Schwesternhaus wird Wohnheim

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Das Gebäude Kirchplatz 3 beherbergte bis Juli 2009 Angehörige des Ordens der Armen Schulschwestern. Foto: Popp
Das Gebäude Kirchplatz 3 beherbergte bis Juli 2009 Angehörige des Ordens der Armen Schulschwestern. Foto: Popp

Der Bauausschuss des Lichtenfelser Stadtrates gab gestern einmütig grünes Licht für ein großes Vorhaben des Diözesan-Caritasverbandes. Hinter der Stadtpfarrkirche soll eine Heimstatt für behinderte Menschen entstehen.

Die rege Bautätigkeit unter der Regie des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) der Caritas in Lichtenfels wird fortgesetzt. Das neueste Vorhaben ist der Umbau des ehemaligen Schwesternhauses am Kirchplatz. 18 Menschen mit geistiger Behinderung sollen dort ein neues Zuhause finden - zwölf davon in einer betreuten Wohngemeinschaft und weitere sechs mit intensiverer Betreuung wie in einem Wohnheim. Dies erläuterte die Leiterin des HPZ, Maria Wiehle, unserer Zeitung.

In Wohnheimen und Außenwohngruppen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder neuer Wohnraum für Menschen mit geistiger Behinderung geschaffen, um ihnen, ihren Fähigkeiten entsprechend, ein Leben in größtmöglicher Selbstständigkeit zu ermöglichen. In der Bahnhofstraße, im Sparkassen-Gebäude, zogen beispielsweise sieben von ihnen jeweils in eine eigene Wohnung. Sie erhalten bedarfsgerechte Unterstützung etwa in finanziellen Angelegenheiten oder in der Haushaltsführung, zwischen zwei und sieben Stunden pro Woche.

In der betreuten Wohngemeinschaft, die in das Gebäude Kirchplatz 3 Einzug halten soll, werden zwar alle ein eigenes Zimmer haben, es wird aber beispielsweise gemeinsam gekocht. Daneben rechnet Maria Wiehle mit sechs Bewohnern, die einer vollstationären Betreuung bedürfen. Solche Plätze genehmigt zu bekommen, ist ihren Schilderungen zufolge nicht so einfach. Die Dazugehörigkeit von Behinderten zur Gesellschaft ist das große Thema, stationäre Einrichtungen sollen reduziert werden. "Aber manche können nicht alleine leben", betont Wiehle.

Wie viele Plätze genehmigt werden, legt der Bezirk einem bestimmten Schlüssel entsprechend fest. Der steht auch in Relation zur Einwohnerzahl des Landkreises. Dabei leben in den Einrichtungen, die es hier bereits gibt - darunter auch die von Regens Wagner in Burgkunstadt - etliche behinderte Menschen, die von anderen Landkreisen hierher gekommen sind.

Für Maria Wiehle ist deshalb das neueste Bauvorhaben ein weiterer, wichtiger Schritt: "Unsere Heime sind mehr als voll. Wir hätten noch mehr Bedarf."

Über das Haus

Geschichte Das stattliche Gebäude Kirchplatz 3 ist kein Einzeldenkmal, es fällt aber in unmittelbarer Nähe der katholischen Stadtpfarrkirche unter Ensembleschutz.

Nutzung Heinrich Meyer schrieb in seiner Chronik der Stadt Lichtenfels vom "ehemaligen Mönchshof", der später Schulgebäude und 1889 Unterkunft der Schulschwestern wurde. 2009 zogen die letzten der Schwestern aus, seitdem steht das Gebäude leer.

Zukunft Nach dem Umbau sollen Ende 2012 18 Menschen mit geistiger Behinderung dort einziehen. An der westlichen Gebäudeseite soll ein Aufzug angebaut werden, um auch Menschen mit mehrfacher Behinderung ohne Probleme den Zugang zu ermöglichen.

Investition Der Caritasverband der Erzdiözese Bamberg plant, das Gebäude vom jetzigen Eigentümer, der Katholischen Kirchenstiftung Lichtenfels, zu erwerben und entsprechend umzubauen. Die Eingriffe sind massiv: Die komplette Installation wird erneuert. Die Investition ist mit 2,2 Millionen Euro veranschlagt. pp