Mit Zweigen vom Christbaum kommen auch heute noch am Obermain Kinder zu Nachbarn und Verwandten, um Glück zu wünschen.
"Grün, grün Stängel, ich pfeffer´ wie ein Engel, so rot wie das Blut, da schmeckt das Neujahr gut." So manch einer kennt diesen Spruch noch aus den Kindertagen. Auch heute noch suchen viele Kinder, bewaffnet mit einem grünen Zweiglein vom Christbaum, ihre Verwandten und Nachbarn auf, um auf diese Weise Glück fürs neue Jahr zu wünschen.
Im Gegensatz zum Silvesterfeuerwerk, bei dem mit krachenden Böllern und zischenden Raketen früheren Überlieferungen zufolge die bösen Geister vertrieben werden sollten, gehört das "Pfeffern" zu den "leisen" Neujahrsbräuchen. Es ist einen nette, freundliche Art, fürs neue Jahr Glück zu wünschen.
Regional wird der Pfefferspruch allerdings auch abgewandelt, teilweise mehr oder weniger drastisch. So etwa in Rodach, wo die Kinder verkündeten: "Pfeffer, pfeffer Neujohr, der Vater steckt im Ofenrohr, die Mutter in Schlappen, no woll'n me weitertappen."
Süßigkeiten oder Geld als Dank
Der Brauch wurde anfangs vor allem in den katholischen Gegenden gepflegt und reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Er war zunächst nicht zwingend mit dem Neujahr verbunden. Ursprünglich zogen die Kinder nach Weihnachten mit Weidenruten durch die Dörfer, um Erwachsenen spielerisch auf die Beine zu schlagen und dabei einen Spruch aufzusagen. Sie bekamen dabei von den aufgesuchten Familien Gebäck, Süßigkeiten oder auch Geld.
Die Buben zogen früher am Tag der unschuldigen Kindlein (28. Dezember) durchs Dorf und hatten mit ihren Weidenruten vor allem die weiblichen Dorfbewohner im Visier. Die Mädchen gingen dagegen an Neujahr (1. Januar) den Männern und Buben an die Beine.
Oft wurde der Spruch auch ergänzt, um die Spendenfreudigkeit des Gepfefferterten zu erhöhen. So in unserer Region; "Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig, lasst mich nicht zu lange steh'n, ich muss ein Häuschen weiter gehen".
Eine Ehre für die Besuchten
Und wehe, wenn jemand beim Pfeffern vergessen wurde. Das konnte fürs neue Jahr böse Folgen haben. Es war eine Ehrbezeugung, gepfeffert zur werden, auch wenn sich "Pfeffern" vom Schlagen mit der Rute ableitet, denn "pfeffern" heißt soviel wie "prügeln".