Christian Klehm betrachtet die Zukunft seiner fränkischen Bäckerei als gefährdet. Bei einem Grund könne die Gemeinde handeln - woraufhin die Bürgermeisterin Stellung bezieht.
Christian Klehm von der fränkischen Brot- und Feinbäckerei Schindler in Markt Erlbach (Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) berichtet derzeit offen über die wirtschaftliche Lage seines Unternehmens. Am 13. Dezember äußerte er sich in einem Video auf den sozialen Medien und hob hervor, dass es "wirtschaftlich gerade eher schwer" sei. Der hohe handwerkliche Anspruch bedeute einen beträchtlichen Personalaufwand, wodurch die Preise nicht zu den günstigsten gehörten.
Hinzu kämen unter anderem Kosten für Geräte, wie er gegenüber inFranken.de ausführte. Dass es auf jeden Kunden ankomme, erwähnte er am 19. Dezember in einem neuen Video. Um so kritischer sei es, wenn mancher aufgrund von Strafzetteln fernbleibe. In seiner Ansprache richtet er sich an die Verantwortlichen, die die Lage zugunsten der Geschäfte in der Hauptstraße entschärfen könnten. Bürgermeisterin Birgit Kreß (Freie Wählerliste Markt Erlbach) sieht die Situation auf Nachfrage von inFranken.de allerdings anders.
Kunden bleiben wegen Strafzetteln weg: Markt Erlbacher Bäckerei mit Appell
Zunächst bedankt sich Klehm für den enormen Zuspruch nach seinem ersten Video über die Existenzsorgen. Er sei überwältigt von den vielen Kunden, die ihm die Regale leer kauften, wie inFranken.de bereits berichtete. Im Gespräch mit manchen sei die Parksituation aufgekommen. "Ich habe mit ein paar Kunden gesprochen und gefragt, warum sie nicht mehr kommen", sagt er im Video. Strafzettel vor dem Geschäft seien ein Grund. Hier sei "die Parkplatzsituation sehr angespannt", so seine Beobachtung.
"Heute ist auch wieder einer, der in der Hauptstraße unterwegs ist und aufschreibt. Kann man machen, muss man nicht vor Weihnachten." Klehm schlägt ein Kurzzeitparken "bei den letzten verbleibenden Geschäften" von 8 bis 16 Uhr vor. Wie er erfahren habe, habe ein Kunde des Brillengeschäfts bei seinem kurzen Aufenthalt einen Strafzettel von knapp 50 Euro erhalten. "Der kommt nicht mehr wieder und so war es auch bei mir." Der Bäckermeister ruft die Zuständigen dazu auf, darüber nachzudenken, auch das Gewerbe zu unterstützen. "Weil viele sind es nicht mehr in der Hauptstraße und wir sind auch knapp davor."
Gegenüber unserer Redaktion äußert sich Birgit Kreß am Montag (22. Dezember 2025) zu Klehms Kritik. "Entlang der Hauptstraße, an der sich die Bäckerei befindet, sind Längsparkplätze angeordnet - auch direkt vor der Bäckerei. Diese Stellplätze können von jedermann kostenfrei genutzt werden und meistens sind es auch die Kunden der Bäckerei, die hier stehen", beschreibt sie die Situation. Nach ihren Angaben gibt es im Umkreis von 100 Metern noch weitere Parkmöglichkeiten.
Bürgermeisterin verteidigt Parkmöglichkeiten und Strafzettel - Rat an Kunden
Direkt gegenüber hinter dem Bürgerhaus befänden sich etwa 25 Stellplätze. Hinzu kämen rund 40 Plätze am ehemaligen Edeka-Markt in der Haupstraße 45 a und b sowie 16 Stellplätze an der Neuen Straße/Ecke Gartenstraße. Auch zwei Behindertenparkplätze sowie vier Ladesäulen für Elektroautos seien in unmittelbarer Nähe vorhanden, so Kreß weiter. Aus Sicht der Gemeinde könne die Stellplatzsituation daher als "gut bis sehr gut" bewertet werden, wenngleich die Kunden teilweise ein paar Meter zurücklegen müssten.
Im Hinblick auf die Kritik, es würden zu viele Strafzettel verteilt und dies schrecke Bäckerei-Kunden ab, betont die Bürgermeisterin: "Da unsere Parkplätze kostenlos sind und die Parkdauer auch nicht zeitlich befristet ist, werden Strafzettel auch nur dann verteilt, wenn Autos ganz offensichtlich da stehen, wo sie laut Straßenverkehrsordnung ohnehin nicht stehen dürfen." Dies betreffe beispielsweise das Parken auf Behindertenplätzen, Gehwegen, vor E-Ladesäulen oder in zweiter Reihe, stellt Kreß klar. Die Sicherheit der Fußgänger und insbesondere der Schulkinder habe für den Markt Vorrang, bekräftigt sie.
Das wird ähnlich sein wie bei mir im Ort. Die Lauffaulen bleiben direkt vor dem Laden stehen und behindern dann den Verkehr. Obwohl die Backerei eigene Parkplätze hat, ganze 20 Meter (ja, zwanzig Meter) weiter.
In der Kleinstadt nebenan werden Ordnungsamtmitarbeiter beschimpft wenn sie Strafzzettel ausstellen. Was erwarten die Leute eigentlich? Absolutes Halteverbot, Feuerwehranfahrtszone.
In meinem Wohnort hat der örtliche Bäcker seine Filiale in den neu gebauten Netto verlegt. Auch hier war die Parksituation schlecht. Man musste sogar eine Treppe hoch um in den Laden zu kommen. Ich muß ehrlicherweise sagen, ich hätte auch keine Lust auf die Parkplatzsucherei und Lauferei. Vielleicht wäre ein Umzug eine Möglichkeit.