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Lichtenfelser Blumenladen-Urteil: Bürgermeister beschreibt Stimmung - "zur Beruhigung beigetragen"


Autor: Ralf Welz

Lichtenfels, Dienstag, 06. Februar 2024

Nach dem Mordprozess um die getötete Blumenverkäuferin hat der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) den Behörden für ihre "hervorragende Arbeit" gedankt. Dies tröste jedoch nicht über den Verlust hinweg, den die Familie des Opfers erlitten habe.
"Das ist natürlich tragisch", sagt Lichtenfels Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) mit Blick auf die Angehörigen der getöteten Blumenverkäuferin.


Der Fall sorgte weit über die Grenzen der Region für Entsetzen: Spaziergänger hatten am Abend des 10. März 2023 in einem Blumenladen in Lichtenfels eine Leiche entdeckt. Dabei handelte es sich um eine Angestellte des Geschäfts. Polizei und Staatsanwaltschaft gingen bald davon aus, dass die 50-Jährige gewaltsam zu Tode gekommen war. Landrat Christian Meißner (CSU) reagierte mit Bestürzung. "Ich bin tief erschüttert über das Gewaltverbrechen in der Lichtenfelser Innenstadt", erklärte der Kommunalpolitiker kurz nach der Entdeckung des Tötungsdelikts. "Eine solche Tat macht mich fassungslos."

In der oberfränkischen Kleinstadt war infolge der Tötung der Floristin nichts mehr, wie es vorher gewesen war. Schnell fiel der Verdacht auf einen jungen Mann. Am 24. März 2023 verhafteten Polizeibeamte nach intensiven Ermittlungen einen 17-Jährigen, der zum damaligen Zeitpunkt Schüler am örtlichen Meranier-Gymnasium war. "Wir wussten vorher gar nichts von der Festnahme, es hat uns alle wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen", berichtete Schulleiter Thomas Carl seinerzeit inFranken.de. Die Staatsanwaltschaft warf dem Jugendlichen Mord in Tateinheit mit Raub vor. 

"Hervorragende Arbeit": Lichtenfelser Bürgermeister dankt nach Mordprozess Ermittlern und Justiz

Vor dem Landgericht Coburg gestand der Angeklagte schließlich, die Blumenverkäuferin bei einem Raubüberfall getötet zu haben. Als Motiv gab er an, dass er sich durch den Überfall die Gebühr für einen Angelkurs in Höhe von 300 Euro habe beschaffen wollen. Der Schüler habe sich zunächst als Kunde ausgegeben und der Frau dann mehrere Messerstiche in Hals und Nacken versetzt, zeigte sich das Gericht bei der Urteilsverkündung am 30. Januar 2024 überzeugt. An den Stichverletzungen sei die 50-Jährige letztlich gestorben. Der inzwischen 18 Jahre alte Mörder erhielt eine Gefängnisstrafe von neuneinhalb Jahren - und damit fast die zuvor geforderte Höchststrafe.

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Hilft das Ende des Prozesses der Lichtenfelser Bevölkerung dabei, nun mit dem Fall abschließen zu können? "Ich denke, knapp ein Jahr danach kann man sagen, dass die schnelle Festnahme und das schnelle Urteil ein Stück weit zur Beruhigung beigetragen haben", erläutert Lichtenfels Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) eine Woche nach dem verkündeten Gerichtsurteil im Gespräch mit inFranken.de. "Mein Dank geht hierbei an die Justiz und Ermittlungsbehörden", sagt der in Lichtenfels geborene Kommunalpolitiker. Den Behörden attestiert er eine "hervorragende Arbeit"

"Nichtsdestotrotz tröstet das natürlich nicht über den Verlust hinweg, den die Familie erlitten hat", hält Hügerich mit Blick auf die Angehörigen der getöteten Blumenverkäuferin fest. "Das ist natürlich tragisch", betont der Bürgermeister. Die Ermordete hinterließ eine zur Tatzeit zwölf Jahre alte Tochter. Der Ehemann des Tatopfers war derweil am dritten Prozesstag der Gerichtsverhandlung als Zeuge zu Wort gekommen. Er berichtete über die gravierenden Folgen, die der Verlust seiner Frau für die Familie hatten, hieß es vonseiten des Coburger Landgerichts. Zudem habe der Ehemann dem Gericht ein Bild von der Persönlichkeit seiner Frau vermittelt.

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