Mittelalter und fränkisches Flair

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"Fahrend' Leut" bereicherten beim Altstadtfest nicht nur das Lagerleben im Stadtgraben, sie zogen auch immer wieder feixend durch die Stadt. Foto: Sophie Röder
"Fahrend' Leut" bereicherten beim Altstadtfest nicht nur das Lagerleben im Stadtgraben, sie zogen auch immer wieder feixend durch die Stadt. Foto: Sophie Röder
Mittelalter-Sound von "Vogelfrey" Foto: Sophie Röder
Mittelalter-Sound von "Vogelfrey" Foto: Sophie Röder
 
Lagerleben: Früh übt sich der Knappe, der einmal ein Ritter werden will. Foto: Sophie Röder
Lagerleben: Früh übt sich der Knappe, der einmal ein Ritter werden will. Foto: Sophie Röder
 
Der Umzug am Sonntagnachmittag bot viele Hingucker. Foto: Sophie Röder
Der Umzug am Sonntagnachmittag bot viele Hingucker. Foto: Sophie Röder
 
Die kanpp einjährige Fiona hatte sichtlich Freude am Festzug. Foto: Sophie Röder
Die kanpp einjährige Fiona hatte sichtlich Freude am Festzug. Foto: Sophie Röder
 
Anton Köcheler zeigt im Markthof seine Kunstfertigkeit Foto: Sophie Röder
Anton Köcheler zeigt im Markthof seine Kunstfertigkeit Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Beim Rechen-Quiz Foto: Sophie Röder
Beim Rechen-Quiz Foto: Sophie Röder
 
SKK-Garde mit Nonnen und Mönchen Foto: Sophie Röder
SKK-Garde mit Nonnen und Mönchen Foto: Sophie Röder
 
Rechen-Quiz nach Adam Riese Foto: Sophie Röder
Rechen-Quiz nach Adam Riese Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Schuhmacher Thomas Hertel Foto: Sophie Röder
Schuhmacher Thomas Hertel  Foto: Sophie Röder
 
Hermann Hacker - Selbstporträt mit Maler Foto: Sophie Röder
Hermann Hacker - Selbstporträt mit Maler Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Ofensetzer Stephan Leicht Foto: Sophie Röder
Ofensetzer Stephan Leicht  Foto: Sophie Röder
 
Der Bürgermeister trägt Bart - extra zum Altstadtfest Foto: Sophie Röder
Der Bürgermeister trägt Bart - extra zum Altstadtfest  Foto: Sophie Röder
 
Wer singt, der bekommt auch Durst Foto: Sophie Röder
Wer singt, der bekommt auch Durst  Foto: Sophie Röder
 
Adam Riese in Metall und in natura Foto: Sophie Röder
Adam Riese in Metall und in natura Foto: Sophie Röder
 
Victor von Scheffel Foto: Sophie Röder
Victor von Scheffel  Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Prof. Günter Dippold, der einen historischen Stadtrundgang moderierte. Foto: Sophie Röder
Prof. Günter Dippold, der einen historischen Stadtrundgang moderierte.  Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Kreuzritter halten Einzug Foto: Sophie Röder
Kreuzritter halten Einzug  Foto: Sophie Röder
 
Lagerleben bei Nacht Foto: Sophie Röder
Lagerleben bei Nacht  Foto: Sophie Röder
 
Düstere Seite des Mittelalters: Leichensammler zu Zeiten der Pest Foto: Sophie Röder
Düstere Seite des Mittelalters: Leichensammler zu Zeiten der Pest  Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 
Foto: Sophie Röder
Foto: Sophie Röder
 

Neben Künstlern, Knappen und Kostümen lautete die diesjährige Devise "Adam Riese".

Der Hochsommer hat Einzug gehalten und die Staffelsteiner gaben unter freiem Himmel so richtig Gas. Beim 36. Altstadtfest war für Fußvolk und Adelsleut' jeden Geschlechts etwas geboten. Live-Musik in Hinterhöfen und Gassen, kulinarischen Köstlichkeiten, Ritterkämpfe und Feuershows: Tausende Besucher standen buchstäblich in Flammen.

Neben Künstlern, Knappen und Kostümen lautete die diesjährige Devise: Adam Ries(e). "Adam Riese steht neuerdings im Mittelpunkt unserer Fests. Der Rechenkünstler ist kein Held vergangener Tage, sondern hochaktuell. Wir möchten die Vergangenheit erlebbar machen, und vielleicht wird man schon bald hier und da das Erbe Adam Rieses zu sehen und zu spüren bekommen. Zukunftsmusik, die hoffentlich Anklang finden wird", verriet Bürgermeister Jürgen Kohmann, der seit Wochen seinen Bart sprießen ließ, um ein passendes Stadtoberhaupt abzugeben. 1#googleAds#100x100 "Morgen kommt das Ding wieder ab!", lachte er.

