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Nürnberger Pestfriedhof: Ausstellung zeigt Sensationsfunde


Autor: Anton Knorr

Nürnberg, Montag, 08. Dezember 2025

Vor rund zwei Jahren wurde in Nürnberg der wohl größte Pestfriedhof Deutschlands entdeckt. In einer Ausstellung werden nun erste Ergebnisse der Grabungen gezeigt - zu sehen ist auch ein Skelett.


Bei den Bauarbeiten für ein neues Seniorenheim im Nürnberger Stadtteil St. Johannis kam es vor circa zwei Jahren zu einem wahren Sensationsfund. Archäologen stießen auf jahrhundertealte Skelette und entdeckten damit nach Angaben der Stadt Nürnberg "den wohl größten Pestfriedhof Deutschlands".

Nach Ausgrabungen im Februar 2024 kamen immer mehr menschliche Überreste unter der Erde zum Vorschein. Insgesamt haben Forscher 3000 Skelette ausgegraben. Sämtliche dieser Menschen teilten sich dasselbe Schicksal: Sie fielen der großen Pestwelle in den Jahren 1632 bis 1634 zum Opfer, während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Nun werden erste Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert -  auch ein Skelett aus dem Massengrab ist zu sehen.

"Größter Pestfriedhof Deutschlands": Ausstellung in Nürnberg zeigt auch menschliches Skelett

Die Toten lagen in dem Grab in vielen Schichten übereinander. Insgesamt forderte die Pestwelle in Nürnberg damals etwa 20.000 Menschenleben. Nach den Grabungen mussten die Skelette Nürnberg vorerst verlassen, denn sie wurden in Bamberg gelagert, darüber berichteten kürzlich unsere Kollegen vom Fränkischen Tag (Plus-Artikel). In einer ehemaligen Edeka-Filiale im Bamberger Haingebiet wurden die Gebeine getrocknet, dokumentiert und - soweit möglich - in aufwendiger Arbeit zusammengesetzt.

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Seit dem 3. Dezember 2025 ist in Nürnberg eine Ausstellung zu den spektakulären Funden zu sehen, die den Titel "Der Pestfriedhof in St. Johannis" trägt. Im Rahmen der Schau werden die ersten Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen präsentiert, lässt die Stadt Nürnberg verlauten. Das Highlight der Exposition ist wahrscheinlich ein echtes menschliches Skelett aus dem Pestgrab, welches stellvertretend für die vielen Toten ausgestellt wird. Obendrein sind dort Funde wie zum Beispiel Ringe, Schuhe oder Fragmente von Kleidung zu bestaunen, die ebenfalls von dem hiesigen Pestfriedhof stammen. 

Diese Überbleibsel sollen einen Einblick in "das Leben und Sterben der damaligen Zeit" geben, wie im Internet zu lesen ist. Bis zum 5. Januar 2026 können Besucher die Ausstellung noch kostenfrei im Offenen Büro, Lorenzer Straße 30 in Nürnberg, besuchen. Sie hat Montag, Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 15.30 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Weitere Neuigkeiten aus Nürnberg und der Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.