesen.