Im Landkreis Lichtenfels stehen mehr als 250 sehr alte Bäume, die als Naturdenkmäler geschützt sind.
Wie das Landratsamt Lichtenfels beschreibt, zwitschert die Feldlerche fröhlich hoch in der Luft über der Jurahochebene und durch die noch kahlen Äste der Bäume an der Wallersberger Kapelle pfeift ein kalter Wind. Sie knarzen. Thomas Fischer, Arborist und tätig an der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Lichtenfels, zeigt nach oben und erläutert, wie und warum die „Stämmlinge“ der alten Linden mit Seilen gesichert werden mussten.
Die Baumveteranen an der Wallersberger Kapelle sind Jahrhunderte alt, wie alt, das vermögen aufgrund des kargen Standorts und der hohlen Stämme weder Thomas Fischer noch der Kreisfachberater für Gartenbau und Leiter der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels in Weismain, Michael Stromer, sagen. Auch nicht, ob die Linden schon vor der Katharinenkapelle standen, deren Ursprünge ist 14. Jahrhundert zurückreichen. Ungeklärt ist auch, warum sie einst gepflanzt wurden. Eines ist aber sicher: „Die drei Linden an der Wallersberger Kapelle zählen mit einem Stammumfang von je zum Teil mehr als neun Metern sicherlich zu den beeindruckendsten und ältesten Bäumen des Landkreises und das Ensemble ist auch eines der schönsten im Landkreis“, finden Thomas Fischer und Michael Stromer.
„Landkreis gesegnet mit Naturdenkmälern“
Ein Grund für Landrat Christian Meißner, die Baumveteranen anlässlich des „Tags des Baumes“ mit den Fachleuten vom Landratsamt und dem Weismainer Ersten Bürgermeister, Michael Zapf, einmal genauer in Augenschein zu nehmen. „Unser Landkreis ist gesegnet mit Naturdenkmälern“, freut sich Landrat Christian Meißner: „Wir haben mit mehr als 250 wohl die höchste Naturdenkmalsdichte an Bäumen in Oberfranken. Und diese sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch ein Alleinstellungsmerkmal für unsere Region und besonders schützens- und erhaltenswert.“ Warum, erläuterten Thomas Fischer und Michael Stromer, so bieten sie allem voran seltenen Tierarten Lebensraum und Nahrung.
Seit Jahrhunderten trotzen die drei Lindern an der Katharinenkapelle Wind und Wetter, sie haben aufgrund ihres Alters schon viel mitgemacht und den ein oder anderen Ast verloren, sagt Thomas Fischer. Doch sind sie wegen ihres Alters sowie der Specht- und Mulmhöhlen in ihren Ästen und Stämmen ein Paradies für Vögel, Fledermäuse und Insekten.
„Aufmerksame Beobachter können von den Wurzeln bis zu den Zweigspitzen viele Entdeckungen machen“, weiß Thomas Fischer und auch Landrat und Bürgermeister nutzten, die Gelegenheit, sich auf Entdeckungsreise zu begeben.
Seit 1952 stehen die Linden an der Wallersberger Kapelle durch ihre Ausweisung als Naturdenkmal unter Schutz. Das ist gut so, sagt Fischer, denn so blieben sie bis heute erhalten. Denn oft fielen alte Bäume schnell mal der Säge zum Opfer, wenn sie im Weg standen, morsch waren, zu viel Laub oder Schatten warfen. Das ist schade, bedauert der Baumfachmann, denn auch für den Laien vermeintlich „kaputte“ Bäume können Paradiese für Insekten und Tiere sein.
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Naturdenkmäler seit 1935
Zum historischen Hintergrund von Naturdenkmälern erläutert Thomas Fischer, dass der Schutz besonderer Bäume erstmals in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland in den Fokus der Öffentlichkeit rückten. Alte Bäume wurden erstmals als Naturdenkmäler bezeichnet und ab 1935 erfuhren Naturdenkmäler in Deutschland einen gesetzlichen Schutz. Heute werden sie nach nach Paragraph 28 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ausgewiesen. Demnach sind sie „rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur (…), deren besonderer Schutz erforderlich ist - 1. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder 2. wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit.“