Bauernproteste in Nürnberg: Vater will mit Sohn (9) zu Demo - in Unfall verwickelt
Autor: Florian Hauner, Daniel Krüger
Nürnberg, Mittwoch, 17. Januar 2024
Ein Vater aus Nürnberg ist am Freitagvormittag (12. Janur 2024) in der Stadt unterwegs, um mit seinem neunjährigen Sohn an dem Bauernprotest teilzunehmen. Doch kurz vor dem Volksfestplatz wird er plötzlich in einen Unfall verwickelt.
Seit den Morgenstunden des Freitags (12. Januar 2024) rollten lange Traktoren-Konvois durch die Hauptverkehrsstraßen der Stadt. Sie alle hatten ein Ziel: Den Volksfestplatz, auf dem um 11 Uhr die Kundgebung gegen die geplanten Kürzungen beim Agrardiesel stattfand. Geladen hatte der Bayerische Bauernverband, auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sollte auftreten. Doch das "Engagement" Söders stieß nicht überall auf Zustimmung.
Auch Lukas Wieloszyński wollte eigentlich pünktlich bei der Kundgebung sein. Der 42-jährige Nürnberger fuhr nach eigenen Angaben gegen 10.30 Uhr auf der Frankenstraße neben dem Traktorkonvoi her. Beim Rechtsabbiegen in die Münchener Straße kam es jedoch plötzlich zu einem Unfall.
Familienvater aus Nürnberg unterstützt Bauernproteste - "wer will schon importiertes Essen"?
Ersten Informationen der Polizei zufolge übersah eine Autofahrerin auf der zweiten Abbiegespur das Fahrzeug des 42-Jährigen und touchierte den Wagen. Wie Wieloszyński gegenüber unserem Reporter vor Ort äußerte, handle es sich höchstwahrscheinlich nur um einen Blechschaden an seinem Auto. Aufgrund der Unfallaufnahme durch die Beamten geriet der Plan des Nürnbergers jedoch ins Stocken. "Ich wollte meinen neunjährigen Sohn von der Schule abholen und wir wollten uns die Demo anschauen. Ich wollte ihm zeigen, wie so etwas abläuft – Demokratie in Deutschland", erzählte er gegenüber inFranken.de.
Wieloszyński finde es gut, dass die Bauern streiken, wegen der "Steuern auf Agrardiesel - und dass sie vorher noch die Steuer auf die landwirtschaftlichen Verkehrsmittel draufsetzen wollten, das ist schon eine Frechheit". Der 42-Jährige befürchtet: "Da lohnt es sich für Landwirte, gar nicht zu arbeiten, da können wir das Essen gleich importieren. Aber wer will schon importiertes Essen haben, wenn man es aus der Region bekommen kann?"
Seinen Autounfall nahm der Mann aus Langwasser, der bis vor einigen Wochen als Sachbearbeiter in einer Behörde tätig war, aber mehr oder weniger gelassen: "Blöd gelaufen", kommentierte er. Die Verkehrssituation in Nürnberg empfand er dennoch nicht als schlimm. "Die Demo hatte nichts mit dem Unfall zu tun, weil die Abbiegespuren komplett frei waren. Es sind sieben feste Routen und wenn man die umgeht, dann kommt man heute gut durch in Nürnberg", betonte der 42-Jährige, bevor er sich schließlich doch noch auf den Weg machen konnte, um seinen Sohn abzuholen. Weitere Nachrichten aus Nürnberg findet ihr hier.