Stephan Naumann aus Michelau hat seinen zweiten Roman geschrieben

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Schreibt bevorzugt am Küchentisch: Stephan Naumann aus Michelau, dessen zweites Buch im Mai erschienen ist. Foto: Ramona Popp
Schreibt bevorzugt am Küchentisch: Stephan Naumann aus Michelau, dessen zweites Buch im Mai erschienen ist. Foto: Ramona Popp

Stephan Naumanns zweiter Roman ist gerade erschienen. Ein Liebesroman. Er hat ihn unter einem Pseudonym veröffentlicht, will sich nicht auf ein Genre festlegen lassen und hofft auf Leser für seine Bücher.

Im Mai ist Stephan Naumanns zweites Buch erschienen. Kaum bemerkt, jenseits der Großverlagsprogramme, auf einem Markt mit mehr als 80 000 Neuerscheinungen jährlich. Vermutlich wissen auch in der Heimatregion des Michel auers nicht viele um dessen schreiberische Ambitionen. Und sie werden ihn wohl auch nicht bei einer Lesung treffen können, denn der 32-Jährige, der sein begonnenes Studium wegen einer Erkrankung abbrechen musste, achtet darauf, sich nicht zu viel Stress zuzumuten. Der Vortrag vor Publikum würde ihn überfordern, meint er. Deshalb schreibt er lieber weiter zu Hause am Küchentisch ("um die zehn Seiten pro Woche") und hofft darauf, irgendwann doch die Anerkennung zu finden, die sich wohl jeder Autor wünscht.

Sein erstes Buch, ein historischer Roman, ist vor drei Jahren in einer kleinen Auflage von 3000 Exemplaren erschienen und heute vergriffen. Nur als E- Book ist es noch erhältlich.
Für die neue Veröffentlichung hat Stephan Naumann nicht nur den Verlag, sondern auch den Namen gewechselt. Es handelt sich um einen Liebesroman, den er unter dem Pseudonym Nikolai Lesch veröffentlichte, weil man ihm das seitens des Verlages wegen des Genre-Wechsels geraten hatte. Doch hinter der Geschichte steht Naumann mit voller Überzeugung. Es sei seine beste bis jetzt und diejenige, die zu schreiben am meisten Spaß gemacht habe.

Nach düster kommt heiter

Nach dem düsteren historischen Stoff wollte er mal etwas ganz anderes, etwas Heiteres schreiben. Unter dem Titel "filmreif verliebt" hat er das in die Tat umgesetzt. Alles dreht sich darin um das Filmstudio Babelsberg und einen dort tätigen Szenenbild-Assistenten, der sich in eine ihm Unbekannte verliebt, nichtsahnend, dass es sich dabei um eine Hollywoodschauspielerin handelt. Es kommt zu Verwicklungen und Verwirrungen. Der Leser kann an Einblicken in die Welt des Filmgeschäfts genauso teilhaben wie an romantischen Gefühlen.

"Charmant" fand eine Literaturagentur die erste Leseprobe davon, die Stephan Naumann präsentiert hatte. "Charmant, aber zu temporeich." Es war eine Ablehnung. Doch diese Beurteilung ermutigte ihn, weiter daran zu arbeiten. "Weil ich an die Geschichte geglaubt habe", sagt er. Beim Sieben-Verlag, dem zweiten, dem er das 2013 fertiggestellte Manuskript anbot, gab es prompt eine Zusage zur Veröffentlichung. "Es ist ein kleiner, junger Verlag", erklärt Naumann. "Da liest die Chefin noch selbst." Der Verlag mit Sitz im hessischen Reinheim konzentriert sich auf die Themenbereiche "Love, Passion & Thrill". Die Preisträgerin des De LiA 2013, Jennifer Benkau, zählt zu den Entdeckungen des Hauses.

Wie schwer es für Jungautoren ist, einen seriösen Verlag zu finden, einen, der keinen Druckkostenzuschuss verlangt, davon kann Stephan Naumann berichten. Die beiden genannten Romane waren nicht seine ersten Werke. Zwei zuvor verfasste waren unveröffentlicht geblieben. Als die positive Rückmeldung aus dem Sieben-Verlag gekommen war, brachte Naumann seinen Franken-Krimi wieder ins Spiel: "Ich hab' da noch was..." Inzwischen ist "Das Luther-Plagiat" tatsächlich als Neuerscheinung für September 2014 im Sieben-Verlag gelistet. Ein später Triumph? "Nein, eher eine Bestätigung", meint der Autor dazu. Natürlich mache es ihn stolz, wenn seine Bücher in den Handel kommen. "Weil an einem Buch viel dran hängt, viel Leistung drin steckt." Die beiden Kinderbücher, die er verfasst und selbst illustriert hat, würde er auch noch gerne veröffentlichen und damit seine Vielseitigkeit beweisen.

Das nächste Projekt soll ein Thriller sein. "Die Rahmenhandlung hab' ich schon im Kopf", sagt er. Und für die Geschichte des verliebten Szenenbildners könne er sich eine amüsante Fortsetzung vorstellen. Weil Ideen immer dann kämen, wenn man nicht mit ihnen rechne, hat Naumann kleine Zettel parat, um sie festzuhalten. Er ist da sparsam: Es sind auf der Rückseite bedruckte, zerschnittene Blätter.

Ob als Stephan Naumann oder Nikolai Lesch - der Michel auer, dem schon das Aufsatzschreiben in der Schule und das Verfassen seiner Facharbeit vor dem Abitur gefallen hat, hat also noch Stoff für weitere Bücher. "Ich möchte mich irgendwo einbringen", sagt er - trotz der Erkrankung, die ihm in seiner Belastbarkeit Grenzen aufzeige. Irgendwann vom Schreiben leben zu können, das ist seine Hoffnung.


Autor & Werk

Stephan Naumann alias Nikolai Lesch ist 1981 geboren, hat in Lichtenfels Abitur gemacht und lebt in Michelau. Als Neunjährigen begeisterte ihn Jules Vernes' "Reise zum Mittelpunkt der Erde", das er sich aus dem reichen Bücherbestand seinen inzwischen verstorbenen Vaters Heinz herausgegriffen hatte.

Veröffentlichungen 2011 erschien sein erster - ein historischer - Roman "Das Werk der Bücher" im Gmeiner-Verlag. Im Mai 2014 kam sein Liebesroman "filmreif verliebt" im Sieben-Verlag heraus (12,90 €). Ein Franken-Krimi soll ebenfalls dort im September veröffentlicht werden.