Hauptsächlich als Überraschung zum Abschied für den scheidenden Ebensfelder Pfarrer Rudolf Scharf gedacht, hat sich der "Hochwürdentrunk" vom Ebensfelder Brauhaus als Volltreffer herausgestellt. Er ist nach nicht einmal einer Woche beinahe ausverkauft.
Pfarrer Rudolf Scharf hat ganz offensichtlich einiges richtig gemacht. Nicht nur war die Ebensfelder Kirche zu seiner letzten Predigt vor dem Ruhestand gut gefüllt, sondern die Gemeinde präsentierte ihm auch im Anschluss sein eigenes Abschiedsbier aus dem Ebensfelder Brauhaus: den Hochwürdentrunk. Und damit nicht genug: Die Sonderedition ist ein wahrer Verkaufsschlager.
Dabei war der Trunk als Überraschung für Pfarrer Scharf alles andere als von langer Hand geplant: "Wir haben etwa sechs bis sieben Wochen vor der Verabschiedung einen Anruf vom Bürgermeister bekommen", sagt Braumeister Florian Engelhardt vom Ebensfelder Brauhaus. Die Idee: Zum Abschied sollte der beliebte Pfarrer sein eigenes Bier erhalten. So spontan keine einfache Aufgabe für die Brauerei: "Gott sei Dank hatten wir noch einen kleinen Tank frei. Es war insgesamt schon eine Nacht-und-Nebel-Aktion", sagt Engelhardt.
Erstes Rauchbier
Zudem stellte sich die Frage nach der Art des Bieres: "Wir dachten: Der Rudi trinkt doch gerne Rauchbier. Da könnten wir doch eines machen?" Das stieß auf Begeisterung bei der Gemeinde. Allerdings: "Rauchbier haben wir noch nie im Programm gehabt", sagt Engelhardt. "Da hatten wir keine Erfahrung." Doch die Braumeisterbrüder Florian und Maximilian machten sich noch am selben Tag an das Rezept, griffen dafür unter anderem auf ihre Meisterbücher zurück. "Wir wollten nur einen Hauch von Rauch, das war das Ziel." Entstanden ist ein leicht rauchiges Lagerbier. "Und mit der Lagerzeit des Biers haben wir es auch noch hinbekommen." Vier bis fünf Wochen waren nötig.
Die Überraschung für den Pfarrer gelang. Konnte das Rauchbier auch geschmacklich punkten? "Das Bier schmeckt prima - das war eine Superidee", sagt Pfarrer Rudolf Scharf. "Und ich freue mich ganz besonders darüber, dass ein Teil des Erlöses für unsere Rumänienhilfe gedacht ist." Zwei Euro pro Kasten gehen an die Rumänienhilfe Ebensfeld, für die sich Scharf seit über 20 Jahren eingesetzt hat.
Lager leert sich
Von den 350 produzierten Kästen waren am Donnerstag schon über die Hälfte verkauft. Nach der Verteilung von Viererträgern gegen eine Spende nach Scharfs letztem Gottesdienst ging das Abschiedsbier erst am vergangenen Montag bei der Brauerei und beim Rewe-Markt in Ebensfeld in den Verkauf. "Die Resonanz bisher ist überwältigend", sagt Florian Engelhardt. Die Idee kommt an, gerade in Verbindung mit dem guten Zweck. "Es sind auch viele dabei, die mehr für den Kasten zahlen."
Und mit dem Geschmack scheinen die Ebensfelder Braumeister-Brüder ebenfalls einen Nerv getroffen zu haben. "Wir hatten schon Bedenken, weil Rauchbier ja nicht jedem schmeckt", sagt Engelhardt. Diese Befürchtung hatte bisher dafür gesorgt, dass es kein Rauchbier ins Sortiment des Brauhauses geschafft hatte, obwohl die Idee schon zuvor im Raum stand. Der Erfolg sei nun ein Ansporn, bei zukünftigen Sonderbieren mehr auszuprobieren.
Nachschub soll kommen
Und der Verkaufsschlager Hochwürdentrunk? Eine zweite Auflage ist in Planung, "aber wann, das steht noch in den Sternen". Zum einen fehlten derzeit die Kapazitäten, zum anderen betrage alleine die Lieferzeit für die personalisierten Etiketten mit Scharfs Foto rund sechs bis sieben Wochen. "Vielleicht in Richtung Weihnachten" könne es mit Nachschub etwas werden. "Aber zurzeit geht es einfach nicht."