Unermüdlich für eine zeitgemäße Schule

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"Du warst dir für keine Arbeit zu schade, versicherte Stefan Kern (rechts) seiner scheidenden Chefin Margarete Greich-Hewera. Der Konrektor wird bis zum Schuljahresende die Grundschule kommissarisch leiten.Bernd Kleinert
"Du warst dir für keine Arbeit zu schade, versicherte Stefan Kern (rechts) seiner scheidenden Chefin Margarete Greich-Hewera. Der Konrektor wird bis zum Schuljahresende die Grundschule kommissarisch leiten.Bernd Kleinert
Schüler aus jeder Jahrgangsstufe überreichten Rektorin Margarete Greich-Hewera (links) und Lehrerin Sieglinde Schmidt (rechts) Puzzleteile mit Segenswünschen.Bernd Kleinert
Schüler aus jeder Jahrgangsstufe überreichten Rektorin Margarete Greich-Hewera (links) und Lehrerin Sieglinde Schmidt (rechts) Puzzleteile mit Segenswünschen.Bernd Kleinert
 
Nach der Melodie von Reinhard Meys "Über den Wolken« sang der Lehrerchor das selbstgetextete Lied "Jenseits der Pflichten, das die Vorzüge des Ruhestands thematisiert.Bernd Kleinert
Nach der Melodie von Reinhard Meys "Über den Wolken« sang der Lehrerchor das selbstgetextete Lied "Jenseits der Pflichten, das die Vorzüge des Ruhestands thematisiert.Bernd Kleinert
 

Nach fast 42 Jahren im Schuldienst geht die Rektorin der Grundschule Altenkunstadt, Margarete Greich-Hewera, in den Ruhestand.

"In der dritten Klasse keimte in mir der Wunsch, Lehrerin zu werden. Ich bin glücklich und dankbar, dass ich meinen Traumberuf fast 42 Jahre ausüben durfte«, erklärte Margarete Greich-Hewera. Im Beisein von Schülern, Lehrern, Eltern sowie zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Schule wurde die Rektorin der Grundschule Altenkunstadt in den Ruhestand verabschiedet.

Doch ganz ohne Arbeit ging es für die beliebte Pädagogin auch an ihrem letzten Schultag nicht. Als letzte Amtshandlung nahm sie die Verabschiedung von Lehrerin Sieglinde Schmidt vor, die nach über 30 Dienstjahren nun ebenfalls "schulfrei« hat. Greich-Hewera bezeichnete sie in ihrer Laudatio als aufgeschlossene, pflichtbewusste Kollegin, die an der Schulentwicklung mitgearbeitet, neue Unterrichtsmethoden gepflegt und ihre Aufgaben stets zuverlässig erfüllt habe. Am Gymnasium Burgkunstadt habe sie sich viele Jahre lang als Lotse engagiert. Namens der Schulfamilie dankte die Rektorin der Pädagogin für ihren Einsatz und wünschte für die Zukunft alles Gute.


Viele Projekte verwirklicht

Dann aber richtete sich das Augenmerk auf die scheidende Schulleiterin. "Abschied ist die Geburt der Erinnerung«,sagte Konrektor Stefan Kern. Er erinnerte an den September 2013, als Margarete Greich-Hewera die Leitung der Grundschule übernahm: "Mit Sachverstand, pädagogischem Geschick und Energie ausgestattet, hatte sie von Anfang an klare Vorstellungen, wie gute Schule auszusehen hat«. Viele Projekte, darunter die Förderung des Inklusionsgedankens mit Regens Wagner,die Gründung einer Bläserklasse mit dem Musikverein und die Anschaffung von Whiteboards für die dritten und vierten Klassen, seien unter ihrer Regie verwirklicht worden. "Wir haben jetzt ein eigenes Schullogo, eine Schulhymne und mehr als einmal durften wir phänomenales Schultheatererleben«, sagte Kern.

Zur Schulfamilie hätten für Margarete Greich-Hewera nicht nur Kinder und Lehrer, sondern auch Eltern und Mitarbeiter gehört:"Jeder sollte sich wohlfühlen«. Für keine Arbeit sei sich die Rektorin zu schade gewesen: "Sie war nicht nur Führungsperson, sondern auch Mädchen für alles«. Kern dankte seiner scheidenden "Chefin« für die gewinnbringende,faire und harmonische Zusammenarbeit.


