In Loffeld gab's Schäufala für die Ohren

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Das Ensemble Etzadla begeisterte das Publikum im Geldner-Saal. Foto: Gerda Völk
Das Ensemble Etzadla begeisterte das Publikum im Geldner-Saal. Foto: Gerda Völk
Bei nicht korrekter fränkischer Aussprache soll sich Bernd Donath (r.) mit einem Quietsche-Schweinchen Gehör verschaffen. Foto: Gerda Völk
Bei nicht korrekter fränkischer Aussprache soll sich Bernd Donath (r.) mit einem Quietsche-Schweinchen Gehör verschaffen. Foto: Gerda Völk
 

Rolf-Bernhard Essig vom Ensemble Etzadla überraschte die Besucher in Loffeld mit einem Geständnis.

"Also Loffeld, des kenn mer, da haben wir einmal kein Schäufala bekommen." - Diese Begrüßung saß. Bei ihren Besuch im Sommer 2013 war im Loffelder "Braustübl" erst kein Platz mehr frei und als dann endlich ein Eckchen frei geworden war, gab es kein Schäufala mehr. Daran erinnert sich das Ensemble noch gut.

Bei ihrem Auftritt am Donnerstagabend anlässlich des zehnjährigen Bestehens der ehrenamtlich geführten Stadtbücherei hatten Rolf-Bernhard Essig, Gudrun Schury und Franz Tröger deutlich mehr Glück - zum Glück.
Mit ihrem Programm "Spiel mir das Lied vom Schäufala" haben die drei dem beliebten fränkischen Bratenstück einen wohlverdienten Ehrenkranz geflochten. Knapp zwei Stunden dauert die Liebeserklärung, die so manche Überraschung bereithält.


Ein Stück aus der Schweineschulter

Das Schäufala ist ein Stück aus der Schweineschulter. Namensgebend ist das mit dem Fleisch verbundene schaufelförmige Schulterblatt. Damit jeder im Geldner-Saal auch mitbekommen konnte, was gemeint war, markierte Gudrun Schury mit Filzstift den entsprechenden Bereich auf der nackten Schulter ihres Partners.

Allerdings sei es heutzutage gar nicht so einfach, ein ordentlich zubereitetes Schweine-Schäufala zu bekommen, klagte Rolf-Bernhard Essig. Was er dann als mögliche Variationen aufzählte, ließ jeden Franken schaudern. Paniertes Schäufala Wiener Art mit Pommes gehöre zu den angenehmen Varianten, Schäufala-Hawaii - mit Ananas, Schinken und Käse überbacken -, oder Tofu-Schäufala an Sojasprossen oder die Variante aus der Molekularküche müsse dann doch nicht auf den Teller. Denn wie heißt es doch bei Wilhelm Busch: "Es wird mit Recht ein guter Braten, gerechnet zu den guten Taten."


München, Hamburg, Franken

Weil auch die gebürtige Münchnerin Gudrun Schury, der in Hamburg geborene Rolf-Bernhard Essig und Franz Tröger keine waschechten Franken sind, wurde jedes Mal eine Person aus dem Publikum bestimmt, die bei nicht ganz korrekter fränkischer Aussprache Einwände erheben sollte. Eine Aufgabe, die Bernd Donath zufiel. Mit einem Quietsche-Schweinchen sollte er sich Gehör verschaffen und die Fehler anprangern.

Will man dem Ensemble Glauben schenken, hat Eva ihren Adam gar nicht mit einem Apfel verführt, sondern vom Schäufala-Baum genascht. Das habe Gott so erzürnt, dass er beide aus dem Paradies geworfen hatte. Denn den Schäufala-Baum, ja den hatte Gott für sich selbst reserviert, samt Sakrament-Bier vom Fass - so die Annahme.
Wie sagte doch Gudrun Schury: "Ein Schäufala enttäuscht dich nicht. Es hinterlässt auch keine schmutzigen Socken am Wohnzimmertisch." Neben den kulinarischen wurden auch die literarischen Spuren des fränkischen Bratenstücks beleuchtet. Wie hatte doch Faust zu Gretchen gesagt: "Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, ihr ein Schäufala anzutragen." Ebenso tiefe Spuren hätte die fränkische Leibspeise in der Filmgeschichte hinterlassen. Man erinnere sich nur an Klassiker wie "Der mit den Schäufala tanzt" oder an "Schäufala - Manche mögen's heiß".


Publikum konnte mitsingen

Das Ensemble Etzadla überraschte immer wieder mit neuen Erkenntnissen, Geschichten und umgedichteten Songs. Bei dem abgewandelten Schlager "Du hast Glück bei den Frauen, Schäufala" und dem abgewandelten Kirchenlied "Lobet das Schäufala" durfte das Publikum sogar selbst mitsingen.

Es versteht sich von selbst, dass zur Feier des Tages das Gericht auch auf den Tisch des Hauses kam. Wie ein Blick in die Runde zeigte, hat es jedem geschmeckt. Es geht halt nichts über ein gutes Schäufala ...