Den seit 2012 immer weiter reduzierten Wasserstand des Steinacharmes will Marktgraitz nicht hinnehmen.
Der Gemeinderat Marktgraitz befürwortete in seiner Sitzung am Montag einen Antrag von Uwe Bornschlegel (CSU) auf Wiederherstellung des Wasserstandes im Steinacharm "Pfarrwasser". Seit 2012 habe der Wasserkraftbetreiber in der alten Mühle die Restwassermenge für das Pfarrwasser immer wieder reduziert, dass mittlerweile nur noch sehr wenig durch das Pfarrwasser fließe, sagte Bornschlegel.
Ein Beschluss auf Abhilfe in einer nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderats im Jahr 2015 habe keinen Erfolg gebracht. "Die Auswirkungen des niedrigen Wasserstandes sind zum einen, dass der Obst- und Gartenbauverein kein Gießwasser für die Anpflanzungen hat. Zum anderen ist der Pegelstand vor der Sommerzeit so gering, dass die Pumpe für das Brunnendenkmal der Flurbereinigung nicht mehr funktioniert", erläuterte Bornschlegel. Das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt solle zu einer Stellungnahme aufgefordert werden, so der einstimmige Beschluss des Gemeinderats.
Die Einführung einer Leinenpflicht für Hunde wurde zunächst ausgesetzt. Bürgermeister Jochen Partheymüller machte deutlich, dass eine generelle Anleinpflicht nicht zulässig sei. Allerdings könne eine solche zur Verhütung von Gefahren für Leben, Gesundheit und Eigentum angeordnet werden. Er appellierte an die Hundebesitzer, sich verantwortungsvoll zu verhalten. Gegen vier Stimmen beschloss der Gemeinderat eine entsprechende Mitteilung im Gemeindeblatt zu veröffentlichen.
Der Bürgermeister gab bekannt, dass die Telekom demnächst mit den Arbeiten einer Leitung vom Funkmast am Gebäude Marktplatz 9 durch die Einbahnstraße zur Hauptstraße beginne. Die Gemeinde werde sich am Energie-Coaching-Programm beteiligen. Das Ziel sei Energiesparen durch bewussteres Nutzerverhalten.
Sorgen bereitet dem Bürgermeister der hohe Wasserverlust von 29 Prozent der abzurechnenden Menge an die Fernwasserversorgung. Bei 13 000 Kubikmetern jährlich und einem Kubikmeterpreis von 80 Cent kämen rund 10 000 Euro zusammen. Fünf bis zehn Prozent seien normal. "Es handelt sich um kleine Leckagen, die wir nicht orten können", bedauerte er. Rohrbrüche könnten sofort lokalisiert und behoben werden. Wasseruhren an den Hauptleitungen, wie vorgeschlagen wurde, stünden finanziell in keinem Verhältnis zum Wasserverlust. Uwe Bornschlegel macht auf marode Leitungen in der Schul- und Steinachstraße aufmerksam.
Mathias Partheymüller (Bürgerblock/Freie Wähler) erkundigte sich nach dem Stand des Breitbandausbaus. Der Bürgermeister gab bekannt, dass der Ausbau kurz vor der Fertigstellung stehe und die letzten Häuser mit einem Anschlusswert von weniger als 30 Megabits nun schnelles Internet bekämen.
Marktgraitz kann Schuldenstand senken
Zufriedene Gesichter sah man am Montag bei der Gemeinderatssitzung. Nicht nur der ausgeglichene Haushalt 2017 war Anlass zur Freude, sondern auch die Entwicklung der Schulden, die von gut einer Million Euro auf 944 000 gesenkt werden konnten. Eine Schuldenaufnahme ist auch in den kommenden Jahren nicht vorgesehen. Die Pro-Kopf-Verschuldung liege zum Jahresende voraussichtlich bei 797 Euro, so Kämmerer Roland Groß, der eine sparsame Ausgabenpolitik anmahnte. Den Gesamthaushalt bezifferte Groß auf 2,549 Millionen Euro. Davon entfallen auf den Verwaltungshaushalt 1,905 Millionen Euro und 644 000 Euro auf den Vermögenshaushalt. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt beträgt 131 832 Euro. Damit sei die Mindestzuführung überschritten, stellte Groß fest. Mit den erfolgten Gebührenerhöhungen habe sich die Situation im Verwaltungshaushalt deutlich verbessert.
Die Schlüsselzuweisung erhöhte sich geringfügig auf 564 000 Euro. Dagegen muss durch die Senkung der Kreisumlage von 44,5 Prozent auf 43 Prozent 10 000 Euro weniger an den Landkreis abgeführt werden. Sie beträgt 403 688 Euro. Die Schulverbandsumlage schlägt im Verwaltungshaushalt mit 142 333 Euro zu Buche und die Umlage der Verwaltungsgemeinschaft mit Redwitz mit 205 675 Euro.
Wichtigste Einnahmen sind neben der Schlüsselzuweisung der Einkommensteueranteil mit 470 000 Euro und die Gewerbesteuer mit 145 000 Euro. Im Vermögenshaushalt ist der Grundstückserwerb mit 59 700 Euro vorgesehen, Baumaßnahmen in Höhe von 464 203 Euro und die Tilgung von Schulden in Höhe von 105 100 Euro. Bei den Baumaßnahmen wird die Barrierefreiheit in Turnhalle und Lehrschwimmbecken 62 000 Euro kosten, allerdings ist eine Förderung mit 44 000 Euro möglich. Die Beseitigung der Engstelle in der Hauptstraße wird mit 90 000 Euro veranschlagt, hier ist mit einer Förderung von 65 000 Euro zu rechnen. 235 000 Euro sind für die Breitbandversorgung vorgesehen, Zuwendungen in Höhe von 210 000 Euro werden erwartet. Die Sicherungsmaßnahmen am Gebäude Marktplatz 10 kosten einschließlich Honoraren 20 000 Euro.