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Lauf an der Pegnitz: Polizist tötet Messerangreifer (34) - keine Konsequenzen


Autor: Strahinja Bućan, Julia Gebhardt, Alexander Milesevic, Agentur dpa, Nadine Wüste

Lauf an der Pegnitz, Montag, 17. Februar 2025

Die Staatsanwaltschaft hat nach dem tödlichen Bauchschuss auf einen 34-jährigen Messerangreifer über den Polizisten entschieden. Der Beamte soll keine Konsequenzen aufgrund von Notwehr erhalten.
Ein Blick auf den Tatort nach einem größeren Polizeieinsatz am Bahnhof in Mittelfranken. Nach einem Messerangriff auf Bundespolizisten ist es in Lauf an der Pegnitz nahe Nürnberg zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch gekommen. Dabei wurde ein Mann getötet.


Update vom 17. Februar 2025: Tödlicher Schuss auf 34-Jährigen - keine Konsequenzen für Polizist

Der tödliche Schuss auf einen 34-Jährigen im Juni 2024 in Lauf an der Pegnitz hat für eine Bundespolizistin keine strafrechtlichen Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat die Ermittlungen gegen die Beamtin eingestellt, wie eine Sprecherin mitteilte. Das Vorgehen der Frau sei aufgrund von Notwehr gerechtfertigt gewesen.

Die Bundespolizistin hatte in Lauf an der Pegnitz einen gezielten Schuss auf den Mann abgegeben, als dieser mit einem Messer auf die Frau und ihre Kollegen losging. Der Mann starb an seinen Verletzungen.

Der Mann soll den Angaben zufolge weder auf die Aufforderung, stehenzubleiben, noch auf die Androhung des Schusswaffengebrauchs reagiert haben. Auch der Einsatz von Pfefferspray sei wirkungslos geblieben, weshalb der Schuss die einzige Möglichkeit dargestellt habe, den Angriff abzuwehren, hieß es. Die beteiligten Bundespolizisten und Passanten hätten diesen Ablauf übereinstimmend geschildert.

Update vom 03.07.2024, 16.00 Uhr: Angreifer stirbt durch Bauchschuss - Obduktionsergebnis liegt vor

Der bei einem mutmaßlichen Messerangriff auf Bundespolizisten in Mittelfranken tödlich verletzte Mann ist durch einen Schuss in den Bauch gestorben. Dies habe eine Obduktion ergeben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth.

Der 34-jährige Iraner soll am vergangenen Sonntag (30. Juni 2024) am S-Bahnhof in Lauf an der Pegnitz nahe Nürnberg auf einen Streifenwagen der Bundespolizei losgegangen sein. Als die drei Beamten ausstiegen, soll er diese mit einem Messer angegriffen haben. Eine Bundespolizistin soll daraufhin geschossen haben. Der Mann starb an seinen Verletzungen.

Die genauen Hintergründe des Vorfalls seien weiter unklar und Teil der Ermittlungen, sagte die Sprecherin weiter. Am Tatort sei ein Messer sichergestellt worden, dieses werde nun untersucht. 

Bei dem Toten handelt es sich den Angaben zufolge um einen geduldeten Asylbewerber, der strafrechtlich bereits wegen verschiedener Delikte in Erscheinung getreten und auch rechtskräftig verurteilt worden ist. Um welche Delikte es sich dabei handelt, sagte die Sprecherin nicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war er unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte auffällig geworden.

Update vom 01.07.2024, 11.27 Uhr: Staatsanwaltschaft äußert sich nach Messerattacke 

Nach dem tödlichen Schuss aus Reihen der Bundespolizei auf einen mutmaßlichen Messerangreifer in Lauf an der Pegnitz bei Nürnberg sind das Motiv und der genaue Tatablauf noch unklar. "Wir sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen", sagte Heike Klotzbücher von der Staatsanwaltschaft in Nürnberg. 

Am Sonntag war ein 34-jähriger Iraner nach Angaben der Polizei an der Bushaltestelle neben dem S-Bahnhof auf einen Streifenwagen der Bundespolizei losgegangen. Als die drei Beamten ausstiegen, soll er diese angegriffen haben. Eine Bundespolizistin soll daraufhin geschossen haben. Der Mann erlag noch am Einsatzort seinen Verletzungen. 

Ob ein oder mehrere Schüsse abgegeben wurden, sagte Klotzbücher zunächst nicht. In einem Handyvideo, das im Internet kursierte, sind drei Beamte der Bundespolizei zu sehen, die einen am Boden liegenden Mann umringen. Eine Beamtin hält ihre Waffe auf ihn gerichtet. Nach Angaben der Polizei leisteten die drei Kräfte der Bundespolizei sofort Erste Hilfe, später kam ein Notarzt dazu. Sie konnten ihn aber nicht mehr retten. Die Polizistin und ihre beiden Kollegen blieben unverletzt. 

Keine Gefahr für die Bevölkerung

Wo der Mann lebte, was seine möglichen Motive gewesen sein könnten und ob er in der Vergangenheit schon Ärger mit der Polizei hatte, beantwortete Klotzbücher am Tag nach dem Schusswaffengebrauch nicht. "Auch zum Ablauf können wir noch nicht mehr sagen", sagte sie. Nun müssten die Spuren ausgewertet und Zeugen befragt werden. 

