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Motherson greift durch: Weitere 340 Stellen in Franken gestrichen


Autor: Ralf Welz, Isabel Schaffner

Michelau, Montag, 26. Mai 2025

Erneut fallen in Franken Stellen in der Autoindustrie weg. "Es wird in allen Bereichen des Unternehmens ein Abbau erfolgen", erklärt der Europa-Chef des Konzerns mit Blick auf den betroffenen Standort.
"Die wirtschaftliche Gesamtsituation von SMIA zwingt uns zu diesem Schritt, um das Bestehen des Unternehmens in Michelau nachhaltig zu gewährleisten", so Mothersons Europa-Chef Andreas Heuser.


Die indische Motherson Group, einer der weltweit größten Automobilzulieferer, hat auch in Franken Standorte. Im Landkreis Kronach, insbesondere in Neuses und Tschirn, betreibt das Unternehmen Produktionsstätten. Diese wurden im Zuge der Übernahme der insolventen Dr. Schneider Unternehmensgruppe integriert. Aktuell sind die hiesigen Standorte allerdings von Stellenstreichungen betroffen. Hintergrund ist die allgemein schwierige Marktsituation im Automobilzuliefersektor.

Im Zuge der Übernahme war ursprünglich ein Abbau von 400 Arbeitsplätzen vorgesehen. Inzwischen hat sich die Zahl allerdings deutlich erhöht. Betroffen war zuletzt Neuses, ein Gemeindeteil von Kronach. "Es ist unvermeidlich, dass wir uns von 150 Mitarbeitern trennen müssen", erklärte Andreas Heuser, Mothersons Gesamtverantwortlicher für Europa, erst vor rund einer Woche im Gespräch mit inFranken.de. Nun gibt es auch im Motherson-Unternehmen SMIA in Michelau im Landkreis Lichtenfels einschneidende Personalmaßnahmen.

Erneut Stellenstreichungen bei Motherson: Rund 340 Jobs bei SMIA in Michelau betroffen

Laut Medienberichten sollen bei SMIA (Samvardhana Motherson Innovative Autosystems) in Michaelau bis Jahresende rund 340 Stellen wegfallen. inFranken.de hat diesbezüglich erneut beim Zulieferer nachgefragt. Wie Europa-Chef Andreas Heuser unserer Redaktion mitteilt, werden im produktionsnahen Bereich und der Rest in der Verwaltung rund 200 Stellen gestrichen. 

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"Bei den 200 produktionsnahen Mitarbeitern handelt es sich um Leiharbeiter, die reduziert werden müssen", erklärt der Gesamtverantwortliche. Die verbleibenden 140 Mitarbeiter seien querschnittlich über den gesamten Bereich der Mitarbeiter des Unternehmens verteilt. "Es wird in allen Bereichen des Unternehmens ein Abbau erfolgen. Die Details werden in den Verhandlungen mit Betriebsrat besprochen werden", so Heuser.

Laut seiner Schilderung werden Ende 2025 wahrscheinlich noch zwischen 1050 und 1100 Mitarbeiter bei der in Michelau beheimateten SMIA beschäftigt sein. Ursache für den drastischen Schritt ist demnach die gegenwärtige ökonomische Lage des oberfränkischen Motherson-Unternehmens. "Die wirtschaftliche Gesamtsituation von SMIA zwingt uns zu diesem Schritt, um das Bestehen des Unternehmens in Michelau nachhaltig zu gewährleisten."

Oberfränkischer Standort laut Motherson weiterhin "wichtiges Produktionswerk"

Die Gespräche mit dem Betriebsrat zielen nach Schilderung des Motherson-Verantwortlichen auf den Abschluss eines Interessenabbaus und Sozialplans ab. "Dabei werden von beiden Betriebsparteien möglichst sozialverträgliche Lösungen gesucht. Der Schwerpunkt der Gespräche besteht darin, die Strukturen in der Organisation möglichst an den zukünftigen Anforderungen auszurichten und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken", konstatiert Heuser.

In der Produktion seien von den Stellenstreichungen zu etwa 99 Prozent Leiharbeiter betroffen. Der Standort nahe Lichtenfels werde gleichwohl weiterhin als wichtiges Produktionswerk im Motherson-Konzern betrachtet. "Die Produkte aus Michelau sind für unsere Kunden weiterhin Komponenten für Premiumfahrzeuge und diese Positionierung im Markt wird auch mittel- bis langfristig für die SMIA wichtig sein", betont Heuser. "Der Standort in Michelau soll weiterhin hochwertige Produkte an die bestehenden Kunden liefern", hält der Europa-Chef der indischen Motherson Group gegenüber inFranken.de fest.

Der fränkische Autozulieferer Schaeffler hat indessen die Schließung eines kompletten Werks beschlossen. Das Aus geht auch hier mit einem umfassenden Stellenabbau einher.

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