Gutes Miteinander

"Aus Altenkunstadt nehme ich viel Schönes und Positives mit. Es hat sich in den Jahren ein gutes Miteinander entwickelt. Ich hatte ein super Kollegium und mit Stefan Kern einen tüchtigen Konrektor«, erklärte Greich-Hewera. Sie dankte allen, deren Unterstützung sie stets sicher sein konnte. Besonderer Dank galt ihrer Familie, die nicht nur Verständnis dafür gehabt habe, dass im Leben der Ehefrau und Mutter die Schule einen ganz besonderen Platz einnimmt, sondern sich auch eingebracht habe, wie etwa bei der Vorbereitung der Theateraufführungen. "Egal, wie alt man ist, man braucht im Leben immer Wegbegleiter. Ich wünsche euch deshalb, dass ihr stets von Menschenbegleitet werdet, die es gut mit euch meinen«, wandte sich Greich-Hewera an die Schüler.

"Mit pädagogischem und psychologischem Können haben Sie unsere Kinder durch die ersten Jahre ihrer Schulzeit geführt«, sagte Bürgermeister Robert Hümmer. Die Rektorin habe aber nicht nur Wissen vermittelt, sondern sei auch Vorbild und mütterliche Ratgeberin gewesen. "Die Generalsanierung der Grundschule haben wir gemeinsam auf den Weg gebracht. Von den Bauarbeiten bleiben Sie verschont. Zur Einweihung lade ich Sie aber heute schon ein«, verkündete Hümmer mit einem Augenzwinkern.

"Über viele Jahre hinweg haben Rektorin Margarete Greich-Hewera und Lehrerin Sieglinde Schmidt nicht nur das Bild dieser Grundschule, sondern auch die Schulzeit unserer Kinder nachhaltig geprägt«, versicherte Elternbeirat Alexander Baier den scheidenden Pädagogen. Er dankte für die stets respektvolle und angenehme Zusammenarbeit mit den Beiratsmitgliedern: "Sie haben unsere Meinungen, Vorschläge und die Mitarbeit nicht nur dankend angenommen,sondern stets auch zu würdigen gewusst«. Namens der Kathi-Baur-Kindertagesstätte und des Horts, der in der Grundschule untergebracht ist, würdigte Kinderpflegerin Elisabeth Popp das vertrauensvolle Miteinander.

"Habe ein Herz, das niemals verhärtet, ein Gemüt, das niemals ermüdet, eine Art, die niemals verletzt«, zitierte Schulrätin Stefanie Mayr-Leidnecker den englischen Autor Charles Dickens.Diese Worte hätten - höchstwahrscheinlich unbewusst - für Margarete Greich-Hewera und ihr berufliches Schaffen als Leitmotto gedient. Unermüdlich habe sie ihre Gedanken für eine zeitgemäße Schule, die den sich wandelnden Gegebenheiten gerecht wird, eingebracht und sich bis zum Schluss nicht davor gescheut, nochmals Neues in Angriff zu nehmen.

Die gesamte"Lichtenfelser Schullandschaft« verliere mit Margarete Greich-Hewera eine Lehrer- und Schulleiterpersönlichkeit, wie es nur wenige gebe. "Wann immer ich eines Deiner Schulhäuser betreten habe - sei es für einen Unterrichtsbesuch, eine Besprechung oder eine andere Veranstaltung - stets war die Stimmung von deiner Warmherzigkeit geprägt und durchflutet«,betonte Mayr-Leidnecker. Namens des Freistaates Bayern, der Regierung von Oberfranken und des Staatlichen Schulamtes Lichtenfels dankte die Schulrätin der Rektorin für die geleistete Arbeit und verabschiedete sie mit einer Urkunde in den Ruhestand.


Fingerabdrücke und Puzzleteile

Lehrerin Christine Söllner überreichte Margarete Greich-Hewera und Sieglinde Schmidt Bilder, auf denen sich die Grundschüler mit ihren Fingerabdrücken "verewigt« haben. Je zwei Kinder aus jeder Jahrgangsstufe überraschten mit Segenswunsch-Puzzleteilen.Zusammensetzen müssen die "frischgebackenen Ruheständler« das Puzzle selbst. Nach der Melodie von Reinhard Meys Ohrwurm "Über den Wolken« wird das Lied "Jenseits der Pflichten« gesungen, mit dem sich der Lehrerchor musikalisch verabschiedete. Margarete Greich-Hewera dankte allen, die die schöne Feier vorbereitet haben, um dann symbolisch die Verantwortung für die Grundschule an Konrektor Stefan Kern weiterzureichen. Er wird sie bis zum Schuljahresende kommissarisch leiten.

"Und bis wir uns wiedersehen,halte Gott dich fest in seiner Hand«, sangen Schulfamilie und Gäste zum Abschluss. Bei einem Imbiss in der Pausenhalle hatten die Besucher Gelegenheit, sich persönlich von den beiden Pädagogen zu verabschieden.