In der rund 26.000 Einwohner zählenden Stadt Lauf an der Pegnitz östlich von Nürnberg wurde an dem Tag das Altstadtfest gefeiert. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher waren deshalb zum Zeitpunkt des Angriffs unterwegs. Eine Gefahr bestand laut Polizei für die Bevölkerung aber nicht. Einsatzkräfte sperrten den Bahnhof weiträumig ab. S-Bahnen fuhren über eine längere Zeit nicht. 

Erst Ende Mai hatte es eine Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim gegeben. Ein 25-jähriger Afghane hatte auf dem Marktplatz fünf Männer mit einem Messer verletzt, der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur starb zwei Tage später an seinen Verletzungen. Ein anderer Beamte schoss den Angreifer nieder. Der 25-Jährige befindet sich nun unter anderem wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. 

Update vom 01.07.2024, 10.58 Uhr: Weitere Details zu Messerattacke nicht bekannt

Nach einem Angriff auf drei Bundespolizisten, bei dem ein Mann in Lauf an der Pegnitz nahe Nürnberg durch Schüsse aus einer Polizeiwaffe getötet wurde, hat sich nun die Polizei geäußert. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Mittelfranken habe der 34 Jahre alte Mann eine Streife der Bundespolizei am Sonntagabend (30. Juni 2024) mit dem Messer attackiert.

Dabei sei "es zum polizeilichen Schusswaffengebrauch" gekommen. Während die Beamten unverletzt blieben, erlag der Angreifer noch in den Abendstunden seinen Verletzungen.

Unter anderem über die Plattformen X und Facebook informierte die Polizei die Bevölkerung über den Einsatz. "Wir sind mit zahlreichen Kräften vor Ort. Bitte meidet den Bereich. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung." Nach Angaben des Polizeisprechers sei der Platz vor dem Bahnhof gesperrt. Weitere Details und Hintergründe waren zunächst nicht bekannt, inzwischen gibt es jedoch genauere Informationen.

Angreifer stirbt noch am Tatort

Gegen 16.45 Uhr befand sich eine Besatzung der Bundespolizeiinspektion Nürnberg am Bahnhof Lauf links der Pegnitz. Die Beamten seien laut Marc Siegl, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, mit einem Fahrzeug auf dem Weg zum Bahnhof gewesen. "Es gab dazu keinen konkreten Einsatzanlass. Es handelte sich um eine Streifenfahrt", fügt er hinzu. Beim Einbiegen hier in die Eckert-Straße sei das Dienstfahrzeug dann "unvermittelt von dem Tatverdächtigen angegangen" worden. Die Beamten hätten sich dann dazu entschieden, "den Streifenwagen zu verlassen". 

Hier kam es zu einem unvermittelten Messerangriff auf die Polizeibeamten durch den 34-jährigen Tatverdächtigen, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei. Im weiteren Verlauf sei es dann "zum polizeilichen Schusswaffengebrauch" gekommen. Ein Augenzeuge berichtet gegenüber News5, er habe Schreie gehört. "So richtig laute Schreie." Anschließend habe er "einen lauten Knall gehört." Er sei dorthin gerannt und habe die Szene gesehen. "Der am Boden lag, der hat gezittert." Er selbst habe auch gezittert. Dann seien sie weggeschickt worden.

Durch die Schüsse erlitt der Tatverdächtige schwere Verletzungen, welche laut Polizeibericht durch die Bundespolizisten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt wurden. Trotz "fortlaufender medizinischer Versorgung" sei der Mann kurz darauf noch vor Ort verstorben.

Polizei sucht nach Zeugen

Die Kriminalpolizei Schwabach hat in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth die Ermittlungen zur Klärung der Hintergründe des Geschehens aufgenommen. In diesem Zusammenhang ist der betroffene Bahnhof zur Stunde bis zum Abschluss der kriminalpolizeilichen Maßnahmen weiträumig abgesperrt.

Zeugen, die den Vorfall wahrgenommen haben - die laut Siegl "im besten Fall vielleicht Bild- oder Videomaterial haben" - werden gebeten, sich mit den Informationen beziehungsweise dem Material an die Polizei zu wenden.

Ursprungsmeldung vom 30.06.2024: Polizisten mit Messer attackiert - Angreifer wohl durch Schüsse getötet

Nach einem Messerangriff auf drei Bundespolizisten ist es am Sonntagabend in Lauf an der Pegnitz nahe Nürnberg zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch gekommen. Medienberichten zufolge wurde der Angreifer dabei getötet.

Laut der Polizei habe ein Mann die Beamten mit dem Messer attackiert. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden. Wie schwer der mutmaßliche Angreifer durch den Schusswaffengebrauch verletzt wurde, war zunächst unklar. Unter anderem der Bayerische Rundfunk berichtet unter Berufung auf einen Polizeisprecher, dass der Mann getötet worden sei.

Zuvor hatte die Polizei auf X mitgeteilt, dass es nach einem vorangegangenen Angriff auf Bundespolizisten zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch gekommen sei. In einem weiteren Beitrag auf X hieß es von der Polizei Mittelfranken, dass ein größerer Einsatz laufe.

"Wir sind mit zahlreichen Kräften vor Ort. Bitte meidet den Bereich. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung." Nach Angaben des Polizeisprechers sei der Platz vor dem Bahnhof gesperrt. Weitere Details und Hintergründe waren zunächst nicht bekannt.