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Weismain: Nach Bluttat in Flüchtlingsunterkunft - Polizei verhaftet mutmaßlichen Mörder


Autor: Redaktion

Weismain, Donnerstag, 17. Oktober 2019

Ein mutmaßlicher Mörder sitzt 26 Jahre nach der Tat endlich im Gefängnis. Dem Mann wird vorgeworfen, einen Mitbewohner in einer Flüchtlingsunterkunft im oberfränkischen Weismain erschlagen zu haben. Der Mann tauchte unter - und wurde nun mehr als zwei Jahrzehnte später gefasst.
Die Kripo Coburg verkündet einen großen Ermittlungserfolg: 26 Jahre nach einem mutmaßlichen Mord in Weismain konnte ein Mann verhaftet werden. Symbolfoto: Ralf Roeger/dpa


Mutmaßlicher Mörder nach 26 Jahren gefasst: Ein Asylbewerber musste vor 26 Jahren in einer Unterkunft in Weismain (Abt-Knauer-Straße) sterben. Nun sitzt der mutmaßliche Täter aus Rumänien in Haft, berichtet die Polizei am Donnerstag (17.10.2019).

Asylbewerber-Unterkunft in Weismain: Mitbewohner mit Krug erschlagen

Der damals 35-Jährige soll in der Nacht zum 27. November 1992 seinen 32 Jahre alten Mitbewohner im Schlaf mit einem Bierkrug erschlagen haben, ergriff dann die Flucht und tauchte unter.

Bei den Ermittlungen erhärtete sich rasch der Verdacht gegen den Mann. Eine Fahndung wurde eingeleitet und im Jahr 1993 wurden die Ermittlungen an die Justiz abgegeben. Das Amtsgericht Kronach erließ einen internationalen Haftbefehl gegen den Mann.

Nach einem Banküberfall in Unterfranken fahndet die Polizei aktuell nach einem bewaffneten Bankräuber.

Mann mit gefälschten Papieren untergetaucht - Polizei kommt ihm auf die Schliche

Im Jahr 1997 kam ihm die Polizei wieder auf die Spur: In einer Polizei-Datenbank für Fingerabdrücke gab es einen Treffer. Die Polizei hatte bereits seine Daten. Der Täter hatte damals unter falscher Identität gelebt.

Durch weitere Recherchen kam ans Licht, dass der Mann offenbar mit verschiedenen Personalien in Deutschland unterwegs war. Auch hier wurde nach dem Mann gefahndet.

Kurz nach der Tat in Weismain war der Mann im Dezember 1992 nach Rumänien abgeschoben worden, ermittelte die Polizei. Der internationale Haftbefehl wurde entsprechend ergänzt.

Rumänische Behörden fassen Beschuldigten

Mitte September 2019 arbeiteten die Coburger Kripo, Staatsanwaltschaft und die rumänischen Behörden eng zusammen, um den mutmaßlichen Mörder zu fassen. Nur kurze Zeit später gab es die Erfolgsmeldung aus Rumänien.

Der Untergetauchte konnte gefunden und festgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft Coburg beantragte die Auslieferung des inzwischen 62 Jahre alten Beschuldigten, die rumänische Behörden stimmten zu.

Kripo holt mutmaßlichen Mörder nach Oberfranken zurück

Am 9. Oktober 2019 reisten Polizisten der Kripo Coburg nach Bukarest und überführten den mutmaßlichen Täter nach Deutschland. Am nächsten Tag eröffnete der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Kronach dem 62-Jährigen den Haftbefehl, anschließend brachten ihn Beamte in ein Gefängnis.

26 Jahre später: Kripo setzt auch auf DNA-Spuren

Die Ermittlungen von Kripo und Staatsanwaltschaft dauern an. Zeugen werden wieder befragt. Außerdem werden alle sichergestellten Spuren erneut in einem rechtsmedizinischen Institut untersucht.

Die Kriminalbeamten setzen dabei insbesondere auf eine DNA-Analyse, die zur Tatzeit noch nicht möglich war. Auch durch andere, im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelte Untersuchungsmethoden, können weitere Spurenergebnisse zu wichtigen Beweisen werden.

 

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