Mutmaßliche Linksextremistin bei Razzia festgenommen - Böller bei spontaner Demo gezündet

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Demonstrationszug mit Pyrotechnik: Polizei vor Ort
Der Demonstrationszug verlief über die Fürther Straße in Richtung Plärrer. Demonstranten zündeten ebenfalls Böller und Pyrotechnik.
Demonstrationszug mit Pyrotechnik: Polizei vor Ort
NEWS5 / David Oßwald (NEWS5)
Demonstrationszug mit Pyrotechnik: Polizei vor Ort
Am Montagabend (06.05.2024) kam es zu einem Demonstrationszug des Linken Spektrums durch den Nürnberger Stadtteil Gostenhof.
Demonstrationszug mit Pyrotechnik: Polizei vor Ort
NEWS5 / David Oßwald (NEWS5)

In Nürnberg ist es am Montag zu einer Demonstration durch die Stadt gekommen. Nach Angaben der Polizei ist eine mutmaßliche Linksextremistin verhaftet worden.

Update vom Dienstag, 7. Mai 2024, 10.50 Uhr: Mutmaßliche Linksextremistin bei Demo verhaftet

Die Bundesanwaltschaft hat eine mutmaßliche Linksextremistin in Nürnberg verhaften lassen. Die Frau soll seit spätestens Februar 2023 einer linksextremistischen Vereinigung angehören, wie die Anklagebehörde am Dienstagmorgen (7. Mai 2024) mitteilte. Die Gruppe teile eine militante linksextremistische Ideologie, die eine Ablehnung des demokratischen Rechtsstaats und des staatlichen Gewaltmonopols beinhalte. Es solle mit Gewalt gegen Angehörige des politisch rechten Spektrums vorgegangen werden.

Konkret soll die Vereinigung im Februar 2023 in Budapest mindestens fünf körperliche Angriffe auf Menschen verübt haben, die aus Sicht der Angreifer dem rechten Spektrum zuzuordnen waren. Die verhaftete Hanna S. soll sich am 10. und 11. Februar an zwei Überfällen auf öffentlichen Plätzen der ungarischen Hauptstadt beteiligt haben.

Dabei seien die Angreifer mehrfach mit Schlagstöcken und anderem Schlagwerkzeug auf insgesamt drei Menschen losgegangen und hätten diese mit Pfefferspray besprüht. Die Geschädigten erlitten demnach Prellungen und Platzwunden, insbesondere im Kopfbereich. Laut dem linken Solikreis Nürnberg soll die Verhaftete sich an einer Demonstration gegen Faschisten in Ungarn beteiligt haben, bei der es zu Ausschreitungen kam.

Die Vorfälle ereigneten sich laut Bundesanwaltschaft anlässlich des sogenannten "Tags der Ehre", zu dem Rechtsextremisten aus ganz Europa jedes Jahr nach Budapest kommen, um dem Ausbruchsversuch der deutschen Wehrmacht, der Waffen-SS und ihrer ungarischen Kollaborateure aus der von der Roten Armee belagerten Stadt am 11. Februar 1945 zu gedenken.

Die mittelfränkische Polizei und das Landeskriminalamt Sachsen hatten den Haftbefehl gegen die 29-Jährige nach Angaben eines Polizeisprechers am Montagmorgen vollstreckt. Auch ihre Wohnung wurde durchsucht. Noch am selben Tag wurde sie dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der ihr den Haftbefehl eröffnet und den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet hat.

Am Montagabend hatten sich der Polizei zufolge in der Spitze bis zu 250 Personen aus dem linkspolitischen Spektrum in Nürnberg versammelt. Während des Demonstrationszuges wurden demnach mehrfach Böller gezündet, verletzt wurde niemand.

Erstmeldung von Dienstag, 7. Mai 2024, 7.25 Uhr: Demonstrationszug marschiert durch Nürnberg

Am Montagabend (6. Mai 2024) haben Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Mittelfranken eine Versammlung im Nürnberger Stadtteil Gostenhof betreut, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung vom Dienstag (7. Mai 2024). Personen aus dem linken politischen Spektrum hatten in Reaktion auf einen am selben Tag vorausgegangenen Polizeieinsatz eine Spontanversammlung mit Aufzug angemeldet.

Im Zuge eines Ermittlungsverfahrens der Bundesanwaltschaft hatten Einsatzkräfte des Landeskriminalamts Sachsen mit Unterstützung durch Einsatzkräfte der mittelfränkischen Polizei in den Morgenstunden des Montags in Nürnberg einen Haftbefehl gegen eine 29-jährige Frau vollstreckt und anschließend eine Wohnung durchsucht. Grundlage für die Maßnahmen waren entsprechende Beschlüsse des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof (BGH).

Rund 250 Menschen marschieren durch Nürnberg: Pyrotechnik bei Demo im Einsatz

In Reaktion auf den Polizeieinsatz versammelten sich gegen 19:00 Uhr mehrere Menschen in der Parkanlage am Jamnitzerplatz. Nachdem die Teilnehmer dort zunächst eine stationäre Kundgebung durchgeführt hatten, meldeten sie bei der Polizei einen anschließenden Aufzug durch den Stadtteil Gostenhof an.

An dem Demonstrationszug beteiligten sich in der Spitze rund 250 Personen. Die Demo bewegte sich ab 20:00 Uhr über die Eberhardshofstraße und Adam-Klein-Straße in Richtung der Veit-Stoß-Anlage, kehrte anschließend auf der Fürther Straße zurück zum Jamnitzerplatz. Entlang der festgelegten Aufzugsstrecke mussten Polizeikräfte vorübergehend Verkehrssperren einrichten, wodurch es kurzzeitig zu entsprechenden Verkehrsbehinderungen kam.

Nachdem der Demonstrationszug gegen 20:30 Uhr wieder den Jamnitzerplatz erreicht hatte, versuchten rund 50 Personen den Aufzug in Richtung Rothenburger Straße fortzusetzen. Einsatzkräfte des mittelfränkischen Unterstützungskommandos (USK) stoppten die Personen, die sich daraufhin zurück zum Jamnitzerplatz begaben. Dort beendeten die Teilnehmer die Versammlung gegen 21:00 Uhr.

Mehrfach Böller gezündet: Pyrotechnik im Einsatz

Während des Aufzugs hatten unbekannte Versammlungsteilnehmer mehrfach Böller gezündet. In diesem Zusammenhang war es weder unter den Teilnehmern noch unter den Einsatzkräften zu Verletzungen gekommen. Unter der Leitung der Polizeiinspektion Nürnberg-West waren zur Betreuung des Versammlungsgeschehens Beamte der Polizeiinspektion Zentrale Einsatzdienste Mittelfranken (u.a. USK) sowie der Verkehrspolizei und der Kriminalpolizei Nürnberg im Einsatz.