In Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain haben die amtierenden Rathauschefs Gegenwind bekommen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es im östlichen Landkreis eine Stichwahl geben wird.
Was haben Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain gemeinsam? Sie haben jeweils einen amtierenden Bürgermeister - oder eine Bürgermeisterin - der/die das gerne bleiben möchte. In jedem dieser Orte gibt es aber zwei weitere Personen, die das auch gern wären. Eine Übersicht:
Burgkunstadt
Christine Frieß (CSU) ist seit der vorausgegangenen Kommunalwahl Chefin im Rathaus Burgkunstadt. Im Stadtrat brachte sich die sportliche und vielseitig interessierte Hauptschullehrerin schon sechs Jahre zuvor ein. Sie möchte den eingeschlagenen Kurs fortsetzen, hat sich gut eingearbeitet und Freude an diesem neuen Beruf, wie sie selbst sagt. Neben einer Vielzahl abgeschlossener Projekte blickt sie ebenso auf zahlreiche angeschobene, die sie gerne bei der Realisierung weiter begleiten würde. Die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein. Längst seien hier noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, so Fries, die als Beispiel eine Beteiligung Burgkunstadts an dem in Altenkunstadt geplanten Lehrschwimmbecken nennt. Der große Bedarf an Wohn- und Betreuungsprojekten für ältere Menschen in Burgkunstadt, der Hochwasserschutz und eine städtebauliche Aufwertung unter anderem der Bahnhofstraße zählt sie zu den Schwerpunkten der Arbeit in den kommenden Jahren. Sie benutzt dabei häufig das Wort "Wir" und unterstreicht die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit mit Stadtrat und Verwaltung.
Aus dem Stadtrat macht ihr niemand den Posten streitig. Die beiden Mitbewerber sind - zumindest was ein politisches Mandat betrifft - Newcomer, gleichwohl aber politisch und auch gesellschaftlich engagiert. Susanne Bock von Wülfingen etwa im Orts- und Kreisverband der Freien Wähler und als Vorsitzende der Burgkunstadter Feuerwehr. Sie ist 47, verheiratet und seit 32 Jahren bei der Baur-Gruppe beschäftigt, zurzeit als technische Einkäuferin. Aufgewachsen in Bayreuth und Altenkunstadt ist sie seit ihrem 18. Lebensjahr in Burgkunstadt daheim. Dass es immer schwieriger wird, da Wohnraum zu finden, findet sie erschreckend. Diese Situation bezeichnet sie auch als Motivation für ihre Kandidatur; immer wieder sei sie im Wahlkampf darauf angesprochen worden. Aus ihrem Beruf wolle sie kaufmännische Erfahrung und wirtschaftliches Denken ins Rathaus einfließen lassen, aber auch Gemeinschaftsgefühl: "Nur wenn sich jeder einbringt, kann etwas bewegt werden."
Den familiären Bezug zur Kommunalpolitik stellt die sportliche Frau, die außerdem gern liest und gestalterisch tätig ist, selbst gar nicht so heraus. Er dürfte jedoch im Hinblick auf ihren Bekanntheitsgrad in Burgkunstadt eine Rolle spielen: Ihr Vater ist Heinz Petterich, der 19 Jahre Bürgermeister der Stadt war, bis er 2014 in einer Stichwahl von Christine Frieß abgelöst wurde.
Der dritte Bewerber ist Sebastian Callens, der für die Grünen antritt. Als "Schlossherr von Ebneth" bezeichnet zu werden, gefällt dem 45-Jährigen, der mit vier Geschwistern aufgewachsen ist, nicht so sehr. Das denkmalgeschützte Anwesen der Familie Callens von Seckendorff ist im Eigentum einer Stiftung - und er zu einem Bruchteil daran beteiligt. Gleichwohl erfüllt der Produktdesigner und Tischlermeister das Gut mit Leben. Seine Firma für Innenarchitektur hat da ihren Sitz, seine Familie (Ehefrau Bernarda und drei Söhne) ihr Zuhause. Vor fünf Jahren sind sie dorthin zurückgekehrt, wo er großgeworden ist. Sebastian Callens ist einer, der eine Lanze bricht für das Landleben und die Region mit all ihren Vorzügen besser bewerben möchte. Er ist leidenschaftlicher Hobbylandwirt, mag es, in die Dorfgemeinschaft eingebunden zu sein. In der Feuerwehr ist er auch aktiv. Seine beruflichen Kompetenzen in den Bereichen Projektmanagement, Verwaltung, Bautechnik und Kalkulation sieht er als grundlegende Voraussetzungen für das Bürgermeisteramt an. Bürgernähe sei ihm wichtig, betont er, und dass bei allen Vorhaben ökologische Aspekte stärker Berücksichtigung finden.
Altenkunstadt
In Altenkunstadt wirbt Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) erneut um die Wählergunst. Der gelernte Landmaschinenmechaniker und Wirtschafter für Landbau (Jahrgang 1963) blickt auf "sechs erfolgreiche Jahre" zurück, führt Radwege, Baugebiete, die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung und anderes mehr an, was geschafft wurde. Sein wichtigstes Ziel sei es, dass sich die Bürger in der Gemeinde wohlfühlen, sagt er. Ein weiteres Baugebiet in Pfaffendorf und eines in Baiersdorf, das neue "Haus des Kindes", die Generalsanierung der Schule und das angedachte Lehrschwimmbecken wären weitere Etappen auf dem Weg. Hümmer, der mit seiner Frau Gabriele seit 32 Jahren verheiratet ist und zwei Kinder hat, ist Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Lichtenfels-Staffelstein und dadurch auch über seine Gemeinde hinaus bekannt. Im Gemeinderat von Altenkunstadt arbeitet er schon sei 1996 mit.
Seine beiden Gegenkandidaten kennt er gut, denn auch sie sind seit vielen Jahren sowohl auf Gemeinde- wie auch auf Kreisebene politisch aktiv. Georg Deuerling (52) für die Freien Wähler, Frank Novotny (53) für die SPD. Deuerling ist sogar der Stellvertreter des Bürgermeisters. Wenn man ihn, der in Zeublitz daheim ist, nach seiner Motivation für die Kandidatur fragt, sagt er, er wolle, dass der Bürger auch eine Wahl habe. Eine engere Zusammenarbeit mit Weismain und Burgkunstadt, etwa durch gemeinsame Stadtwerke und ein Bauamt mit eigenen Ingenieuren, die die Interessen der Kommunen zu 100 Prozent vertreten, hält er für erstrebenswert. Da hat er durch seine berufliche Tätigkeit als stellvertretender Tiefbauamtsleiter der Stadt Lichtenfels einen Einblick. Deuerling ist Vater zweier erwachsener Töchter. In seiner Freizeit fährt er gerne Ski und Motorrad oder steht als Laienschauspieler auf der Bühne.