Kommen ins ehemalige Lichtenfelser Altenheim Senioren-Wohnungen?

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Wird von der Stadt fortgeführt: Das ehemalige Altenheim der Maiacher Stiftung in der Nordgauerstraße soll zukünftig als barrierefreie Wohnform für ältere Menschen genutzt werden. Foto: Stefan Lommatzsch
Wird von der Stadt fortgeführt: Das ehemalige Altenheim der Maiacher Stiftung in der Nordgauerstraße soll zukünftig als barrierefreie Wohnform für ältere Menschen genutzt werden. Foto: Stefan Lommatzsch

Der Stadtrat beschließt eine Fortsetzung des "Lichtenfelser Modells". Auf einen Antrag der SPD-Fraktion hin soll die Verwaltung prüfen, ob eine Wohnbaugesellschaft oder -genossenschaft der älter werdenden Bevölkerung angepassten Wohnraum schafft.

Die Menschen im Landkreis werden weniger, dafür aber älter. Wie BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak in der Sitzung des Stadtrates ausführte, leben im Jahr 2031 wohl nur noch 61 500 Personen im Landkreis (2011: 68:000), davon sind 24.400 Frauen und Männer über 60 Jahre (2011: 18.400), 8900 sogar über 75 Jahre (2011: 6900) alt. "Die Stadt Lichtenfels hat auf diese Entwicklung reagiert und in den Jahren 2009 und 2012 das ,Lichtenfelser Modell‘ mit der Idee beschlossen, Senioren ein altengerechtes Wohnen zu ermöglichen", erläuterte Petrak. Bei der Sitzung am Montag beschloss das Gremium, dieses Projekt fortzuführen.

Der BRK-Geschäftsführer stellte den Stadträten, von denen viele in den Jahren 2009 und 2012 noch nicht im Rat saßen, die wichtigsten Punkte des Vorhabens vor. "Die Grundidee sind wohnortnahes Wohnen und Betreuung für die unterschiedlichen Bedürfnisse des Alters. Dazu zählen barrierefreie Wohnungen; denn Stürze von Senioren ziehen meistens eine Pflegebedürftigkeit hinter sich her." Die nächsten Schritte sind Petrak zufolge ein gesichertes Wohnen unter Zuhilfenahme eines Netzwerkes der Hilfe und schließlich eine Wohnpflege mit Rundumversorgung und der Berücksichtigung komplexer Betreuungsbedürfnisse wie beispielsweise bei Demenz. "Durch ein abgestuftes Konzept gelingt ein sanfter Übergang in die jeweils notwendige Betreuung", so Petrak.

Einen zentralen Puzzlestein des "Lichtenfelser Modells" bildet das ehemalige Altenheim der Maiacher Stiftung in der Nordgauer Straße 2. Dieses wurde aus Kostengründen 2012 geschlossen, die Senioren zogen ins BRK-Wohn- und Pflegeheim am Weidengarten um. Geplant ist nun, die Anlage in der Nordgauer Straße 2, in der seit August Asylbewerber untergebracht sind, zu seniorengerechten Wohnungen mit etwa 50 Einheiten einzurichten, barrierefrei und auf die Bedürfnisse der alten Menschen zugeschnitten. Dies solle entweder von der Stadt oder einem privaten Investor vorgenommen werden.


Hügerich: Entschluss vor fünf Jahren bewies Weitblick

Erster Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) lobte den Entschluss des Stadtrates,vor fünf Jahren, das "Lichtenfelser Modell" auf den Weg zu bringen ("Ein weiser Entschluss"). Bernhard Christoph (Bündnis 90/Die Grünen) wollte wissen, ob sich das BRK beim Umbau in der Nordgauer Straße 2 beteiligen wird.

"Schaffung von Wohnungen und deren Vermietung sind keine Kernkompetenz des BRK", antwortete Petrak. Das BRK bringe jedoch ein Detailkonzept ein und beteilige sich außerdem durch das neue BRK-Wohn- und Pflegeheim.

Winfred Bogdahn (SPD) bekräftigte die Unterstützung seiner Fraktion zum "Lichtenfelser Modell" und brachte als Antrag seiner Partei ein, dass die Verwaltung die Gründung einer "Lichtenfelser Wohnbaugesellschaft" prüfen soll. "Damit würden wir die Weichen für die Zukunft stellen", sagte Bogdahn.

Seine Fraktionskollegin und Seniorenbeauftragte der Stadt, Monika Faber, appellierte an die Stadt, die Umsetzung des Modells nicht noch weiter "auf die lange Bank zu schieben". Wichtig sei, dass die künftigen Bewohner weiter am Leben der Stadt teilnehmen können, beispielweise mit einer besseren Verbindung an den städtischen Busverkehr. Auch sie sprach sich für eine Wohnbaugesellschaft aus, allerdings in Form einer Genossenschaft.

Dagegen lehnte Helmar Zipp (SPD) den Passus des Projektes ab, der die Möglichkeit der Beteiligung von privaten Investoren vorsieht. "Ich wünsche mir, dass der Stadtrat weiter beim ,Lichtenfelser Modell‘ mitsprechen kann", betonte Zipp. "Gegen private Investoren hat die CSU nichts!", erwiderte deren Sprecher Christian Barth. Er unterstütze das Projekt und auch den SPD-Vorschlag einer Wohnbaugesellschaft. "Diese soll allerdings getrennt und unabhängig vom ,Lichtenfelser Modell‘ geprüft werden", meinte Barth.


Die Verwaltung soll prüfen

Gemischte Gefühle bei der Gründung einer solchen Gesellschaft hatte Barths Parteifreund Robert Gack. "Die Erfahrung zeigt, dass in so eine Gesellschaft alle städtischen Wohnungen übertragen werden, und dann verschwinden Verbindlichkeiten aus dem Haushalt." Er habe nichts gegen einen Prüfauftrag der Verwaltung. Positiv sei, dass der Geschäftsführer einer solchen städtischen Firma schneller Entscheidungen treffen könne als ein Stadtrat.

Gegen die Stimme von Helmar Zipp beschloss das Gremium, am "Lichtenfelser Modell" festzuhalten und unabhängig davon die Gründung einer Wohnbaugesellschaft durch die Verwaltung prüfen zu lassen.