Der Mainleuser Carnevals-Club sorgte in der Burgkunstadter Stadthalle für ein abwechslungsreiches Programm, doch der Besuch ließ sehr zu wünschen übrig. Hofdame Barbara Besold aus Weismain schwebte "auf Wolke 7".
Vor Oliver Tissot ist niemand sicher - nicht einmal ein Bürgermeister. Der bissige Spaßmacher aus Nürnberg nimmt die Bürgermeister aus Mainleus und Burgkunstadt, Dieter Adam und Heinz Petterich, gehörig auf die Schippe. Bei der Prunksitzung des Mainleuser Carnevals-Clubs (MCC) am Samstagabend hallt ein langgezogenes "Petterich", mit fränkischem "B" und Betonung auf der letzten Silbe, durch die Burgkunstadter Stadthalle. Der Ton macht für den neuen Preisträger des Sonderordens "Der Goldenen Schuh" die Musik: "Die Arbeit erledigt meist ein anderer, schließlich heißt man ja ‚Bürgermas - der‘. In Burgkunstadt hingegen hat man es kapiert. Besser ist's, wenn man es selber macht. Darum heißt er auch ‚Better - ich‘."
Das Versandhaus Baur wird zum verbalen Transportmittel, das Klischee von Oberfranken als Region der Hinterwäldler, in der laut Tissot die Leute Metropolen für U-Bahn fahrende Polen halten, an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Zudem weiß Komiker auch noch, wo an diesem Abend der Hund begraben liegt: Mit Blick auf den halbleeren Saal und die Firma Baur stellt er fest: "Was der Bauer net kennt, das frisst er net."
Petterich schämt sich Tissot trifft den Nagel auf den Kopf, auch für Bürgermeister Heinz Petterich, der in der Pause feststellt: "Es ist beschämend, wie wenig Leute aus Burgkunstadt hier sind." Auch aus Mainleus, dem Geburtsort des Vereins, waren nur wenige gekommen. Das Gros unter den 200 Besuchern stellten Aktive von auswärtigen Vereinen, die mit ihren Darbietungen zum Gelingen des Abends beitrugen.
Apropos Baur: Franz Besold aus Weismain, besser bekannt als Till, zieht mit viel Galgenhumor das ehemalige Kaufhaus durch den satirischen Kakao. Was Wowereit nicht schafft, dass schaffe man in Altenkunstadt mit links, zeigt sich der Büttenredner überzeugt. Die Phantasie geht mit ihm durch: Aus der Kaufwelt wird flugs eine Flugwelt. Bekanntlich lacht am besten, wer zuletzt lacht. Das waren in diesem Fall nicht die Altenkunstadter, sondern die Weismainer: "So wird die einstige Kaufwelt Baur zum Airport Abt Mauritius Knauer", reimt der Narr, der später noch einmal als freche Tunte auftritt.
Bei seinem Versuch, bei der Jugend in der Disko zu landen, tritt der "Baaschdorfer" Edwin Jungkunz von einem Fettnäpfchen ins andere. Eine Häkelmütze macht noch lange keine Rapper-Kappe!
Das Prinzenpaar des MCC, Michael III. (Zapf) aus Kulmbach und Theresa I. (Deuerling) aus Neustadt bei Coburg, die Kohlenhof-Prinzessin Paula I. (Heltai) aus Wirsberg, Korbstadtkönigin Helena I. (Scherer) aus Lichtenfels und Spargelkönigin Theresa I. (Sterk) aus Hirschaid verleihen der Veranstaltung, durch die Sitzungspräsidentin Christine Friedlein führt, ihren Glanz. Nicht fehlen darf der "Borkuschter Schusterbu", der die Gäste begrüßt.
Aha-Erlebnis Tanz in Vollendung präsentieren Gruppen aus nah und fern: aus Hirschaid die Mariechen Lisa Zeh, Antonia Hahn und Lorena Bickel, die Showtanzgruppe "Generation 2", die Neubert-Garde und die Gardemädchen der "Brucker Gaßhenker" aus dem Erlanger Ortsteil Bruck. Darüber hinaus sorgen die Narren aus Mittelfranken mit ihrer Schwarzlicht-Vorführung "Crazybeard" für ein Aha-Erlebnis.
Nach Brasilien und Irland entführen die Akteure der Ballettschule Doris Diroll aus Lichtenfels. Für musikalische Unterhaltung sorgen Edwin Jungkunz und Gesellschaftspräsident Wolfgang Hartmann mit ihrem Lobgesang auf den MCC und das Tanzduo "Red Balloon".
Während das Bühnenlicht verlischt und der Nachtwächter (Edwin Jungkunz) das Ende der Sitzung verkündet, schwebt eine Person "auf Wolke 7": Barbara Besold, die Ehefrau des Till. Kein Geringerer als Vollblutnarr Oliver Tissot hatte sie als Hofdame auf Händen in den Saal getragen. "Es war himmlisch", schwärmt die Weismainerin.