Der Geschichtsverein Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) erstellt einen Terminkalender mit Vorträgen und Exkursionen für den Sommer. Vorgeschichtliche Kultstätten werden ebenso besucht wie mittelalterliche Turmhügel. Vorsitzender Günter Dippold registriert ein steigendes Interesse der Menschen an der Geschichte ihrer Region.
Wer einmal an einer Exkursion des Geschichtsvereins CHW teilgenommen hat, profitiert meist jahrelang vom dabei aufgenommenen Wissensschatz. Das CHW bietet alles andere als Frontalunterricht. Im kommenden Sommer geht's wieder hinaus in die Natur, zu jenen Orten, wo einst unsere Vorfahren siedelten, und zu imposanten Bauwerken aus allen Epochen. Der Erfolg gibt den Geschichtsfreunden recht, denn die Exkursionen sind durchwegs gut besucht.
Beim Erstellen des Sommerprogramms fragt Günter Dippold nicht nach Trends. Vielmehr lässt er sich von der Frage leiten, wohin er selbst an einem schönen Sommernachmittag gern gehen oder über welchen Ort er etwas erfahren möchte. Abwechslungsreich wie die fränkische Landschaft und bunt wie Frankens Geschichte fällt folglich das Sommerprogramm aus.
Günter Dippold ist hauptamtlich Bezirksheimatpfleger Oberfrankens. Vorsitzender des CHW ist er seit 1997.
Das Sommerprogramm, das er gerade erstellt, ist noch nicht ganz fertig. Die wesentlcihen Punkte stehen, doch die Feinjustierung muss noch vorgenommen werden.
Ritueller Ort der Eisenzeitler Etliche Referenten haben bereits zugesagt. Im Programm enthalten sind auf jeden Fall eine Exkursion mit dem Bamberger Archäologen Timo Seregély, der die Geschichtsinteressierten bei Voitmannsdorf-Strohholz zu einer Felsplateausiedlung der ausgehenden Jungsteinzeit und einem rituellen Platz der Eisenzeit führen wird.
Der Hobbyarchäologe Bernhard Christoph aus Klosterlangheim wird sein Publikum auf den Banzberg führen und es dort auf die Spuren früherer Bebauung hinweisen: "Banz, bevor es Kloster war" lautet der Titel seiner Exkursion.
Kleine Lichtenfelser "Bierologie" Weitere Themen werden sein: "Wie der Staffelberg entstand" mit Wolfgang
Schirmer; "Die Motten in Prächting und Kutzenberg", eine Feierabendführung zu den beiden mittelalterlichen Turmhügeln mit Robert Schäfer; "Lichtenfels und Bier", sachkundig geführt von Günter Dippold selbst; "Der Park von Schloss Hohenstein" von Helge Kienel; sowie eine Führung von Basilikaorganist Georg Hagel zur Schöpf-Orgel in Watzendorf.
Das Sommerprogramm des CHW wird um Ostern herum erscheinen, das Jahresprogramm 2013/14 dann im Juli oder August. Nichtmitglieder erfahren über die Zeitung bzw. über die Internetseite des CHW von den genauen Daten der Exkursionen.
Natürlich wird das Weismainer Abt-Knauer-Festjahr heuer das Jahresprogramm des CHW prägen.
Eine Tagung sei geplant, sagt Günter Dippold, deren Idee es sei, das Leben des Universalgelehrten Mauritius Knauer im Kontext anderer Zeitereignisse zu beleuchten: Auf welchem Stand waren zu seiner Zeit die Medizin, die Geographie, wie wurde Recht gesprochen, welche theologischen und philosophischen Strömungen gab es? Zu Wort kommen sollen qualifizierte Autoren oder Wissenschaftler, die all diese Begleiterscheinungen beschrieben und erforscht haben. Wert soll darauf gelegt werden, sagt Günter Dippold, dass das Umfeld von Abt Knauer plastisch beschrieben wird.
Ruhiges, aber stetes Wachstum Das CHW mit derzeit rund 1750 Mitgliedern befinde sich seit der Jahrtausendwende im stetigen Wachstum, sagt der Vorsitzende. Zwar träten die Leute nicht in Hundertschaften bei, doch das wäre auch gar nicht gut, denn ein gesundes Wachstum sei allemal besser.
Auch die Akzeptanz der Vorträge und Exkursionen bezeichnete Günter Dippold als höchst zufriedenstellend. Durchschnittlich etwa 80 Personen hätten sich im vergangenen Jahr an den jeweiligen Exkursionen beteiligt. "Die Zahl derer, denen Heimat etwas bedeutet, steigt wieder an", stell Günter Dippold fest. Derzeit erlebten wir eine Wende hin zur umfassenderen Identifikation mit der Heimat. Der größte fränkische Geschichtsverein fördert dies nach Kräften, indem er Zeitreisen anbietet. Günter Dippold: "Bei Vorträgen und Exkursionen ist jeder willkommen; Anmeldungen sind nicht erforderlich; bewusst halten wir den Ball in der Organisation flach."
Neben der Wissensvermittlung haben die Exkursionen im Sommer einen sozialen Aspekt: Man trifft sich mit Gleichgesinnten, wandert durch die Natur und wird von sachkundigen Menschen informiert.
Unterm Strich bleiben grundsätzliche Einsichten über Orte oder Bauwerke, die Analogieschlüsse ermöglichen, die wiederum über das einzelne Objekt hinausgehen.