In Whatsappgruppen wird viel gepostet. Die Inhalte hängen davon ab, ob es sich um ein berufliches Kollegium oder einen freizeitorientierten Freundeskreis handelt. Dass Klaumauk in die Runde geschickt wird, gehört für die meisten dazu.
Wie war das denn einst mit der Telekommunikation, als es noch Wählscheibentelefone, Telegramme und Telefonzellen gab? Ob zu jener Zeit auch so viel kommuniziert wurde wie heute? Facebook- und Whatsapp-Gruppen bieten übers Mitteilen von Fakten hinaus die Möglichkeit, allerlei Lustiges und Banales an den Bekanntenkreis zu schicken. Wir wollten wissen: Ist das Fluch oder Segen? Bieten diese Gruppen eher Nutzen und machen Freude oder bringen sie Verdruss durch Oberflächliches?
"Ich sehe die Vor- und Nachteile", sagt der Polizeibeamte Holger Reinlein, der auch Angehöriger der Staffelsteiner Feuerwehr ist. "Ich nutze Whatsapp-Gruppen sowohl im Verein und in der Familie als auch mit Arbeitskollegen." Das sei eine gute und einfache Möglichkeit, um sich schnell und kurzfristig auszutauschen. "Es wird aber auch viel Unnötiges verschickt", fügt er an. "Wenn das Handy dann gar nicht mehr stillsteht, nervt es mich auch manchmal."
Schnelle Antworten sind super
Für Jürgen Dietz, den Hausmeister der beiden Staffelsteiner Turnhallen, haben Whatsappgruppen auf jeden Fall dann Vorteile, wenn sie sein Berufsleben erleichtern: Er freut sich, wenn er in die Runde fragt, wer an diesem oder jenem Tag mitarbeiten kann und daraufhin fünf Okays erhält. Weil er mit vielen Vereinen vernetzt ist, gehört er rund 15 Whatsappgruppen an. "Es kommt darauf an, in welcher Gruppe du bist", sagt er, "ich tret' auch manchmal aus einer Gruppe aus." Kleine Familiengruppen findet er in Ordnung. "Fakes nerven mich - und wenn man mir fünfmal Osterhasen schickt, krieg' ich die Krise."
Untergruppen sind hilfreich
"Ich mach' alles über Whatsapp", sagt der Versicherungsfachwirt Manuel Balzar. Die geposteten Inhalte seien abhängig von den Interessengruppen. Das Problematische: Bei einer Mail liege die Toleranzzeit fürs Antworten noch bei einem Tag - bei Whatsapp müsse man sofort reagieren. Es gebe Gruppen, sagt er, "da wird jeder Schrott reingeschrieben". Den Klamauk sieht er aber locker. Und sollte eine Gruppe zu viele Mitglieder haben, könne man ja Untergruppen bilden, um zum Beispiel einen Ausflug zu organisieren. Dann könne man nur jenen die weiteren Informationen zusenden, die sich angemeldet haben.
Wenn 100 Königinnen posten...
"Ich hab' sehr, sehr viele Whatsappgruppen", antwortet Thermenkönigin Michelle Crettaz. Sie findet es hilfreich, schnell über dieses Medium etwas mitteilen zu können. Unübersichtlich werde es, wenn die Gruppen zu groß sind: "Ich bin in einer Königinnengruppe, da sind 100 Kolleginnen drin." Wenngleich ausufernde Debatten sie schon in den Wahnsinn treiben könnten, finde sie doch mehr Lustiges als Banales in den meisten Gruppen-Posts. Unterm Strich, sagt sie, "haben Whatsappgruppen viel mehr Vorteile als Nachteile". Und Facebook? "In Facebook bin ich heute nicht mehr so aktiv. Früher machte ich da mal viel, viel mehr."
PRO
von Niklas Schmitt
Druckablasshandel