Am Ostersonntag kommt die Rammstein-Coverband nach Lichtenfels. Dabei haben sie einige Überraschungen im Gepäck. Alles covern dürfen sie aber nicht.
Spektakuläres und zugleich Ungewöhnliches erwartet die Zuschauer am Ostersonntag in der Stadthalle
Lichtenfels. Die Rammstein-Tribute-Band Stahlzeit gastiert traditionell in der Halle. Diesmal haben sie aber eine Überraschung im Petto: Sie treten gemeinsam mit den Islinger Musikanten auf. Die Band ist gerade auf dem Weg zum nächsten Auftritt nach Aurich an der Nordsee. Aus dem Tourbus spricht Sänger Heli Reißenweber über das Osterfeuer-Special, den Aufwand hinter dem Auftritt und die Probleme, wenn man zwei Bands gleichzeitig betreibt.
Herr Reißenweber, wie kam die Idee zu Stande, mit Blasmusik aufzutreten?
Heli Reißenweber: Das wissen wir gar nicht genau. Wir dachten, das wäre mal ganz was anderes. Rammstein hat ja auch den ein oder anderen Song, der Bläser beinhaltet, und so sind wir darauf gekommen. Und dann haben wir das zum ersten Mal in Passau versucht.
Und wie hat das damals geklappt?
Das war ganz gut. Das Publikum war im ersten Moment hin- und hergerissen, denn sie wussten überhaupt nicht, was auf sie zu kommt. Es wurde ja nirgends angekündigt.
Wie werden die Fans in Lichtenfels reagieren?
Das wissen wir nicht. Da müssen wir uns überraschen lassen. Aber ich denke, es macht Spaß, mal etwas anderes zu hören. Wir haben dazu ein paar Nummern dabei, die wir noch nie im Set hatten. Da wird einiges ein bisschen anders sein.
Welchen Song werden Sie gemeinsam spielen?
Das kann ich noch nicht sagen. Es soll ja für die Leute spannend bleiben.
Wer hat den Song ausgesucht?
Das haben wir gemeinsam gemacht. Es gibt eine Nummer von Rammstein, die sie etwas umarrangiert haben und da haben wir das mit eingebaut.
Haben Sie auch zusammen mit den Islinger Musikanten geprobt?
Wir werden am Tag der Show mit ihnen mal eine Probe machen, damit das alles gut funktioniert.
Ihre Konzerte sehen, wie bei Rammstein auch, sehr aufwendig aus. Wie lange dauert der Aufbau für eine Show?
Ab neun oder zehn Uhr früh sind die ersten in der Halle und gegen 16 Uhr muss alles stehen.
Wie viele Menschen sind daran beteiligt?
Die Band selbst hat zwei Pyrotechniker dabei und in der Crew sind insgesamt 13 bis 20 Leute.
Die Bühnenshow ändert sich bei Rammstein ständig. Ist es nicht anstrengend, immer mit ihnen mitzuhalten?
Das ist schon mit einem gewissen Aufwand verbunden. Den Song "Rammstein" haben sie zum Beispiel mal geändert. Früher haben sie den mit einem brennenden Mantel gespielt und dann mit einem Flammenwerfer. Aber wir haben das mit dem Mantel beibehalten. Wir versuchen aber immer, einen Querschnitt mit den Highlights der Rammstein-Shows zusammenzustellen.
Ist denn schon mal was passiert?
Ja, es gab schon ein, zwei Verbrennungen. Aber wir gewöhnen uns daran. Das ist nichts Schlimmes. Manchmal ist es auf der Bühne sehr eng. Aber wir wissen, wo wir uns bewegen müssen. Und die Pyrotechniker passen gut auf uns auf.
Wie oft proben Sie den Ablauf?
Das wird nicht richtig geprobt. Wir können ja nicht bei der Probe die ganze Pyro abfeuern. Das sprechen wir mal durch und dann muss das funktionieren. Wir haben mittlerweile genug Erfahrung, sodass wir uns das vorstellen können.
Wie lange hat es gedauert, bis Sie so eine Show auf die Beine gestellt haben?
Das hat sich mit den Jahren entwickelt. Wir basteln auch ständig daran. Das hört nie auf.
Haben Sie Kontakt zu Rammstein?
Zur Band selbst nicht, aber zum Management. Da müssen wir immer alles abklären, was wir dürfen und was nicht.
Was dürfen Sie denn nicht?
Die Songs können sie uns natürlich nicht verbieten, aber die Show. Denn das fällt unter das Persönlichkeitsrecht. Wir dürfen zum Beispiel einen gewissen Song nicht spielen, weil die GEMA-Rechte woanders liegen.
Rammstein haben Sie also nach rund zwölf Jahren nie getroffen?
Nein tatsächlich nicht. Angeblich waren ein paar von ihnen mal auf einem Konzert von uns. Aber genaues wissen wir nicht.
Wird es nicht irgendwann langweilig, immer wieder die selbe Band mit den selben Liedern zu covern?
Nein, das Publikum pusht uns da schon immer. Außerdem haben wir noch unser anderes Projekt Maerzfeld (
Anm. d. Red.: Vier aus der Band Stahlzeit spielen auch bei Maerzfeld). Da spielen wir unsere eigenen Sachen und das hält uns frisch.
Sie sind hauptsächlich durch Stahlzeit bekannt. Und auch Maerzfeld ist sehr vom Rammstein-Stil geprägt. Versuchen Sie von diesem Stil wegzukommen?
Ja. Das wird sich jetzt beim dritten Album zeigen. Es klingt schon anders, etwa der Gesang. Es wird auch nicht mehr so keyboardlastig sein. Mehr Rock'n ' Roll. Bei der Produktion haben wir gemerkt, dass es diesmal in eine andere Richtung geht. Wenn man über Jahre Rammstein covert, prägt einen das natürlich. Da muss man seinen eigenen Stil erst finden.
Was macht denn mehr Spaß? Die eigenen Songs vor kleinerem Publikum zu spielen oder die große Rammstein-Show als Stahlzeit?
Das ist sehr schwer zu sagen. Wenn das Publikum abgeht und deine eigenen Songs mitsingt, ist das natürlich ein sehr erhebendes Gefühl. Das packt einen emotional ganz anders. Bei Stahlzeit feiern eben 2-3000 Leute vor dir. Da kannst du nichts falsch machen. Es macht beides viel Spaß, aber emotional hänge ich mehr an den eigenen Sachen.
Das Gespräch führte
Dominic Buckreus
Die Band ist das ganze Jahr über auf Tour. Dabei spielen sie über 80 Konzerte in ganz Europa. In Lichtenfels fühlen sie sich zu Hause. Schließlich hat hier ihre zehn Jahre andauernde Karriere mit den ersten größeren Shows begonnen.
Das Osterfeuer-Special in Lichtenfels soll deshalb etwas Besonderes werden für die Fans. Viele neue aber auch ganz alte Songs stehen auf der Setlist.