Überhaupt sorgt Fritz "als Mann für alle Fälle" eher für Verwirrung als für produktive Lösungen. So bringt er den kaputten Rasenmäher der Familie zur Explosion anstatt ihn zu reparieren. Zumindest befreit er Luca, den Sohn der Familie, damit von der ungeliebten Aufgabe der Gartenpflege ...
Die Rentnertruppe scheint derweil Herr der Lage zu sein. Lediglich ein fehlgeleitetes Paket, welches für das Nachbarhaus bestimmt war in dem die neuen Nachbarn eigenartige Partys feiern lässt erahnen, dass bei den Senioren noch mächtig die Hormone im Blut kreisen. Das Paket, das die überbeschäftigte Postbotin Amanda (Judith May) im Haus von Kurt vergessen hat, enthält dunkel getönte "Röntgenbrillen" die ähnlich den ominösen Scannern auf Flughäfen erkennen lassen was Er oder Sie unter ihrer Kleidung trägt. Da werden schnell sexy Dessous im Publikum geoutet oder längere grüne Nato-Unterhosen bei einigen Herren. Auch Pfarrerin Anne Salzbrenner wird mir nichts dir nichts zur Mitspielerin. Humorvoll erträgt sie es als Harald feststellt: " Die hot ja gar nix drunder o."
Und wenn man sich erst zurücklehnt und bei ein bis zwei Schnäpschen und guter Musik die Seele baumeln lässt, dann werden die geheimsten Träume wahr. Während leichter Nebel über die Bühne wabert, tanzt Jenny (Lea Borchert) im weißen Minikleidchen herein, schnappt sich einen nach dem anderen für ein Tänzchen auf Wolke 7, ehe sie sich für Harald entscheidet, mit dem sie durch die Hintertür verschwindet so geheimnisvoll, wie sie gekommen war. Es ist zweifellos einer der vielen emotionalen Höhepunkte in dem Stück, das die Zuschauer mit zahllosen Gags in Hochstimmung versetzt.
Doch was wären die Stücke von Renate Rosenbauer ohne den ominösen Überraschungsgast? Es ist das bestgehütete Geheimnis bis zur Premiere am Freitag. Der kommt er schließlich als ausgeflippter Straßenmusikant mit Gitarre und langer Zottelmähne zur Saaltür herein. Wenn ihn seine Stimme nicht verraten würde, man hätte echt Probleme in dem "Strouß'nmusikand'n" Pfarrer Matthias Hain zu erkennen. "A weng Musik zu unnern Bierla auf´n Boot wöh nier schlecht", weiß der Kurt, und vollends überzeugt die Tatsache, dass Freddy Music etliche der geheimnisvollen "Röntgenbrillen" besitzt. Da möchte sich natürlich auch "Fritz, der Detektiv" der Crew anschließen, doch ihm schlägt blanke Ablehnung entgegen: "De Fritz naah ...... da gedd g'wiss nier´r mit!
Doch plötzlich scheint der Traum vom Segeltörn wie eine Seifenblase zu zerplatzen. In der Segler-Zeitung steht's Schwarz auf Weiß: "Segelschifffahrt nur mit gültigem Kapitänspatent erlaubt. Verstöße werden für alle Beteiligten mit Gefängnis bestraft." Aus der Traum von den Südseenächten.
Doch der Fritz hatte alles schon vorher gewusst. "Ihr werdet mir noch die Füße küssen", orakelt er, denn er, der früher mal auf der Gorch Fock war, besitzt das nötige Kapitänspatent für alle Weltmeere. "Unner ausflippt's Rendnerlaahm iss g'sichert. Es lebe der Kapitän", jubelt die Truppe in den lang anhaltenden Applaus des Publikums hinein.