Ebenso neu war das "Adam-Riese-Quiz", das federführend Florian Hacker entwickelt hat. Eine moderne Schnitzeljagd aus Stadthistorik, Rechengeschick und Expedition. Der Preis war verlockend, wie seinerzeit ein Säckchen Silberlinge: Zweimal 500 Euro und zweimal 250 Euro bar auf die Hand. Rechenmeister Professor Reich wärmte das Mathematikwissen der Kleinen und Großen im Publikum mit seinen traditionellen Fingerakrobatik auf. Dann konnte die Zeitreise losgehen.

"Leut', schafft Eura Dood'n her!", rief der dunkle Mann mit der Schnabelmaske, Uwe Böh, in der Drosselgasse und sammelte die von der Pest Dahingerafften ein. Man begegnete Adam Riese und Viktor von Scheffel. "Wir sind hier in einer mehrdimensionalen Zeitreise unterwegs. Mein Freund Viktor von Scheffel lebte immerhin über 300 Jahre später als ich", lachte Ulrich Schmitt alias Adam Riese. Und auch Scheffel (Richard Goppert aus Romansthal) fühlte sich in seiner Rolle wohl: "Ich entdecke immer wieder neue Parallelen zwischen mir und dem alten Dichter. Nicht nur unser Sternzeichen ist dasselbe, auch unsere Lebensläufe und Interessen gleichen sich."
Die Gewandeten mischten sich schnell unters "Volk in Zivil" und feierten, bis der Heiler kam. Mit "We will rock you" wurde die Bühne am neugestalteten Platz in der Bahnhofstraße gerockt, romantische Songs mit Gitarren- und Kontrabassbegleitung erklangen in der Fußgängerzone. Die Rathausbühne bot währenddessen abwechslungsreiche Shows. Die jungen Tänzerinnen der SKK-Garde sangen "I will follow him" aus dem Film "Sister Act", schlüpften in Nonnen- und Mönchskostüme und rissen die Schaulustigen mit. Die Mädels der Ballettschule Garus entzückten in rosa Tutus mit Rosenbögen. Zwischendurch trieb "Zauberer Rebasius Funkenflug" mit Feuerfunken, Stelzenbeinen und ganz viel Witz den Kindern vor Lachen Tränen in die Augen. Einzug der Kaufleute und Ratsmitglieder und der Umzug aller Gewandeten Festteilnehmer wurden mit Pauken und Trompeten von der Blaskapelle Uetzing-Serkendorf und dem Spielmannszug Höchstadt an der Aisch umrahmt.

In den Straßen ließen sich derweil Handwerker über die Schulter schauen, im Markthof die Künstler der Kulturinitiative Bad Staffelstein. "Glücksbringer" Alexander Krappmann bewies seine Schmiedekunst mit Hufeisen. Noch glühend heiß, tauchte er die "stählernen Pferdesohlen" in kaltes Nass und drückte sie noch dampfend in die Hände der Zuschauer. "So, das Glück ist jetzt festgebrannt und niemals umdrehen, sonst fällt's heraus!", ermahnt Krappmann mit ernster Miene.

Nebenan der Horsdorfer Ofensetzer Stephan Leicht, der nicht zögerte, den vorbeiziehenden holden Damen ohne Bedenken, eine Kachel aus seinem Ofen zu schenken. Was heutzutage als Brennholz dient, interpretierte Anton Köcheler im Künstlerhof mit Hammer und Holzmeißel ganz neu: Afrikastyle auf einem urfränkischen Eichenbalken, dessen Oberfläche sich durch jahrhundertelange Witterung leicht bearbeiten ließ. Portraitmalerei, Bildhauerei, Weidenflechterei - ein Dorado für Freunde bildender Kunst, Kreativität und Kultur.

Mit Einsetzen der Dämmerung stieg die Feierlaune der Besucher. Gegen durstige Rittersleut' und Gästen von nah und fern war das Staffelsteiner Volk gewappnet. "600 Liter Metzgerbräu ist die Tagesbilanz. Es läuft!", sagte Manfred Reichert, der leidenschaftliche Brauer aus Uetzing, zufrieden. Der Gerstensaft floss, das Volk widmete sich dem Tanze und Adam Riese sagte zuletzt: "Drum rat ich einem jeden sehr, dass er sei'm Kinde rechnen lehr!"








Adam-Riese-Quiz

Rahmen Während des Altstadtfests wurde das Adam-Riese-Quiz veranstaltet. Die Gewinner wurden am Sonntagabend ermittelt; sie werden telefonisch benachrichtigt.

Gewinner Den 1. und 2. Preis (jeweils 500 Euro) gewannen Josef Gehringer, Uetzing, und Silvana Goller, Bad Staffelstein. 3. Preis: Sabine Hacker, Bad Staffelstein; 4. Preis: Julia Wittmann, Marktzeuln (jeweils 250 Euro); 5. Preis: Ulla Rübensaal, Bad Staffelstein (Wellnessgutschein, 179 Euro); 6. Preis: Heiko Hetzel, Zapfendorf; 7. Preis: Martin Göppner, Ebensfeld; 8. Preis: Franziska Hahn, Pommersfelden; 9. Preis: Maria Wagner, Döringstadt; 10. Preis: Anne Horn, Bad Staffelstein.