Jährlich frische Gemeinheiten: Hindernislauf in Rudolstadt

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Das Training wurde von den beiden Sportlern in unebenes Gelände verlegt und mit Kraftübungen kombiniert. So können sie sich bestmöglich auf den Lauf vorbereiten. Fotos: Norman Reichert
Das Training wurde von den beiden Sportlern in unebenes Gelände verlegt und mit Kraftübungen kombiniert. So können sie sich bestmöglich auf den Lauf vorbereiten. Fotos: Norman Reichert
Auch die Klamottenwahl für den Lauf gestaltet sich für Bastian Bartsch und Norman Reichert schwierig: Die Kleider sollten Wasser und Kälte möglichst gut abhalten und dennoch atmungsaktiv sein.
Auch die Klamottenwahl für den Lauf gestaltet sich für Bastian Bartsch und Norman Reichert schwierig: Die Kleider sollten Wasser und Kälte möglichst gut abhalten und dennoch atmungsaktiv sein.
 

Am 6. Dezember findet zum dritten Mal das härteste Rennen Deutschlands statt. Mit dabei in Rudolstadt sind auch zwei Männer aus dem Landkreis Lichtenfels.

24 Kilometer und knapp 1000 Höhenmeter: Das war die Strecke des härtesten Hindernislaufes in Rudolstadt im Jahr 2013. Damit aber nicht genug. Um die Läufer richtig zu fordern, werden jedes Jahr viele Gemeinheiten eingebaut, die selbst den Läufern vorher nicht alle bekannt sind.

Norman Reichert und Bastian Bartsch aus Obersdorf im Landkreis Lichtenfels stellen sich den unbekannten Herausforderungen dieses Jahr zum ersten Mal. Wenn man sich die Bilder des Getting-Tough-Laufes in Rudolstadt anschaut, fragt man sich als aller erstes: wie kommt man darauf, sich freiwillig diesen Strapazen auszusetzen und sich dafür anzumelden. Norman Reichert und Bastian Bartsch haben da ihre ganze eigene Erklärung. "Wir haben schon bei vielen normalen Läufen mitgemacht. Jetzt wollten wir einfach mal etwas anderes ausprobieren. Und, naja, ein bisschen extrem sind wir schon", sagt Norman Reichert lachend.



Im Internet recherchiert

Der 24-Jährige hat sich im Internet informiert und ist auf verschiedene Läufe gestoßen. "Der Getting-Tough-Lauf wurde gerade in Foren sehr gut bewertet. Dann habe ich Bastian gefragt, und wir haben uns recht kurzfristig und spontan dort angemeldet." Sein Kumpel Bastian ist demgegenüber noch ziemlich skeptisch und weiß noch gar nicht so recht, auf was er sich da eingelassen hat.

In den vergangenen Jahren startete der Lauf immer auf der großen Wiese: 200 Meter breit und 800 Meter lang. Nach dem Startschuss ging es durch die Wasserwerfer der Feuerwehr und die Nebeltöpfe hinein in das große Kriechhindernis. Danach folgte der große Graben - das Wasser ist natürlich etwas sehr erfrischend bei den Temperaturen im Dezember. Wer hier durch will, kommt ohne Hilfe nicht weiter. Der Teamgedanke steht bei dem gesamten Hindernislauf im Vordergrund. Bevor der höchste Punkt der Strecke bevorstand, mussten zwei weitere Streckenhindernisse bewältigt werden. Neben dem Slalom warteten die "Dirty Wheels" auf die Läufer. Dabei mussten sie mit einem Autoreifen die alten Weinbergterrassen bezwingen.

Das sind nur ein paar Hindernisse der ersten Etappe des Laufes von 2013. Insgesamt warten auch dieses Jahr neun Strecken-Highlights auf die Läufer. Zusätzlich müssen die Teilnehmer auch noch drei Hindernisparcours bezwingen. Auch heuer werden sicherlich einige Hindernisse von den vergangenen Jahren bekannt sein. Aber wahrscheinlich haben sich die Veranstalter auch neue Gemeinheiten einfallen lassen. "Ich habe schon gehört, dass das Kriechhindernis nicht mehr aus den Bändern bestehen soll. In diesem Jahr soll man unter einem Stacheldrahtzaun hindurch krabbeln", sagt Norman Reichert.

Ein solcher Hindernislauf fordert von den Läufern natürlich viel mehr als ein normaler Cross- oder Straßenlauf. Darauf müssen sich die Läufer auch gut vorbereiten. "Wir trainieren dreimal in der Woche, wir laufen über spezielles Gelände wie beispielsweise in der Fränkischen Schweiz", so Norman Reichert. Bastian Bartsch sieht das Laufen nicht als Schwierigkeit an. "Das Problem für mich wird die Kälte sein", so der 20-Jährige.

Beim Getting-Tough-Lauf müssen die Läufer - wie anfangs erwähnt - auch Wassergräben durchqueren. "Der aufgeheizte Körper in so kaltes Wasser: das ist wirklich eine Herausforderung. Nach dem Training besuchen wir gerne die Obermain-Therme. Um uns abzuhärten, gehen wir erst in die Sauna und springen dann in das kalte Wasser", erzählt Norman Reichert. Jedoch könne man sich auf einen solchen harten Lauf nur schwer vorbereiten.

Den beiden Freunden ist es am wichtigsten, überhaupt ins Ziel zu kommen. "Der Lauf hat so eine hohe Ausfallquote. Da bedeutet das allein schon viel", so Norman Reichert. Aber auch die Zeit ist den beiden Sportlern wichtig. "Unter drei Stunden wollen wir das schon schaffen", erzählt Bastian Bartsch.

Norman Reichert freut sich am meisten auf den Start. "Die Aufregung, ganz kurz bevor es los geht, das ist der größte Adrenalin-Kick den es für mich geben kann." Ob die beiden die komplette Strecke über zusammen laufen, ist eher unwahrscheinlich, da die verschiedenen Hindernisse bei jedem ganz unterschiedliche Zeiten in Anspruch nehmen, je nach Können.

"Aber es wäre natürlich super, wenn wir nach dem ganzen harten Training zusammen in das Ziel einlaufen und die Medaillen gleichzeitig entgegennehmen könnten ", so Norman Reichert.