Horsdorf feierte den Abschluss der Dorferneuerung. Doch die Gemeinschaft wird auch künftig gefordert sein. Ein Dorf ist nie wirklich fertig.
Ob das Golddorf auch Spitzenreiter in der Dauer der Dorferneuerung sei, diese Frage des Zweiten Bürgermeisters Hans-Josef Stich (CSU) blieb bei der gestrigen Abschlussfeier offen. Immerhin stammten die ersten Pläne aus dem Jahr 1997. Doch was lange währte, wurde gut. Die Maßnahmen, beginnend mit der Sanierung der Alten Schule über das Anlegen des Wandererparkplatzes, den Abriss der Gemeindegefrieranlage und Gestaltung eines Platzes mit Rundbank an dieser Stelle bis hin zur neuen Bachmauer mit Aufweitung des Bachbettes und Sanierung der Gemeindescheune für den Einbau der Obstpresse, sind ein Gewinn für Horsdorf. Das stellte nicht nur Stich fest. Es sei richtig gewesen, dem Ganzen Zeit zu geben, um etwas Gutes entstehen zu lassen.
Dazu gehörten auch mitunter sehr engagiert geführte Diskussionen. An diese erinnerte Stadtbaumeister Andreas Ender, der die Arbeiten verantwortlich geleitet hatte, aus einem wohlwollenden Blickwinkel.
Er würdigte den außerordentlichen Einsatz von mehr als einem Dutzend freiwilliger Helfer, die gut und gerne tausend Stunden Eigenleistung erbracht hätten. Allen voran nannte er Peter Donath und Ottmar Geldner, die beim Herrichten der neuen Obstkelterei ihr Fachwissen und rund 300 Stunden ihrer Zeit eingebracht hätten. Sie hätten sich also als echte "Obstpress-Weltmeister" erwiesen, meinte Ender mit einem Schmunzeln und überreichte, verbunden mit einem Dankeschön, kleine Zitruspressen mit entsprechender Aufschrift.
Willi Dierauf, örtlicher Beauftragter der Teilnehmergemeinschaft für die Dorferneuerung, erinnerte daran, dass es eigentlich eine Anerkennung für die Erfolge in den Dorfverschönerungswettbewerben war, dass Horsdorf bei der Dorferneuerung zum Zuge kam. Der damalige Landwirtschaftsminister Bocklet hatte dem Ort dies zum Geschenk gemacht und eine Förderung von 500.000 D-Mark zugesagt.
Nun dürften rund 320.000 Euro in die Maßnahmen insgesamt geflossen sein, wobei die Förderung aus Bundes-, Landes- und EU-Mitteln 45 Prozent beträgt und die Stadt Bad Staffelstein den anderen Teil schultern muss. Anton Hepple, der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberfranken, der mit dem Verantwortlichen für die Dorf- und Flurentwicklung, Walter Nüßlein, nach Horsdorf gekommen war, sicherte eine rasche Auszahlung der Gelder zu, sobald die Schlussabrechnung vorliegt. Er nannte die Horsdorfer Glückskinder, weil sie in einem so schönen Ort und so schöner Umgebung wohnen dürfen - und weil ihnen zu dieser Feier nach einer verregneten Woche strahlender Sonnenschein beschert war. Wie gut alles gelungen sei, davon habe er sich beim Rundgang überzeugen können, betonte Hepple.
Ausdrücklich schloss er sich seinem Vorredner Dierauf an, der die Meinung vertrat, man werde im Dorf nie endgültig fertig sein und der auch den jungen Leuten Mut zu Veränderung wünschte. Der muntere Fortgang des dörflichen Lebens zeigte sich schon, während die "Nothelferkapelle" noch "Ein schöner Tag" intonierte. Da ratterte ein Traktor vorbei, krähte ein Hahn, spielten Kinder. Vor der Kulisse des Alten Schulhauses blieb man noch zusammen sitzen, um das gemeinsam Geschaffene zu feiern.