Lichtenfelser Marktplatz soll attraktiver werden

2 Min
Ein Passant schiebt eine ruhige Kugel auf einem mäßig belebten Marktplatz. Fotos: Markus Häggberg
Ein Passant schiebt eine ruhige Kugel auf einem mäßig belebten Marktplatz. Fotos: Markus Häggberg
Bereit zum Aufsetzen - Kinderhelme warteten auf mögliche Nachwuchsfeuerwehrleute.
Bereit zum Aufsetzen - Kinderhelme warteten auf mögliche Nachwuchsfeuerwehrleute.
 
An der Kegelbahn: Rad fahrende Passanten ohne Blick für den Rücklauf einer Kegelkugel.
An der Kegelbahn: Rad fahrende Passanten ohne Blick für den Rücklauf einer Kegelkugel.
 
Während die Väter Werbung für die Feuerwehr machen, müssen sich deren Kinder alleine beschäftigen. Diese beiden malten.
Während die Väter Werbung für die Feuerwehr machen, müssen sich deren Kinder alleine beschäftigen. Diese beiden malten.
 
Flammen züngeln aus den Fenstern - die Feuerwehr kann retten. Wie das geht, erfuhren die Kleinen spielerisch. Sie durften per Wasserstrahl die Flammen wegspritzen.
Flammen züngeln aus den Fenstern - die Feuerwehr kann retten. Wie das geht, erfuhren die Kleinen spielerisch. Sie durften per Wasserstrahl die Flammen wegspritzen.
 

Damit im Lichtenfelser Stadtkern künftig mehr Leben herrscht, sollen sich die Vereine aus dem gesamten Stadtgebiet beteiligen. Ein Auftakt wurde am Samstag gemacht, als etliche Vereine sich und ihr Angebot präsentierten.

Vereine und Innenstadt - Angebot und Bühne, Marktplatz und Belebung. So dachte man sich das im Stadtmarketing, als die Idee geboren wurde, Vereine als Attraktionen auf den Marktplatz zu bekommen. An drei Samstagen im August soll das geschehen. Der Auftakt verlief gut bis mäßig.
Roland Schunk ist zufrieden. Die transportable Kegelbahn, die die Sportkeglervereinigung Lichtenfels (SKVL) vor dem Rathaus aufgebaut hatte, sorgte für Aufmerksamkeit. Zumindest bei so vielen, dass der Vorsitzende von einer "relativ guten Resonanz" sprechen mochte.

Mitgliederwerbung sei nicht die Intention zum Mitmachen gewesen, so Schunk. Vielmehr habe man herausstellen wollen, dass es "das Kegeln noch gibt". Seit fünf Jahren sei schwindendes Interesse an diesem Sport spürbar, meint der Vorsitzende.
"Vom Andrang her haben wir uns keine bestimmte Zahl gesetzt", fügt er an und lässt nicht unerwähnt, dass für eine Stadt wie Lichtenfels der Marktplatz ziemlich tot sei.

Vereine ins Boot holen

Der tote Marktplatz - genau darum geht es Werner Schiffgen. Der City-Manager möchte die Vereine bei der Belebung des Marktplatzes ins Boot holen. Ein Konzept, das mit der Aktionsgemeinschaft Treffpunkt Lichtenfels abgesprochen und von dieser für gut befunden wurde, wie er zu verstehen gibt.
Dabei fällt ein Name: Winfried Weinbeer. Laut Schiffgen soll der Stadtrat, selbst Mitglied in unzähligen Vereinen, als Kontaktmann für diese Idee geworben haben.

Beinahe 200 Vereine gibt es in und um Lichtenfels, die könnten zwecks Eigenwerbung in die Öffentlichkeit treten, denn im Regelfall kämpfen auch sie mit Mitgliederschwund. Noch im August sollen an drei Samstagen mehrere Vereine dies übernehmen. Im kommenden Jahr soll diese Aktion dann wiederholt werden, und vielleicht könnte sie sich einbürgern. Das ist die Vision.
"Als Eintrittsveranstaltung fand ich's gut", sagt Schiffgen. "Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen" nennt er die Idee der Vereinsvorstellung vor dem Rathaus, und im nächsten Jahr könnten schon mehrere Vereine mitmachen.
Die Freiwillige Feuerwehr Wallenstadt ist auch ein Verein, und Christian Lotz ist deren Kommandant. In einer Löschmeistersitzung trug er vor, was an ihn herangetragen wurde. Die Vereine erhielten Benachrichtigungen, ob sie mitzumachen gedächten. Das Mehrzweckfahrzeug, der Löschwagen samt der Werkzeuge, all das wollte man bald ausstellen, dazu noch ein Spiel für Kinder anbieten.

Viele Leute von außerhalb

Um die Rekrutierung von Nachwuchs sei es der Wallenstadter Wehr bei der Teilnahme aber nicht gegangen. "Wir wissen, dass das an so einem Ort schwierig ist, weil es viele Leute von außerhalb gibt", sagt Christian Lotz über den Marktplatz. Die Leute von außerhalb, so will er das verstanden wissen, seien nun mal nicht diejenigen, die in einen hiesigen Verein eintreten. 30 bis 40 Passanten seien stehen geblieben, hätten mit den Feuerwehrleuten gesprochen. "Das ist das, was wir uns erwartet haben", sagt der Kommandant, der der Veranstaltung eine gute Note ausspricht.

Heinz Wittmann ist vom Sozialverband VdK. Er war auch vor Ort und damit beschäftigt, auf eine VdK-Aktion zur kommenden Bundestagswahl hinzuweisen. Der Sozialverband klärte zu seinem Forderungskatalog auf. "Jein", sagt Wittmann, darauf angesprochen, ob er mit dem Besuch zufrieden sei. In seiner Antwort liegt ironischerweise schon der Grund dafür, weshalb die Vereinsvorstellung auf dem Marktplatz angedacht wurde: "Beim Kaufland gäbe es mehr Besucher."

Was ihn von der Richtigkeit der Teilnahme überzeugte, sei die Direktheit gewesen, mit der Passanten an den VdK-Stand gekommen seien. Soziale Gerechtigkeit sei ein Thema, so Wittmann, der auch davon sprach, neue Mitglieder geworben zu haben. Er würde jedenfalls wieder teilnehmen wollen.
Durchwachsen. So könnte das Fazit zur Aktion lauten. Es kommt aber auch darauf an, was die Vereine daraus machen und wie clever die Ideen sind, die sie selbst mitbringen.
Roland Schunks Kegelverein hat sich etwas einfallen lassen: ein Gewinnspiel. Eines, bei dem auch die Nichtgewinner benachrichtigt werden. Nachfassen nennt man das in der Wirtschaftssprache unter Vertriebsleuten.