Die Rotarier vom Obermain trafen sich zu einer besonderen Auktion . Die Werke stammen von Künstlern mit Behinderung, der Erlös geht ans HPZ Lichtenfels.
3130 Euro sind die stolze Bilanz, die sich am Montag im Garten des Malermeisters Martin Vogt auftat. Dort gab es eine Bilderauktion des Rotary-Clubs Obermain, dessen Präsident Vogt ist. Nutznießer: der gute Zweck und das Heilpädagogische Zentrum der Caritas.
210 Euro, 220 Euro, 230 Euro, 240 Euro - die Gebote überschlugen sich und mitunter konnte Auktionator Marco Mönch nicht immer gleich zuordnen, wessen Hand blitzschnell in die Höhe schnellte. Wohl um die 50 Mitglieder des Rotary-Clubs waren gekommen, um im Ambiente eines Sommerfests mitzubieten und zu ersteigern, was eine Malgruppe der Werkstätten St. Joseph und der Außenwohngruppe zwischen Januar und März geschaffen hat.
Spitzengebote von über 400 Euro erzielten manche großflächigen auf Leinwand erschaffenen Werke, ein Mindestgebot wurde jeweils auch eingerichtet. Dann fiel der Hammer ein ums andere Mal.
Einer der Künstler des vom Martin Vogt initiierten Projekts ist Bastian Säum (29). Noch gut erinnerte sich der junge Mann aus der Malgruppe an die sechs Tage, an denen ihm gemeinsam mit Anja Günther, Irene Dör, Anita Nickel, Janina Schlesing und Elfriede Hauptmann Malabende in Stetten ermöglicht wurden. Noch dazu unter Angleitung des Steinbildhauers Jochen Mende und der freischaffenden Künstlerin Liane Thalmeyer.
Säums Bild einer bunten Kuh geht in Richtung Pop Art und gehörte zu den Rennern bei den Bietern. Säum gab vor der Versteigerung zu: "Ja, ich bin aufgeregt." Weniger aufgeregt war Janina Schlesing. Die hoch aufgeschossene junge Frau gehört auch zur Malgruppe. Dass Künstler, so wie sie, nicht selten auch geraucht hätten, ergänzte Schlesing durch den Satz, "dass manche auch Ohren abzuschneiden wussten": ein klarer Hinweis auf Vincent van Gogh.
Die Versteigerung und somit die Trennung des von ihr gemalten Bilds schmerze sie nicht, erklärte Schlesing, außerdem ersteigere jemand der Anwesenden ein Bild für sie zurück.
Von 2000 Euro Erlös ging Martin Vogt vor Beginn der rund einstündigen Veranstaltung aus. "Das wird", sagte er mit Gewissheit. Dass es gleich um 1130 Euro mehr wurden, machte den Präsident sichtlich stolz.
Sichtlich gelöst und erfreut zeigte sich auch die Malerin Liane Thalmeyer. Sie selbst habe an den sechs Malabenden auch etwas von den Behinderten gelernt: vor allem dass sie "aus ungewöhnlicher Perspektive an ein Bild herangehen". Es waren nicht selten humorige Szenen, die sich während der Versteigauferung boten.
Über einen Mitbieter wurde nach dessen drittem Erwerb launig getuschelt: "Der Christian pflastert seine ganze Wohnung."
In einem anderen Fall verwies Auktionator Marco Mönch darauf, dass er bei seinen per Hammer erfolgten Zuschlagserteilungen "für Ehekrisen nicht zuständig" sei, für den Fall, dass manch ein erstandenes Bild dem jeweiligen Ehepartner nicht gefalle. Ein andermal war zu beobachten, wie sich eine freundschaftliche Rivalität zwischen einem Herren und einer Dame bezüglich des Bietens um zwei Bilder entwickelte. Es wurde begehrt, was geschaffen worden war.
Ivonne Hagenbucher vom HPZ dankte dafür, dass die Ma labende ermöglicht worden waren, für die Auktion sowie die Zuwendung des erzielten Erlöses an das HPZ.