Rund 200 Zuhörer ließen sich vom "Consortium Musicum" unter der Leitung von Harry Ries verzaubern.
So mancher von denen, die in den Bänken der Stadtpfarrkirche Sankt Kilian Platz genommen hatten, mag beim Lauschen einer Sonate oder Farandole einen persönlichen Rückblick auf all die Höhen, aber vielleicht auch auf Tiefen des zu Ende gehenden Jahres 2019 gehalten haben. Mit einem bunten Repertoire wusste das "Consortium Musicum" unter der Leitung von Harry Ries beim Jahresabschlusskonzert zu überzeugen.
Die gängigen Weihnachtsklassiker, die im Dezember allerorten zu hören waren, haben freilich ihre Berechtigung. "Wir wollen Ihnen heute aber ganz explizit auch außergewöhnliche und selten gespielte Werke zum Vortrag bringen", betonte Harry Ries einleitend und freute sich darüber, dass zahlreiche Besucher der Einladung zum Jahresabschlusskonzert gefolgt waren. Der 72-Jährige, geboren im niederländischen Kerkrade, hat die Region am Obermain längst zur "zweiten Heimat" auserkoren und bringt dies in Form leidenschaftlichen musikalischen Engagements immer wieder zum Ausdruck. Als Soloposaunist beim Symphonie-Orchester des WDR oder als Dozent für Kammermusik in Maastricht und Aachen hat er sich einen Namen gemacht.
Große musikalische Begeisterung
Soweit das fachliche Renommee des gebürtigen Niederländers, der den musikalischen Abend mit liebenswertem holländischen Akzent launig moderierte. Was ihn aber vor allem auszeichnet, ist die Tatsache, dass - wie auch in der Kilianskirche zu erleben war - seine musikalische Begeisterung in all den Jahrzehnten nicht um einen Deut nachgelassen hat. "Musiker zu sein, das ist eine Berufung, die man nicht beschreiben kann", sagte Ries lächelnd und sprach in diesem Zusammenhang von "Passion" und "Faszination".
Und das Gleiche gilt sicherlich für die drei Posaunisten Dion Kowalski, Luc Scholtes und Dominique Steins, die zusammen mit Ries im Quartett die Stadtpfarrkirche mit wunderschönen ausgewählten Werken mit Klang erfüllten.
Kein Unbekannter ist auch der Kerkrader Organist Tjeu Zeijen, der ebenso gelungen beim Jahresabschlusskonzert mitwirkte. Orgel und Posaune sind zwar eine nicht allzu häufig anzutreffende Kombination, doch die Veranstaltung bot den eindrucksvollen Beweis dafür, dass beide Instrumente sich sehr gut ergänzen.
Den Auftakt bildeten ein Stück des belgischen Komponisten Flor Peeters sowie ein "Requiem für einen verstorbenen Soldaten". Außerdem wurden im Laufe des Konzerts das "Bataglia" des norddeutschen Komponisten Heinrich Issac und ein beschwingtes Saldarella eines unbekannten spanischen Komponisten zu Gehör gebracht. Die angesprochene Kombination von Orgel und Posaune komponierte bereits der Venezianer Giovanni Gabrieli im 16. Jahrhundert. Bei der dem Publikum präsentierten frühbarocken Canzone (Festmusik) aus der Feder Gabrielis bildete die Orgel die vier Ober-, das Posaunenquartett die vier Unterstimmen.
Für Gänsehautgefühl gesorgt
Als besondere Überraschung beschritt schließend als gelungenes Finale des Konzertabends Nick Caris, der im berühmten Marine-Blasorchester in Rotterdam spielt, die Bühne und sorgte mit einer Einlage für Gänsehautgefühl. Anschließend verabschiedeten alle fünf Posaunisten als Krönung gemeinsam musikalisch die Zuhörer.