Das schwierige Leben als Linkshänder: Warum dem Gehirn die Überlastung droht
Autor: Sarah Stieranka
Lichtenfels, Mittwoch, 29. August 2018
Unsere Gesellschaft ist für Rechtshänder ausgelegt. Menschen, die von Geburt an die linke Hand benutzen, müssen sich oft umstellen, müssen oft umdenken. Das kann problematisch werden - dann, wenn beide Hände ins Spiel kommen.
Drehknopf, Wasserkocher, Reißverschluss - Alltagsgegenstände, die Jana Stolle und etwa zwanzig bis dreißig Prozent aller Menschen in Deutschland Probleme bereiten. Als Linkshänder werden sie zum Umdenken gezwungen, ihr ganzes Leben lang.
"Linkshänder zu sein, ist keine Krankheit", betont Ergotherapeutin Uschi Maurer aus Lichtenfels. Sie hat sich auf die Linkshänderberatung spezialisiert und weiß: "Die deutsche Kultur ist auf Rechts ausgerichtet. Viele Linkshänder passen sich ihrer Umwelt an und arrangieren sich damit."
Problem bei Wechselkindern
Doch das gelingt nicht jedem. Manche Menschen schwanken zwischen linker und rechter Hand - doch das kann gefährlich werden. Bei Linkshändern arbeitet nämlich die rechte Gehirnhälfte und bei Rechtshändern ist es umgekehrt. "Das Gehirn ist bei einem ständigen Wechsel überlastet. Durch diese permanente Überlastung kann es zu Konzentrationsproblemen kommen", erklärt Uschi Maurer. Daher ist es wichtig, die Linkshändigkeit früh zu erkennen. In Bayern, so Maurer, sei diese Untersuchung in der U8 (46. bis 48. Lebensmonat) enthalten. Stellt der Arzt eine Tendenz der linken Hand fest, ist die Ergotherapeutin gefragt.