Mit ihrem Schlachtruf "SKK-ra-ra-ra" stürmten die Angehörigen des Staffelsteiner Karnevals-Klubs (SKK) am 11.11. um 11 Uhr 11 das Rathaus. In der anschließenden Elferratssitzung nahmen sie lokale Themen humorvoll aufs Korn.
Wortwitz und skurrile Einfälle von 11 Uhr 11 bis 12 Uhr 12: Bei der Elferratssitzung zündeten die Narren des Staffelsteiner Karnevals-Klubs (SKK) am 11.11. etliche verbale Knallbonbons. Bad Staffelstein ist zwar nicht Mainz, erst recht nicht Köln - doch SKK-Präsident Jo Riemer und sein närrisches Ratskollegium zeigten, dass die Franken als faselnde Fasernachter nicht aufs Maul gefallen sind. Zahlreiche Scherze gaben sie zum Besten - wolle mer se rei'lasse?
Erstes Ziel des Spotts: Die Obermain-Therme. Die Sauna-Events und das textilfreie Baden bildeten geradezu eine Steilvorlage für die Narren: "Wir führen einen karnevalistischen Themenabend ein, bei dem das Personal und der Werkleiter die Gäste mit grazilen Tänzen erfreuen.
Dazu gibt's Faschingskrapfen, und die blauen Zipfel bekommt man in den Außenbecken." Die anzüglichen Namen der Drinks, die bei der Eröffnung der Meer-Bar gereicht wurden ("Sex on the Beach", "Meereslust" und "Orgasmus") reizten Jo Riemer zu einer weiteren Spitze: "Der Staffelsteiner Karnevals-Klub, bekennender Gegner sittenwidrigen Verhaltens, fordert deshalb die Umbenennung der Obermain-Therme in FKK-Thermania." Ähnlichkeiten mit dem Bamberger Club FKK-Germania seien rein zufällig und nicht gewollt, sagte der Präsident mit breitem Grinsen.
An der im Dezember angekündigten Versteigerung der ehemaligen Staffelsteiner Bären-Bräu wollen sich die Karnevalisten beteiligen. Der Komplex am Marktplatz, so Jo Riemer, soll dann wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden: "Wir gründen die 11.
Brauerei im Stadtgebiet und brauen einen Faschingsbock mit 11 Prozent Stammwürze und 6,66 Prozent Alkoholgehalt."
Die ICE-Baustelle im Maintal und Banzgau war ein weiteres Objekt des närrischen Spotts. Was tun mit den angefangenen Gleisen, Brücken und Tunneln, wenn der Bau doch eingestellt werden sollte, wie etwa für "Stuttgart 21" gefordert? Einen ICE-Halt in Wiesen einrichten, meinten die Narren. Das Projekt "Wiesen 21" könnte für Abhilfe sorgen, spottete Jo Riemer, und die Wiesener bekämen einen Vortunnelbahnhof. Die Bahnhofsgaststätten wären schon da - Thomann und Hellmuth - und somit wäre, im Gegensatz zu Lichtenfels, auch schon für Bahnhofstoiletten gesorgt. Für die Angehörigen des FCN-Fan-Clubs Wiesen ergäbe sich die wunderbare Direktverbindung Wiesen-Frankenstadion.
Matthias Heß leitete über zur Großbaustelle in der Staffelsteiner Innenstadt. Die Hochwasserfreilegung sei ein Jahrhundertbauwerk für ein Jahrhunderthochwasser.
Jo Riemer ergänzte: "Man sieht immer, dass sie was Neues bauen, das dann, ein paar Wochen später, wieder abgerissen wird." Er schlug vor, den Lauterbach anzustauen und das überdimensionierte, neu betonierte Bachbett zwischen Stadtturm und Metzgerei Seidel zu fluten. Viele Freizeitmöglichkeiten ergäben sich daraus: Die Freibadbesucher könnten im Strandkorb liegen, ein Bootsverleih könnte eröffnet werden und Floßfahrten wären möglich. Jo Riemer: "Und als Höhepunkt gibt es jeden Tag um 11 Uhr 11 eine Vorstellung der Acapulco-Wasserspringer vom Stadtturm herunter."
Elferrat Jürgen Ullmann stellte den Antrag, die neue Angerbrücke umzubenennen. An den Ortsnamen der Staffelsteiner ("Pass-aufs") angelehnt schlug er vor, die im Kurvenradius sehr enge Konstruktion "Pass-auf-dassd-ned-aneckst-Brücke" zu taufen.
Die frisch verheiratete Elferrätin Karin Hellmuth (geborene Scheerbaum) blickte bereits aufs kommende Jahr: Jenes Paar, das sich am 11.11.11 um 11 Uhr 11 im Rahmen der
Elferratssitzung das Ja-Wort im Rathaussaal geben möchte, erhalte die Ehrenmitgliedschaft des SKK und die Ehre, in der folgenden Session als Prinzenpaar zu agieren. Spontaner Ausruf von Ingo Zillig an seine sichtlich überraschte Freundin Martina: "Ey, hopp Schatz, des mach' mer!" Ob es dazu kommen wird? Schau'n mer mal. Ein entsprechender Elferratsbeschluss erging jedenfalls einstimmig, mit dem das Gremium dem Paar seine Zustimmung zu der Trauung signalisierte.