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"Letzte Generation": Klimaaktivisten besprühen Christbaum am Nürnberger Hauptbahnhof


Autor: Ralf Welz

Nürnberg, Samstag, 23. Dezember 2023

Aktivisten der "Letzten Generation" haben am Mittwoch vor dem Nürnberger Hauptbahnhof protestiert. Der dortige Christbaum wurde mit oranger Farbe besprüht. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.
Die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" hat in mehreren deutschen Städten Weihnachtsbäume besprüht. Auch der Christbaum am Nürnberger Bahnhofsplatz (Foto) wurde orange eingefärbt.


Vor dem Nürnberger Hauptbahnhof ist es am Mittwoch (13. Dezember 2023) zu einer Protestaktion von Mitgliedern der "Letzten Generation" gekommen. Die Klimaschützer besprühten am Vormittag den Weihnachtsbaum am Bahnhofsplatz.

Laut dem Polizeipräsidium Mittelfranken versah einer der Aktivisten gegen 10 Uhr den geschmückten Tannenbaum an der Brücke zum Handwerkerhof mit oranger Farbe. Hierbei kam demnach ein umgebauter Feuerlöscher zum Einsatz. "Eine weitere Person hielt ein Banner hoch", heißt es im Pressebericht des Präsidiums. 

"Letzte Generation" in Nürnberg: Klimaschützer erklären Hintergrund von Weihnachtsaktion

Neben Nürnberg wurden am Mittwochvormittag in sechs weiteren Städten Weihnachtsbäume von Unterstützern der "Letzten Generation" orange eingefärbt. Zu entsprechenden Protestaktionen der Gruppierung an zentralen öffentlichen Plätzen kam es auch in Berlin, Oldenburg, Kiel, Leipzig, Rostock und München. Die Demonstranten in orangen Warnwesten hielten laut Angaben des Aktionsbündnisses Banner und Plakate mit der Aufschrift "Besinnlich in die Katastrophe? Nächstenliebe = Klimaschutz!" in ihren Händen.

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"Inmitten blinkender Lichter, glänzendem Schmuck und festlicher Stimmung lässt es sich leicht vergessen: Wir rasen mit Vollgas in die Katastrophe und unsere Regierungen scheitern in Dubai gerade krachend daran, die Notbremse zu ziehen und den überlebensnotwendigen Ausstieg aus den Fossilen Energien zu beschließen", wird Simon Lachner, Sprecher der "Letzten Generation" in einer Pressemitteilung der Klimaaktivisten zitiert. "Ich frage mich, wie können wir guten Gewissens in leuchtende Kinderaugen schauen, wohl wissend, dass sie auf eine Zukunft voller Katastrophen zusteuern?" 

Die "Letzte Generation" rufe deshalb besonders zum diesjährigen Weihnachtsfest dazu auf, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, "alles Friedliche in unserer Macht Stehende zu unternehmen, um eine 3 Grad heißere Welt bis zum Ende dieses Jahrhunderts noch zu verhindern". Auf die Regierungen und Konzerne könne man dabei nicht hoffen. "Wir als Bürger:innen sind dazu aufgerufen, selbst aktiv zu werden und zivilen Ungehorsam zu leisten", heißt es in der Mitteilung der Aktivisten vom Mittwoch.

Nach Protestaktion am Nürnberger Hauptbahnhof: Kriminalpolizei ermittelt gegen Demonstranten

Im Zuge der Protestaktion am Nürnberger Bahnhofsplatz stellten Beamte der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte die Identitäten der beiden Demonstranten fest. Der Feuerlöscher wurde beschlagnahmt. Das zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung aufgenommen. "Zu Auswirkungen auf den Fahrzeugverkehr im Bahnhofsbereich kam es nicht", berichtet das Polizeipräsidium Mittelfranken.

Im vergangenen Juni war es in Nürnberg infolge einer Straßenblockade durch Mitglieder der "Letzten Generation" zu Handgreiflichkeiten gekommen. Aufgebrachte Autofahrer attackierten die Klimaaktivisten damals körperlich. Im August blockierte die Gruppierung mitten im Berufsverkehr Straßen in Nürnberg und Fürth - auch direkt an der A73.

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